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Vorfertigung – Die Zukunft des Bauens

12.02.2018

62. BetonTage

Die Herausforderungen für die Bauwirtschaft sind erheblich: ein großer Nachholbedarf an neu zu schaffendem Wohnraum, eine sanierungsbedürftige Infrastruktur an Brücken, Straßen und Kanälen sowie öffentliche Plätze, Verwaltungs- und Gewerbebauten, die den Anforderungen des Nachhaltigen Bauens gerecht werden müssen. Die Betonfertigteilindustrie bietet mit ihren Produkten Lösungen hierfür vom 20. - 22. Februar 2018 in Neu-Ulm an.

Betonbauteile für den Hochbau
Vorträge rund um die Vorfertigung von Betonbauteilen stehen dabei wie gewohnt im Fokus des technischen Fachprogramms. Anhand ausgewählter Bauprojekte werden im Podium 3 Konstruktiver Fertigteilbau I die Leistungsfähigkeit und das Innovationspotenzial der Betonfertigteilbauweise demonstriert. Eines der Beispiele ist das Bürogebäude EASTSITE VIII in Mannheim, das als erstes Gebäude der Welt eine komplette Fassade als Textilbetonsandwich mit einer nur 30 mm dünnen Vorsatzschale hat. Diese Ausführung bietet nicht nur extrem schlanke Konstruktionsquerschnitte, sondern erfolgt komplett wärmebrückenfrei. Berichtet wird auch über das Demonstrationsgebäude „Smallhouse IV“ auf dem Campus der TU Kaiserslautern. Hier kamen multifunktionale Betonfertigteile, die als Wärmespeicher dienen, zum Einsatz. Mit wärmetechnisch optimierter Fassadenplanung für Fertigteile beschäftigt sich der Planungsatlas Hochbau. Zwei weitere Beiträge befassen sich mit innovativen Konzepten zum Brückenbau. Darüber hinaus gibt es ein Update zu europäischen Regelungen für konstruktive Fertigteile, wobei auch Position zum Mandat M/100 bezogen wird. Im Podium 6 Konstruktiver Fertigteilbau II werden innovative technische Lösungen präsentiert. So wurden im Rahmen eines Forschungsprojektes Tragsysteme aus UHPFRC in Fertigteilbauweise für Brücken und Parkdecksysteme entwickelt und die Ausführung möglicher Fugensysteme untersucht. Gezeigt werden außerdem Beispiele für spezielle betontechnologische Anforderungen der Tübbingbauweise sowie optimierte Bewehrungsformen bei Teilflächenpressungen. Die neue Prüfrichtlinie für Gitterträger steht ebenfalls auf der Agenda. Anhand von Praxisbeispielen werden außerdem die Auswirkungen der neuen DAfStb-Richtlinie „Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton“ für die Hersteller hinsichtlich der Rautiefe erläutert. Podium 4 Leichtbeton erläutert u. a. die verschiedenen Infraleichtbetone und zeigt die Potenziale für die Herstellung von Betonfertigteilen auf. Als Praxisbeispiel dient der Bau des Leichtbetondachs vor dem Berliner Hauptbahnhof. Durch die Kombination von Form, Konstruktion und Material waren weit auskragende Betonbauteile bei einer sehr geringen statischen Bauhöhe möglich. Außerdem werden ein neues Suspensionsmischverfahren zur Produktion haufwerksporiger und gefügedichter Leichtbetone sowie ein Berechnungsverfahren zur Ermittlung der realistischen einachsigen Tragfähigkeit von unbewehrten ausfachenden Mauerwerkswänden vorgestellt. Geforscht wird derzeit auch an einem innovativen Schallschutz aus Leichtbeton-Resonatoren. Ein weiterer Vortrag befasst sich mit den Regelungen bezüglich der Druckfestigkeitswerte in DIN 1053-1 und DIN 1053-100 und die Vorgehensweise bei der Festlegung der fk-Werte von Leichtbeton-Mauerwerk für E DIN 1053-11 und E DIN 1053-13.

