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Die vielen Gesichter der Pflanzenkohle

22.02.2023

Industriekoordinator besucht Circular Carbon in Hamburg

Das Unternehmen Circular Carbon hat seine erste industrielle Produktionsstätte in Deutschland in Betrieb genommen, nämlich in Hamburg. Sie ist eine der größten ihrer Art in Europa. Industriekoordinator Andreas Rieckhof besuchte die Anlage auf der Peute und sprach mit den beiden Gründern Felix Ertl und Peik Stenlund.

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© Circular Carbon

Pflanzenkohle aus Kakaoschalen

In der Produktionsanlage gewinnt man Pflanzenkohle aus Reststoffen wie zum Beispiel Kakaoschalen. Das bietet viele grüne Vorteile. Neben der Bindung von CO2 kann sie beispielsweise als Torfersatz zur Verbesserung von landwirtschaftlichen Böden genutzt werden. Man kann es auch als Tierfutter oder als Baustoff ist nutzen – außerdem entsteht während der Produktion Wärme in Form von „grünem“ Dampf, die in Hamburg an ein benachbartes Unternehmen abgegeben wird.

Dekarbonisierung der Industrie

Andreas Rieckhof, Industriekoordinator und Staatsrat der Behörde für Wirtschaft und Innovation: „Circular Carbon zeigt uns, wie CO2 langfristig in Pflanzenkohle gespeichert und zudem klimaneutrale Energie gewonnen wird. Ein innovativer Lösungsansatz, der für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft steht und die Dekarbonisierung der Industrie weiter voranbringt. Ich freue mich deshalb sehr, dass das Unternehmen nun auch in Hamburg an diesen Themen arbeitet. Mit der Nutzung der Kakaoschalen sehen wir sozusagen Hamburgs Schokoladenseite der Dekarbonisierung.“

Fruchtbarere Böden

Peik Stenlund, Geschäftsführer und Mitbegründer von Circular Carbon: „Pflanzenkohle bietet mehrfachen Nutzen. Sie bindet CO2 anstatt es bei der Zersetzung von Biomasse wieder in die Atmosphäre freizusetzen. Gleichzeitig fördert Pflanzenkohle den Aufbau von Humus in ausgelaugten landwirtschaftlichen Böden und verbessert so deren Fruchtbarkeit.“
In Hamburg gewinnt die Produktionsanlage von Circular Carbon aus dem nährstoffreichen Reststoff Kakaoschale die landwirtschaftlich nutzbare Pflanzenkohle und produziert gleichzeitig Prozessdampf, den ein benachbartes Unternehmen anstelle fossiler Energiequellen nutzt. Im sogenannten Pyrolyseprozess kann die Anlage auch viele andere organische Materialien umwandeln. Zum Beispiel Haferspelzen, Obstkerne aus der Herstellung von Marmelade, Stroh oder Grünschnitt. Organische Reststoffe werden so zu wertvoller Pflanzenkohle, die sich in der Landwirtschaft (zur Bodenverbesserung, als Futtermittelzusatz), oder im Gartenbau (zur Stärkung von Stadtbäumen bei Trockenheit) benutzen lässt.

Mitgestalter Hamburgs Klimaneutralität

Circular Carbon sieht sich als Mitgestalter der Klimaneutralität in Hamburg und als Spezialist für Pflanzenkohle. Das Unternehmen identifiziert und betreibt gemeinsam mit großen Partnern Projekte zur Dekarbonisierung. Diese Großprojekte wollen fossile Energien in Industrieprozessen durch biogenen Dampf ersetzen und gleichzeitig qualitativ hochwertige Pflanzenkohleprodukte entwickeln, in industriellem Maßstab herstellen und vertreiben. Industrieunternehmen aber auch Betreiber kommunaler Nahwärmenetze kommen da als Abnehmer in Betracht. Hier kann erneuerbare Wärme künftig fossile Energieträger ersetzen.
Pflanzenkohle wird derzeit hauptsächlich als Bodenverbesserer in der Landwirtschaft, als Torfsubstitut oder im Regenwassermanagement eingesetzt. Pflanzenkohle ist ein rasant wachsender Markt für die langfristige Bindung von CO2 im Boden. Somit steigen auch die Produktionskapazitäten.

Über Circular Carbon

Die Circular Carbon GmbH entwickelt Biomasse-Energiesysteme zur Produktion von Pflanzenkohle und erneuerbarem Prozessdampf. Mit Hilfe dieser Technologie ermöglicht das Cleantech-Unternehmen Industriekunden die Dekarbonisierung ihrer Prozesse und bindet über die Pflanzenkohle langfristig Kohlenstoff (negative Emissionen). Die Circular-Carbon-Systeme verwandeln Restbiomasse in kohlenstoffhaltige Materialien, die in verschiedenen landwirtschaftlichen und industriellen Anwendungen eingesetzt werden können (wie beispielsweise in den Bereichen Landwirtschaft, Obst- & Gartenbau, Stadtbäume, Tierfutter sowie im Bausektor).

Circular Carbon ist Teil der econnext-Gruppe. Die 2016 gegründete Technologie-Holding hat sich ausschließlich der Unterstützung von Tochtergesellschaften verschrieben, die im Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) einen langfristigen, profitablen und skalierbaren positiven Einfluss auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft haben.

  Quelle: https://www.hamburg.de/bwi/medien/16882346/2023-02-03-bwi-circular-carbon/


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