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Ein "großes Maul" aus GFK für Unnas Kortelbach-Sammler

26.08.2014

Ein hydraulisch hoch ausgelastetes Beton-Maulprofil als Totalschaden mit teils nur einer Handbreit Überdeckung – das war die knifflige Ausgangslage für die Stadtbetriebe Unna, in deren Verlauf die Fa. SMG Bautenschutztechnik für Hoch- und Tiefbau GmbH aus Lage unter anderem rund 50 Meter eines maßgefertigten GFK-Maulprofils 1400/875 im Untergrund installierte.

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Thomas Matter, für das Projekt Kortelbachsammler zuständiger Sachbearbeiter der Stadtbetriebe Unna, begutachtet das GFK-Rohr-Material.

Als man Anfang des 20. Jahrhunderts die Abwassernetze im Ruhrgebiet systematisch ausbaute, wurden viele Bäche, die zuvor schon Abwasser aufgenommen hatten, „der Einfachheit halber“ gleich verrohrt und als neuer Abwassersammler unter die Erde verlegt. So gelangte das Reinwasser der Bäche als Fremdwasser in die angeschlossene Kläranlage. Andererseits sind die Mauerwerksprofile der zwangsverpflichteten Gewässer inzwischen oft in dringend sanierungsbedürftigem Zustand, so auch der verrohrte Kortelbach-Sammler in Unna. Auf Grund seines erheblichen und durchaus außergewöhnlichen Schadensbildes bereitete er der Stadt Unna als Netzbetreiber einiges Kopfzerbrechen. Das Beton-Maulprofil DN 1900/1000 war in Teilstrecken derart in der Sohle angegriffen, dass Einsturzgefahr bestand.

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Mit dieser 3D-Schablone wurde die Durchgängigkeit des Bauwerks vor Beginn des Relining geprüft.

In anderen Abschnitten hatte sich die Sohle wiederum aus nicht abschließend geklärten Ursachen seitlich aufgewölbt. Eine extreme Reduzierung des gesamten Bauwerksquerschnitts und wiederholte Einstauereignisse waren die Folge. Besonders heikel an diesem Zustand war eine minimale Überdeckung des Sammlers. In einigen Bereichen hatte das Bauwerk nur eine Handbreit Boden über dem Scheitel, in anderen war es mit Gebäuden derart überbaut, dass die Kellersohle auf dem Gewölbe-Scheitel auflag. Bei der Ausarbeitung eines Sanierungskonzeptes durch das Ingenieurbüro Pipefocus Bezela GmbH aus Krefeld war, wie eigentlich bei allen Sanierungsmaßnahmen in Großprofil-Kanälen, die Frage der Wasserhaltung von zentraler Bedeutung – ein Bauwerk in diesen Dimensionen lässt sich nicht problemlos trockenlegen, und sei es auch nur für wenige Stunden. Dies sprach auch gegen einen Neubau, der vom Schadensbild her durchaus angemessen gewesen wäre.

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Installation der Rohre über eine Startbaugrube.

Das ausgeschriebene Sanierungskonzept hatte daher eine aufwändige oberirdische Wasserhaltung mit Druckrohrleitungen, Rohrbrücken usw. zum Gegenstand. In der Projektvorbereitung kamen die Experten der Fa. SMG Bautenschutztechnik für Hoch- und Tiefbau GmbH aus Lage gemeinsam mit dem Planungsbüro zu einer Erkenntnis, die für die Wasserhaltung neue Optionen eröffnete: Der exakte Abgleich aller Höhenverhältnisse der Leitungen und Bauwerke im Umfeld des defekten Abschnitts zeigte: Durch bauliche Eingriffe in den vorgeschalteten Schächten ließ sich das Gros des Abwasserstroms ohne Pumpeneinsatz auf einen anderen Strang des Kanalnetzes um- und an der Baustelle vorbeileiten. Damit wurde ein Teil einer als Option angedachten oberirdischen Wasserhaltung überflüssig, woraus sich für den Auftraggeber eine deutliche Einsparung ergab. Nachdem so die Abwasserfreiheit im Sammler geschaffen war, konnte das ursprüngliche Sanierungskonzept realisiert werden.

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Sowohl die Überdeckung des Bauwerks war minimal, als auch der Spielraum für den Rohreinbau: für die SMG-Mitarbeiter ein physisch extrem harter Job.

Dies sah ein Relining mit GFK-Maulprofilen nach vorheriger Erneuerung der Bauwerkssohle vor und wurde schließlich von der Fa. SMG Bautenschutztechnik für Hoch- und Tiefbau GmbH technisch optimal umgesetzt. In Meter-Abschnitten entfernten die SMG-Techniker die auf Abwege geratene Sohle bergmännisch und bauten zwischen den beiden Gewölbefundamenten ein entsprechendes Zugband aus Stahlbeton ein. Rückbau und Neubau waren in jeder Phase buchstäblich Zentimeterarbeit: Als Vorgabe dafür diente eine Schablonen-Konstruktion, die auf den Abmessungen des einzubauenden Relining-Rohrs basierte. Nachdem so das ursprüngliche Maulprofil höhengerecht rekonstruiert worden war, wurden schließlich die einzelnen GFK-Rohre von einer Seilwinde eingezogen und jeweils an den bereits montierten Rohrstrang angekoppelt.

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„Begehung" des fertigen GFK-Profils.

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Das musste passen: Oberirdische Einmessung eines (per Kernbohrung zu öffnenden) Anschlusses vor dem Einbau des Rohrs ins Bauwerk.

Foto: SMG Bautenschutztechnik für Hoch und Tiefbau GmbH

  Quelle: www.smg-kanalsanierung.de


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