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Handwerksbetriebe wünschen sich engagierte und leistungsbereite Bewerber

23.12.2013

Im baden-württembergischen Handwerk wurden bis Ende November rund 19.300 Ausbildungsverträge abgeschlossen. Das waren 3,5 % weniger als im Vorjahreszeitraum. „Etwa 1.000 Lehrstellen konnten nicht besetzt werden“, teilte Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle mit. Zwei Gründe nannte er dafür: „In vielen Berufen gibt es schlicht zu wenig Interessenten, auf der anderen Seite bemängeln die Betriebe fehlende Leistungsbereitschaft bei Bewerbern.“ Schlechte Schulnoten seien dagegen selten der Knackpunkt.

Die Zahlen könnten sich allerdings zum Jahresende hin noch ändern, sagte Möhrle, weil im Dezember tendenziell mehr Verträge in der Probezeit gelöst werden als noch neu abgeschlossene hinzukommen. Große Probleme bei der Besetzung der Ausbildungsplätze, hat nach wie vor das Nahrungsmittelhandwerk. Nach einer Umfrage unter rund 1.500 Betrieben meldete mehr als jeder zweite Nahrungsmittelbetrieb noch offene Stellen, im Bauhauptgewerbe und im Dienstleistungshandwerk, zu dem unter anderem die Friseure gehören, war es jeder vierte. Selbst im Kfz-Gewerbe gaben elf Prozent der befragten Betriebe an, dass noch Stellen besetzt werden konnten, obwohl der Kfz-Mechatroniker seit Jahren der beliebteste Ausbildungsberuf bei jungen Männern ist. Elf Prozent derjenigen Handwerksbetriebe, die gar nicht ausbilden, gaben als Begründung an, dass sich trotz offener Lehrstelle kein Bewerber gemeldet hatte.

Nicht nur der demografische Wandel mit zurückgehenden Bewerberzahlen machen dem Handwerk zu schaffen. Es sind auch nicht alle Bewerber ausbildungsreif. Fast jeder zweite Betrieb (45 %) hatte wegen fehlender Leistungsbereitschaft einen Bewerber abgelehnt. „Wenn dagegen Einsatzfreude und Zuverlässigkeit stimmen“, betonte Möhrle, „sehen unsere Ausbilder auch mal über schwächere schulische Leistungen hinweg“. Das Handwerk habe sich verpflichtet, alle Ausbildungsbildungspotentiale auszuschöpfen und die Betriebe unterstützten Jugendliche mit Startschwierigkeiten dabei, ihre Chance in der beruflichen Bildung wahrzunehmen. Die kleinen oder mittleren Ausbildungsbetriebe engagierten sich teilweise mit hohem persönlichem Einsatz. Möhrle: „Nicht selten geben der Meister oder die Kollegen auch nach Dienstschluss noch Nachhilfe, damit die Azubis ihre Ziele auch erreichen“. Das funktioniere in der Breite aber nur dann, wenn auch das Land alles tue, um die Jugendlichen zu besseren Schulabschlüssen zu führen. Damit dies gelinge, müssten zum Beispiel endlich die Übergänge von der allgemeinbildenden Schule in die duale Ausbildung optimiert werden.

  Quelle: www.handwerk-bw.de


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