BIM – Chance für die Vorfertigung
Die digitale Planungsmethode BIM (Building Information Modeling) steht im Mittelpunkt des Plenums 2 am Vormittag des zweiten Kongresstages. BIM wird heute bereits in vielen Nachbarländern verpflichtend eingesetzt und auch in Deutschland rückt BIM mit dem Ziel, Gebäude ganzheitlich und effizient zu planen, auszuführen und zu bewirtschaften immer stärker in den Fokus von Bauunternehmern, Architekten und Ingenieuren. Hier bietet gerade die industrielle Vorfertigung von Bauelementen, bei der die Vernetzung zwischen Planung und Produktion mit standardisierten Schnittstellen schon lange praktiziert wird, enorme Potenziale. Dies zeigen auch die vorgestellten Praxisbeispiele auf.

Impulse für den Tiefbau
Den Herstellern von Produkten für den Straßen-, Landschafts- und Gartenbau ist das Podium 2 gewidmet. Hier werden die Auswirkungen der europäischen Normung und der Bauproduktenverordnung auf die Produktqualität von Betonwaren erörtert. Außerdem werden neue Forschungsergebnisse zum Frost-Tausalz-Widerstand (FTSW) präsentiert. Diese empfehlen, bei Betonpflastersteinen zusätzlich zur Prüfung des Vorsatzbetons, die Prüfung des FTSW am Kernbeton mit dem Slab-Test durchzuführen. Mehr Transparenz und eine bessere Luftqualität in den Städten soll eine neue Vorschrift für photokatalytisch aktive Produkte bringen. Sie definiert einen Schwellenwert für deren NO-Abbauleistung und legt diesen in einer freiwilligen Selbstverpflichtung fest. Berichtet wird zudem über die Erfahrungen mit digitaler optischer Qualitätsüberwachung und robotergesteuertem Austausch mangelhafter Steine in der Betonsteinfertigung. Rechtliche Tipps gibt es zum neuen Bauvertragsrechts. Außerdem wird die neue Fortbildungsmöglichkeit zum Fachingenieur für Pflasterbau vorgestellt. Das Podium 12 Zukunft Kanalbau richtet sich an die Hersteller von Rohren und Schächten sowie die öffentliche Hand. Es beinhaltet Beiträge zur aktuellen Normung, zu den neuen Arbeitsblättern DWA-A 139 und DWA-A 127 sowie zu den FGSV-Regelwerken für Flüssigböden. Praxisbeispiele zeigen zudem wie eine nachhaltige Wert- und Substanzerhaltung der Straßen-, Kanal- und Ingenieurbauwerke sowie die Instandhaltung von Kanälen mit großem Querschnitt bei laufendem Betrieb erfolgreich durchgeführt werden können. Außerdem wird über die Prüf- und Rügepflicht sowie kaufmännische Mängelhaftung bei Rohr- und Schachtanlieferungen informiert. Den Kommunen und Sachverständigen der Unteren Wasserbehörden bzw. Privaten Sachverständigen in der Wasserwirtschaft ist das Podium 13 Kleinkläranlagen gewidmet. Es informiert u. a. über die aktuellen Entwicklungen in der Normung, die Auswirkungen der Abwasserverordnung auf diesen Bereich und das Ökoeffizienz-Zertifikat für Kleinkläranlagen. Des Weiteren werden neue Technologien und Prüfverfahren für dezentrale Regenwasserbehandlungs-Systeme sowie zur Klärung von kommunalem Abwasser vorgestellt.

Planen mit Beton
Die BetonTage sind jedoch nicht nur eine Weiterbildungsplattform für die Branche, sondern haben sich seit vielen Jahren durch speziell für Architekten, Bauunternehmer und Tragwerksplaner konzipierte Podien auch bei den Marktpartnern etabliert. Objektberichte aus dem In- und Ausland zeigen im Podium 8 Betonwerkstein und Podium 9 Beton in der Architektur das Gestaltungspotenzial des Baustoffs auf. Renommierte Architekturbüros berichten über ihre Erfahrungen und die technischen Herausforderungen beim Bauen mit Beton. Die neue Rhein-Main-Halle in Wiesbaden, der Erweiterungsbau für die Hochschule der Medien in Stuttgart, die elegante Wohnanlage The Metropolitans in Zürich und das Australian Institute of Architects stehen u. a. hier Pate. Einen Schwerpunkt des Podiums 10 Beton in der Tragwerksplanung bilden Vorträge rund um die neue WU-Richtlinie des DAfStb. Zudem wird über die wesentlichen Inhalte und Neuerungen der neuen DAfStb-Hefte 630 und 631 zur Bemessung von Beton- und Stahlbetonbauteilen nach EC2 berichtet. Auch werden neue Tools für die Berechnung und Bemessung von Rechteckquerschnitten aus Stahlfaserbeton oder stahlfaserverstärktem Stahlbeton und von zweiachsig exzentrisch beanspruchten Bauteilen vorgestellt. Ebenso für die Zwanglängskraft in einachsig gespannten Stahlbetondecken sowie das Durchstanztragverhalten von Fundamenten mit variierendem Durchstanzbewehrungsgrad.

