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Landschaftsgärtner warnen vor rasanten Kostensteigerungen

06.03.2017

bei der Entsorgung von Erdaushub und Boden

Der Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hessen-Thüringen e. V. (FGL) warnt gemeinsam mit anderen Verbänden der Bauwirtschaft vor rasanten Kostensteigerungen bei Bauprojekten. Die Landschaftsgärtner fordern unter anderem den Ausbau von Deponie-Kapazitäten, vereinfachte Vorschriften bei der Analyse von Bodenproben und einen stärkeren Einsatz von Recycling-Baustoffen.

2017 Positionspapier - Teure Entsorgung - Boden und Erdaushub - Recycling-1.jpg

In dem aktuellen Positionspapier „Recycling und Verwertung am Bau verbessern – teure Entsorgung vermeiden!“ weist der FGL zusammen mit anderen Verbänden und Organisationen aus Hessen auf den drohenden Engpass bei der Verwertung und Beseitigung von Erdaushub hin. Nach Einschätzung des Verbände-Bündnisses kommen starke Kostensteigerungen für die Entsorgung von Erdaushub und Boden auf private und öffentliche Bauherren zu. Das schmälert den Investitionsraum teilweise sogar bis zur Verhinderung von dringend erforderlichen Infrastruktur- und Baumaßnahmen. Die fehlenden regionalen Verwertungs- und Entsorgungsmöglichkeiten führen zu unnötigen Lkw-Kolonnen und damit verbundenen ökologischen Nachteilen.

Verwendung von Recycling-Baustoffen ist sowohl unter ökologischen als auch unter ökonomischen Aspekten geboten
„Die Kosten für die Abfuhr der bei jedem Bau anfallenden Erdmassen sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Gründe dafür liegen in der zurückgehenden Zahl offener Erd-Deponien und Akzeptanzschwierigkeiten von Recycling-Baustoffen.

Dadurch werden Transportwege immer länger, was neben steigenden Kosten auch zu einem erhöhten CO2-Ausstoß und Lärmbelastungen führt“, erläutert der Präsident des FGL Jens Heger. „Immer mehr lokale Erddeponien stellen den Betrieb ein, bei den verbliebenen Verfüllbetrieben steigen die Anforderungen.“ Einen weiteren Ansatzpunkt sieht Heger bei Auftraggebern und Planern: „Ein verpflichtender Einsatz von Recyclingmaterial bei öffentlichen Bauvorhaben würde zu einer besseren Verwertung von Erdaushub führen und somit die Kosten für die Entsorgung senken helfen.“

Teure und unnötige Analysen führen zu Kostensteigerungen
Ein weiteres Ärgernis und einen enormen Kostentreiber sehen die Landschaftsgärtner in den immer aufwändigeren Analyseverfahren für Erdaushub, die auch für kleine Mengen gefordert werden. Die erste Analyse erfolgt bereits am Entstehungsort des Aushubs. Später ist oft eine zweite Analyse erforderlich, wenn der Erdaushub beim Verfüllbetrieb oder der Deponie angeliefert wird. Diese Doppelbeprobungen führen zum Teil zu einer anderen Einstufung des Materials. Grundsätzlich trägt der Bauherr als Abfallerzeuger die Verantwortung und die Kosten für die anfallenden Erdmassen.

Zeit zu Handeln!
Gemeinsam mit den anderen hessischen Verbänden fordert der FGL die hessische Landes- und Kommunalpolitik eindringlich zum Handeln auf: „Für nicht oder nur gering belastete Böden brauchen wir ortsnahe Verwertungsmöglichkeiten, außerdem eine stärkere abfallrechtliche Verantwortung der Bauherren und Planer sowie endlich ein einheitliches und praxisgerechtes Analyseverfahren für den Bodenaushub“, fasst Jens Heger zusammen. Darüber hinaus sind ausreichende Verfüll- und Deponiekapazitäten sicherzustellen. Überdies muss die öffentliche Hand die Verwertung von Erdaushub und Böden, z. B. im Straßen- und Wegebau aktiv unterstützen.

Die derzeitigen Gesetzesvorhaben zur Gewerbeabfallverordnung und zur Mantelverordnung auf Bundes-ebene müssen so umgestaltet werden, dass mineralische Bau- und Abbruchabfälle von der Planung des Vorhabens über den Abfallanfall bis hin zur Entsorgung und den Einbau praxisgerecht geregelt werden. Die Verbände wünschen sich eine klare und widerspruchsfreie gesetzliche Zuweisung der abfallrechtlichen Verantwortlichkeiten in allen Phasen des Projektgeschehens.

Die Unterzeichner des Positionspapieres sind:
• Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V.
• Bauindustrieverband Hessen‐Thüringen e.V.
• BDB Bund Deutscher Baumeister Architekten und Ingenieure e.V. Hessen
• Fachverband Garten‐, Landschafts‐ und Sportplatzbau Hessen‐Thüringen e.V.
• Hessischer Bauernverband e.V.
• Hessischer Handwerkstag
• Industrieverband Steine und Erden e.V., Neustadt/Weinstraße, Fachabteilung Recycling‐Baustoffe, Hessen – Rheinland‐Pfalz
• Ingenieurkammer Hessen
• IHK Arbeitsgemeinschaft Hessen
• Verband der Chemischen Industrie e.V.
• Verband der Rohr‐ und Kanal‐Technik‐Unternehmen e.V. (VDRK)

  Quelle: www.galabau-ht.de


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