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Einsparpotenziale nutzen

20.11.2014

Marktscheune in Hallstadt: viele Sonderschallösungen

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Der Neubau der multifunktionalen Marktscheune soll die Hallstädter Innenstadt beleben.

Es sind nicht immer nur die Mega-Projekte, über die sich zu berichten lohnt. Auch kleinere Bauvorhaben können interessante Beispiele für anspruchsvolle Schalungseinsätze bieten. Der Ortbeton-Neubau der „Marktscheune“ in Hallstadt gehört dazu. Trotz 50 % Sonderschallösungen ging das Bauvorhaben schnell und wirtschaftlich voran. Grund: der gekonnte Einsatz von Standard-Material zur Herstellung der benötigten Sonderlösungen. So wurden beispielsweise schräge Deckenflächen mit Wandschaltafeln geschalt, und in der Vorhaltung ohnehin vorhandene Topmax-Deckentische dienten als Arbeitsbühne zur Aufstellung eines Traggerüstes.

Um die Nahversorgung kleinerer Städte und Dörfer zu sichern, lassen sich die Gemeinden einiges einfallen. Auch das rund 8.500 Einwohner zählende Städtchen Hallstadt im Landkreis Bamberg ist kreativ geworden und investiert zur Belebung seiner Innenstadt in den Neubau der sogenannten „Marktscheune“. Das multifunktionale Gebäude mit Tiefgarage im UG (70 Stellplätze) wird im EG einen 700 m² großen Lebensmittelmarkt, einen Bäcker, einen Metzger und ein Bistro beherbergen. Das 1. OG ist der „Kulturboden“; hier ist ein modern ausgestatteter Veranstaltungsraum für kulturelle Zwecke vorgesehen. Im Dachgeschoss ist die Technikzentrale untergebracht.

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Zur Herstellung der Sichtbetonflächen der Giebelwände wurden neu belegte Manto-Großelemente (2,70 m x 4,80 m) eingesetzt.

Architektonisch ist die Hallstädter Marktscheune dem ländlichen Charakter der Gegend angepasst. Wer dabei allerdings an vier simple Holzwände plus Dach denkt, der irrt. Der mehrgliedrige Gebäudekomplex wird inklusive aller Dachflächen komplett in Stahlbeton erstellt. Ein mehrfach gefaltetes Satteldach mit unterschiedlichen Schrägen und Sichtbetonflächen stellt aus schalungstechnischer Sicht besonders hohe Anforderungen an die Schalungsplanung und -ausführung. Auch die Umfassungswände des EG und die bis in die Dachspitze sichtbaren Giebelwände aus Sichtbeton verlangen eine detailliert überlegte Schalungsanordnung.

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Die schrägen Dachflächen wurden mit Manto-Wandschaltafeln hergestellt.

Um das Objekt trotz der hohen Anforderungen wirtschaftlich und in der gewünscht kurzen Rohbauzeit von lediglich neun Monaten zu erstellen, bediente sich die ausführende Angermüller Bau GmbH aus Untersiemau moderner Schalungstechnik von Hünnebeck (Anmerkung: Seit Juni 2014 firmiert Harsco Infrastructure in Deutschland und Österreich wieder unter dem Namen Hünnebeck). Eigentlich bedingte der komplexe Grundriss des Gebäudes mit seinen mehrfachen Dachschrägen einen hohen Lohnkostenanteil in der Schalungsausführung. Insbesondere das mehrfach gefaltete Satteldach, das den kompletten Gebäudekomplex überspannt, war mit einfachen Schallösungen „von der Stange“ nicht herzustellen. Hier sind fast ausschließlich Sonderlösungen zum Einsatz gekommen. Um diese möglichst wirtschaftlich herstellen zu können, haben die Schalungsplaner in enger Zusammenarbeit mit der Baustelle Lösungen entworfen, die speziell auf die Bedingungen vor Ort abgestimmt waren.

Topmax macht Spaß
Als besonders beliebtes Schalungsprodukt hat sich auf der Baustelle der Stahlrahmendeckentisch Topmax herausgestellt. Nachdem er die Rohbauer bereits im Untergeschoss beim Bau des Parkdecks durch das enorm schnelle Schalen großer Flächen überzeugt hatte, EG und OG. Insgesamt 6.000 m² Deckenflächen sind mit rund 750 m² Topmax und rund 250 m² Modulschalung Topec (für die Ausgleichsflächen) hergestellt worden. Zusätzlich dienten die Topmax-Tische auch als Arbeitsbühne zur Herstellung der höheren Bereiche der mehrfach gefalteten, schrägen Dachflächen. Mit dem Aufstellen der Deckentische stand in kürzester Zeit ein sicherer Arbeitsboden mit Belag zur Verfügung. Als Unterkonstruktion zur Herstellung des Dach-Faltwerks haben die Schalungsplaner ein Traggerüst aus dem Modulgerüstsystem Modex in Kombination mit einzelnen ID 15 Rahmenstützen entwickelt. Geschalt wurden die Dachschrägen mit der Großflächenschalung Manto, der Holzträgerschalung Topflex und – wo wegen der Kleinteiligkeit nicht anders zu bewerkstelligen – mit passgenau zugeschnittenem Holzmaterial.

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Besonders beliebt auf der Hallstädter Baustelle: der Stahlrahmendeckentisch Topmax.

Wahre Größe: Manto XXL-Elemente
Zur Herstellung der Sichtbetonflächen der Giebelwände wurden neu belegte Manto-Großelemente (2,70 m x 4,80 m) eingesetzt. Ihr Einsatz sorgte dafür, dass die bis zu 24 m langen und 12 m hohen Einzelflächen schnell und mit wenigen Arbeitsfugen bzw. Elementstößen betoniert werden konnten. Das Ergebnis: eine optimale Betonoberfläche mit symmetrischem Ankerbild. Für den ersten, ca. 4,20 m hohen Betoniertakt wurden die Elemente auf ihre 2,70 m kurze Seite gestellt (horizontal liegende Ankerprofile) und mit Hilfe von Richtstreben fixiert. Bei der Herstellung der beiden weiteren Höhentakte der Giebelwand stand die Schalung dann auf einem Traggerüst aus ID15 Rahmenstützen. Die Anpassung an die Dachschräge wurde mit kleineren Tafeln aus dem Manto-Programm bewerkstelligt, die sich problemlos mit den Großelementen kombinieren lassen.

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Maßgeschneiderte Sonderschalungen für die neue Marktscheune.

Abgestimmte Schallösungen
Mittlerweile ist der Rohbau bis auf wenige Details fertig gestellt. Bauleiter Klaus Ullrich und Polier Christian Thieme haben die Arbeiten termingerecht im Juli beendet und ziehen ein zufriedenes Fazit: „Gemeinsam mit den Hünnebeck-Schalexperten haben wir durchdachte und wirklich baustellengerechte Schallösungen entwickelt. So konnten wir zügig arbeiten und daher auch den Lohnkostenanteil verhältnismäßig niedrig halten. Wo immer Arbeitszeit einzusparen war, haben wir dieses Potenzial auch genutzt.“

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Als Unterkonstruktion zur Herstellung des Dach-Faltwerks haben die Schalungsplaner ein Traggerüst entwickelt.

Fotos: Hünnebeck

  Quelle: www.huennebeck.de


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