Aktuelles aus der Forschung
Einen Überblick über die neuesten Entwicklungen in der Betontechnologie bietet das Podium 1 Anwendungsgerechte Forschung für Beton. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Carbonbeton. So wird eine neue hochtemperaturstabile Carbonbewehrung vorgestellt sowie über den aktuellen Stand der Vorbereitungen von technischen Regeln zum Bauen mit Carbonbeton informiert. Neben aktuellen Erkenntnissen zu den Bemessungs- und Sicherheitskonzepten für Neubauteile und Verstärkungen aus Carbonbeton sowie zu den Basismaterialien textile Bewehrung und Beton werden Einblicke in die bauseitige Umsetzbarkeit und in die standardisierten Prüfkonzepte gegeben. Forschungsberichte über nachhaltige Zemente, R-Beton und die CO2-Absorption von Beton durch Carbonatisierung stehen ebenfalls auf der Agenda. Auch werden neue Methoden zur Dauerhaftigkeitsprüfung klinkereffizienter Zemente unter die Lupe genommen. Mit den Potenzialen der Betonbauteile von morgen befasst sich das Podium 11. Neue Absatzmärkte ergeben sich beispielsweise bei Maschinenbetten und -gestellen von metallverarbeitenden Werkzeugmaschinen, wobei seit einigen Jahren erfolgreich hochfeste und ultrahochfeste Betone statt Stahl eingesetzt werden. Im Podium wird außerdem über die neusten Entwicklungen beim 3D-Druck sowie die Aktivitäten des neuen RILEM Technischen Komitees „Digital fabrication with cement-based materials“ berichtet. Ebenso werden die Einsatzmöglichkeiten von Faserbeton im Fertigteilbau anhand von realisierten Beispielen, z. B. faserbewehrten, großformatigen, solaraktiven Fassadenelementen und innovativen zementgebundenen Verbundwerkstoffen mit ausgerichteten Carbonkurzfasern aufgezeigt. Interessante Forschungsergebnisse liegen zur Holz-Textilbeton-Verbundbauweise vor, bei der durch die Reduzierung des Stahlanteils in der Betondeckung äußerst schlanke, leichte und damit wirtschaftliche Fassadenelemente aus Beton geschaffen werden können. Beim Projekt „WooCon“ wurden verschiedene Rezepturen für Decken- und Wandelemente aus gießbarem Holz-Leichtbeton (HLB) und Holz entwickelt und hinsichtlich ihrer Eignung als tragender Baustoff sowie weitere baurelevante Eigenschaften geprüft.

Personal und Recht
Betriebswirtschaftliche und rechtliche Beiträge ergänzt wie gewohnt das technische Fachprogramm. Podium 8 Wirtschaft und Recht befasst sich beispielsweise mit der IT-Sicherheit in Unternehmen und erörtert die juristischen Fallstricke von Liefergemeinschaften. Erstmal angeboten wird das Podium Zukunft Fachkräfte. Themen wie die Digitalisierung in der Ausbildung, Mitarbeiterbindung und neue Qualifizierungsmöglichkeiten in der Betonbranche sind einige der Inhalte, die hier behandelt werden.

Forum für Innovationen
Ein fester Bestandteil des Kongresses ist die begleitende Ausstellung der Zuliefer-, Maschinen- und Softwareindustrie. Die besten Neuentwicklungen werden im Rahmen der Eröffnung mit dem Innovationspreis der Zulieferindustrie Betonbauteile 2018 ausgezeichnet.

  Quelle: www.betontage.de


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