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Je tiefer, desto härter der Einsatz

26.09.2014

Die ganze Kunst des Baugrubenaushubs für eine Tiefgarage mitten in Frankfurt

2012 waren die Baumaschinen der Chantré GmbH & Co. Wiederaufbereitungs KG aus Neu-Isenburg schon einmal hier. Es ging um einen Abbruch in direkter Nachbarschaft zur Alten Oper in Frankfurt. Damit nach den Plänen des Projektentwicklers Cells Bauwelt auf dem Grundstück zwischen Wallanlage und Opernplatz ein Luxushotel entstehen kann, mussten ein altes Umspannwerk, das die Innenstadt von Frankfurt versorgte, und ein leer stehendes Bürogebäude der ehemaligen Deutschen Flugsicherung abgerissen werden. Diesmal musste Chantré einen anderen Auftrag an gleicher Stelle auszuführen: Während sich zwei Arge-Partner um den Spezialtiefbau kümmerten, Großbohrpfähle bohrten und Ankerreihe für Ankerreihe setzten, war nun der Baugrubenaushub für eine viergeschossige Tiefgarage zu stemmen – hier waren Cat Geräte besonders gefordert.

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Ein Cat Kettenbagger 336ELN war in der Baugrube im Einsatz, um das Material zu lösen und aufzuhäufen, das ihm ein Cat Kettenlader 953D zuschob.

Die ganze Kunst dabei: Auf eine Tiefe von bis zu 20 Meter mit den Baumaschinen zu kommen und damit 70.000 m³ schwarzen Ton herauszuholen, der sich nur schwer lösen ließ. Ein Cat Bagger 330DL nahm das Material am Rande der Baugrube von oben aus mit einem Zweischalengreifer in Empfang, um es auf Lkw zu verladen. In Spitzenzeiten wurden täglich bis zu 2500 Tonnen Material ausgehoben, das 80 Lkw abtransportierten. „Das war aber schon das Maximum des Möglichen, allein aufgrund der Platzverhältnisse und was der Bagger samt seiner Hubbewegungen zu leisten imstande ist angesichts der Einsatzbedingungen“, verdeutlicht Chantré-Bauleiter Albert Mihm. Um möglichst viel Masse aus dem Untergrund herauszuschaffen, wurde der Greifer eine Nummer größer gewählt. So wurden Hubbewegungen und Ladezeiten reduziert. Ein Cat Kettenbagger 336ELN war in der Baugrube im Einsatz, um das Material zu lösen und aufzuhäufen, das ihm ein Cat Kettenlader 953D zuschob – für ihn war die Rolle des Zuarbeiters vorgesehen. In der Anfangsphase arbeiteten sich die Geräte über eine Rampe immer weiter in die Tiefe. „Als Vorteil erwies sich der gerade Monoblockausleger, mit dem der Cat 336 eine große Reichweite erzielt. Somit konnten wir den Bagger in der Grube etwas tiefer stellen und trotzdem noch Lkw beladen“, äußert sich Albert Mihm.

Dabei hatten die Mitarbeiter des Abbruch- und Erdbauunternehmens mit einer besonderen Geologie der Bodenklasse sechs und sieben zu kämpfen. Die Sohle der Baugrube durchzog massives Kalkgestein, das mit dem Cat 336ELN und einem Hammer aufgemeißelt werden musste, bis es der Bagger packen konnte. „Im oberen Bereich konnten wir die Schichten noch abkratzen, doch je tiefer man kommt und je massiver das Gestein wird, desto härter wird der Einsatz“, so der Bauleiter. Ein Löffelbrecher übernahm gleich an Ort und Stelle die weitere Zerkleinerung des Materials, das dann auf anderen Baustellen wiederverwendet wurde. Dabei mussten die Mitarbeiter das Beladen der Lkw immer im Blick behalten, das zügig vonstatten gehen musste. Angesichts des trockenen Wetters während der Wintermonate machte die Witterung den Bauarbeiten entgegen aller Erwartungen keinen Strich durch die Rechnung. Während des Aushubs kamen die alten Fundamente der ehemaligen Stadtmauer aus dem Mittelalter und Reste einer Bastion zum Vorschein, welche die Arbeiten doch erheblich einschränkten und letztendlich zu einer fünfmonatigen Bauzeitverlängerung führten. Die Baumaschinen hatten mit Platzmangel zu kämpfen, weswegen sie immer wieder eine Pause einlegen mussten. Jeder Arge-Partner musste aufgrund der Behinderungen durch die Stadtmauer und Bastion auf den anderen achten, wenn er seine Maschinen innerhalb der Baugrube manövrierte, damit er dem anderen nicht in die Quere kam.

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In Spitzenzeiten wurden täglich bis zu 2500 Tonnen Material ausgehoben.

Fotos: Zeppelin

„Wir wussten, dass die Stadtmauer da ist, aber die Ausmaße waren uns nicht bekannt“, so Mihm. Zur großen Überraschung tauchten prähistorische Fische auf – 20 Millionen Jahre alte Fossilien und damit einige der ältesten Fundstücke, die in Frankfurt je geborgen wurden. Zusammen mit dem städtischen Denkmalamt und Archäologen wurden Stadtmauer, Bastion und was davon erhalten war freigelegt, eingemessen und dokumentiert – dabei sollte der Baustellenbetrieb am Laufen bleiben. Dann erfolgte sukzessive der Abtrag, was in etwa bis zu 3000 m³ ausmachte. Letztlich musste Chantré ein Planum ziehen – für die Sauberkeitsschicht sorgten die Arge-Partner. Mithilfe eines Autokrans wurden die Baumaschinen aus der Baugrube geholt. Dann ging es mit der Bodenplatte, dem Roh- und Hochbau weiter. Aber das ist eine andere Geschichte.

  Quelle: www.zeppelin.de


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