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Loch an Loch

02.04.2013

- Von Susann Fischer -

Potsdam (dapd-lbg). In Bergfelde reiht sich Loch an Loch. In der Ortschaft im Kreis Oberhavel ist die Bundesstraße 171 mächtig ramponiert. Aber auch in zahlreichen anderen brandenburgischen Orten sind die Straßen derzeit in einem miserablen Zustand. "In diesem Winter sind mehr Schlaglöcher entstanden als in den Jahren zuvor", sagt Cornelia Mitschka vom Landesbetrieb Straßenwesen. Frost und Tauwetter hätten sich noch häufiger abgewechselt als sonst.

"Schlaglöcher entstehen im Winter auf physikalischem Wege", erläutert Mitschka. Zuerst tritt Wasser in die Straße, bei Frost wird aus dem Wasser Eis. Und das sorgt für eine "gewisse Sprengwirkung". Die Folge sind aufgerissene, löchrige Fahrbahnen. Und je mehr Autos da durch fahren, desto größer werden die Schlaglöcher.

Die Beseitigung von Schlaglöchern ist eine ständige Aufgabe der Straßen- und Autobahnmeistereien. Im Winter allerdings sind wegen des Frostes oft nur notdürftige Reparaturen möglich. Wie hoch der durch den Winter verursachte Schaden auf den Straßen ist, lässt sich laut Mitschka nicht beziffern. Dazu müsste jede einzelne Straße überprüft werden. Für die Beseitigung von Schlaglöchern gibt es beim Landesbetrieb auch kein extra Budget. Die Reparaturen gehören ebenso zum Betriebsdienst wie Winterdienst, Grünpflege oder Reinigung.

Nur die Hälfte der Landesstraßen ist in gutem Zustand

Dem Landesbetrieb stehen in diesem Jahr 35 Millionen Euro für die Pflege der Landesstraßen zur Verfügung. Deutlich zu wenig, um alle Straßen in Schuss zu halten. Nach Angaben des Landesbetriebs ist derzeit etwa die Hälfte der Landesstraßen in keinem guten Zustand. Noch schlechter sieht es bei Ortsdurchfahrten in Zuständigkeit des Landes aus: Zwei Drittel sind in einem schlechten Zustand. Etwas besser ist die Lage auf Bundesstraßen, zwei Drittel sind in gutem Zustand. Für Bundesstraßen und Autobahnen stehen jährlich 75 Millionen Euro bereit.

Für vier Bundesstraßen in Brandenburg wird ja mittlerweile auch eine Maut für Lastwagen erhoben. Betroffen sind insgesamt etwa 60 Kilometer auf Teilen der B 5 und der B 101 sowie der B 96. Ob künftig für alle Fahrzeuge und auch in den Städten eine Maut erhoben wird, ist umstritten. Die Verkehrsminister von Bund und Ländern stehen aber in Verhandlungen. Aus Sicht von Brandenburgs Verkehrsminister Jörg Vogelsänger (SPD) ist eine Maut auf alle Fahrzeuge eine ernsthafte Option. Ohne zusätzliche Einnahmen für die Verkehrsinfrastruktur könne der Substanzverlust nicht gestoppt werden. Einer City-Maut für einzelne Städte steht Vogelsänger eher skeptisch gegenüber.

Straßenreparaturen kosten Millionen

In der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam stehen in diesem Jahr laut Sprecher Markus Klier für den Unterhalt von Straßen mehr als 2,6 Millionen Euro bereit. Das ist schon deutlich mehr als in den Vorjahren (2012: 2,3 Millionen Euro, 2011: 1,9 Millionen Euro). Dennoch wird ein Großteil nur für die Gefahrenabwehr gebraucht. Für die grundhafte Sanierung von Straßen bleibt nur der kleinere Teil des Budgets. Das wiederum hat Auswirkungen im Winter: Gerade bei unsanierten Straßen entstehen im Winter schnell Schlaglöcher. In dieser Saison hat die Stadt schon doppelt so viel Reparaturasphalt verbraucht wie in den Jahren zuvor.

Auch Frankfurt (Oder) kommt mit der Sanierung von Straßen nicht hinterher. Derzeit sind laut Sprecherin Vera Kubler allein fast 20.000 Quadratmeter Gemeindestraße beschädigt. Die Reparatur kostet etwa 1,6 Millionen Euro. Hinzu kommen Schäden an Landes- und Bundesstraßen, die durch Frankfurt führen. Insgesamt sind laut Kubler mehr als 2,6 Millionen Euro nötig, um die Winterschäden 2012/2013 zu beheben. Solange noch Winter ist, wird provisorisch mit Kaltasphalt geflickt. Mehr als eine Tonne von diesem Baumaterial wird derzeit täglich verbraucht, um die gefährlichsten Löcher zu stopfen.

Die Stadt Hohen Neuendorf, zu der auch der Ortsteil Bergfelde gehört, wendet jährlich etwa 800.000 Euro für die Straßen auf. Die stadteigenen Straßen seien in einem relativ guten Zustand, sagt Sprecherin Ariane Fäscher. Und immerhin sei auch die B 171 in Hohen Neuendorf schon saniert worden. Im Ortsteil Bergfelde jedoch sei die Bundesstraße noch in einem sehr schlechten Zustand. Obwohl sich dort schon Loch an Loch reiht, hat es die Ortsdurchfahrt noch nicht auf die Prioritätenliste des Landesbetriebs Straßenwesen geschafft.

  Quelle: dapd-Ibg


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