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Optimal gerüstet für Notfälle unter Palmen

20.06.2012

Nie in Urlaub ohne Auslands-Krankenpolice - Nicht einmal eine Handvoll Versicherungen reichen schon aus - Gepäck über Hausrat mitversichert

Von Berrit Gräber

München (dapd). Endlich Urlaub: In dieser Woche fällt gleich in fünf Bundesländern der Startschuss für die Sommerferien. Es beginnt mit Berlin, dann folgen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Millionen Bundesbürger sitzen schon auf gepackten Koffern. An nahezu alles ist gedacht - nur nicht an den optimalen Versicherungsschutz für Notfälle auf Auslandsreisen. Auto, Kamera oder Gepäck sind häufig besser versichert als die eigene Gesundheit und die der Familie, wie Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten (BdV) warnt. Urlauber brauchen nach Expertenansicht nicht einmal eine Handvoll Policen, um richtig gut abgesichert zu sein. Die wichtigste Versicherung, ohne die kein Reisender losfahren sollte, ist die Auslands-Krankenversicherung, sagt Kerstin Becker-Eiselen von der Verbraucherzentrale Hamburg. "Ein absolutes Muss, sowohl für gesetzlich als auch für privat Krankenversicherte." Jeder kann im Urlaub akut erkranken, mit dem Auto oder beim Sport verunglücken - ob er auf Kreuzfahrt ist, auf Städtereise, im Strandhotel oder beim schnellen Trip über die Grenze nach Österreich oder Dänemark. Wer kurz vor der Abfahrt steht, aber keinen Auslands-Krankenschutz hat, kann ihn noch auf den letzten Drücker abschließen. Notfalls am Tag der Abreise. Hauptsache, das Konto ist gedeckt, von dem der Versicherungsbeitrag abgebucht wird.

Behandlung nur gegen Bares

Abgedeckt sind dann sämtliche Kosten für medizinische Behandlungen, Medikamente, Rücktransporte nach Deutschland, Bestattungs- oder Überführungskosten bei Tod. In der Fremde, ob in der EU oder anderswo, hilft sonst nur Bargeld weiter. Das kann zum finanziellen Ruin führen. Auch den Privat-Versicherten kann die Police viele Zehntausend Euro ersparen, wenn sie einen Rücktransport aus der Ferne brauchen. Diese Notlage wird ihnen oft nicht ersetzt, je nach Versicherer. Ohne gute Police kann ein Rücktransport, etwa wegen Schlaganfällen, Herz-Kreislauf-Problemen oder Unfällen, horrend teuer werden, gibt ADAC-Sprecher Jochen Oesterle zu bedenken. Warum Millionen Bundesbürger nach wie vor ohne Auslands-Krankenpolice losfahren, sei unbegreiflich, sagt Rudnik. Die Dauer-Absicherung für beliebig viele Trips über die Grenze kostet gar nicht viel. Singles zahlen zwischen acht und zwölf Euro im Jahr, eine ganze Familie ist für etwa 15 bis 24 Euro abgesichert. Der zweitwichtigste Schutz ist die Reiserücktritts-Versicherung. Sie ist ratsam bei teuren Fernreisen, Kreuzfahrten, für Familien mit Kindern oder für Senioren. Muss eine Reise wegen plötzlicher Krankheit oder bei Tod eines Angehörigen abgesagt werden, springt sie ein und ersetzt die Stornogebühren. Bei Kurztrips sei sie eher überflüssig, erläutert Rudnik. Wichtig: Wer vor Wochen gebucht, aber eine Rücktritts-Versicherung versäumt hat, kann sie womöglich noch durch den Abschluss einer Jahrespolice nachholen. Bei guten Gesellschaften sind Reise-Abbruch oder Umbuchung von Rückflügen mitversichert.

"Niemals-Geld-Police"

Als "Niemals-Geld-Police" gilt dagegen die Reisegepäck-Police. Sie soll den Verlust von Koffern, Rucksäcken oder Taschen ersetzen. Wird Urlaubern etwas gestohlen, gebe es "immer Ärger" um die Erstattung, berichtet Rudnik. Die Police sei deshalb "entbehrlich". Zumal das Gepäck der Urlauber im Hotelzimmer oder Ferienhaus weitgehend über die Hausratversicherung mitversichert ist. Verluste durch Brand, Sturm, Hagel oder Raub am Urlaubsort werden ersetzt. Bei einfachem Diebstahl gibt es dagegen meist Probleme. So können Besitzer von Wohnmobilen nach einem Einbruch nicht auf ihre Hausrat-Police bauen. Gleiches gilt, wenn man auf der Straße oder im Restaurant bestohlen wird. Wer schon eine private Haftpflicht hat, braucht nicht noch eine Extra-Absicherung auf Reisen. Ansonsten gilt: Die Privat-Haftpflicht ist für alle Bürger ein "Muss", aber rund ums Jahr, nicht nur auf Reisen, wie Rudnik betont. Sie gilt weltweit. Für Touristen, die im Urlaub einen gefährlichen Sport betreiben, ist eine Reise-Unfallversicherung empfehlenswert. Für andere Urlauber aber ist eine solche Kurzzeit-Absicherung nach Expertenansicht nicht sinnvoll. Die vereinbarten Schadensummen sind meist zu gering angesetzt. Wer sich gegen Unfälle absichern wolle, sollte auch das ganzjährig tun. Und dann aber gescheit.

  Quelle: dapd


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