Altersgerechter Wohnraum in Deutschland droht knapp zu werden, wie eine aktuelle Studie mit einem Mangel von rund zwei Millionen Wohnungen zeigt.
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Die zunehmende Alterung der Bevölkerung in Deutschland führt zu einem akuten Mangel an altersgerechten Wohnungen. Laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) fehlen rund zwei Millionen Wohnungen für Haushalte, die auf barrierefreien Wohnraum angewiesen sind. Besonders betroffen sind die Bundesländer Hessen, Thüringen und Sachsen. Bis zum Jahr 2025 wird der demografische Wandel die Situation weiter verschärfen.
Altersdurchschnitt steigt – Wohnungsbedarf auch
Mit dem kontinuierlichen Anstieg des Durchschnittsalters in Deutschland wächst auch der Bedarf an altersgerechten Wohnungen. Die Studie des IW Köln zeigt, dass im Jahr 2022 etwa drei Millionen Haushalte in mobilitätseingeschränkten Wohnverhältnissen lebten. Bis 2035 wird diese Zahl voraussichtlich auf 3,7 Millionen Haushalte steigen. Die Wohnungsbauindustrie ist jedoch auf diese Herausforderung nicht ausreichend vorbereitet. Im Jahr 2022 wurden bisher lediglich etwa 1,2 Millionen barrierearme Wohnungen geschaffen, von denen jedoch nicht alle vollständig altersgerecht sind. Ein Defizit von bis zu zwei Millionen Wohnungen zeichnet sich ab.
Regionale Unterschiede und wachsende Versorgungslücke
Die Lage variiert je nach Bundesland stark. Besonders prekär ist die Situation in Thüringen, wo lediglich 16 von 100 Haushalten mit Bedarf an altersgerechten Wohnungen entsprechende Angebote finden. In Hessen und Sachsen liegt die Quote sogar noch niedriger. Brandenburg hingegen zeigt eine vergleichsweise positive Entwicklung, wobei drei von vier betroffenen Haushalten geeigneten Wohnraum finden können. Die zusätzliche Nachfrage von Personen ohne Mobilitätseinschränkungen verschärft jedoch oft die Konkurrenz um diese Wohnungen und damit die Versorgungslücke.
Dringender Handlungsbedarf
„Die nächste Krise im Bereich des altersgerechten Wohnens steht vor der Tür und trifft uns nahezu unvorbereitet“, warnt Philipp Deschermeier, Immobilienexperte des IW. Angesichts des fortlaufenden demografischen Wandels sei eine rasche Reaktion vonnöten. Die Bundesregierung müsse die Förderung und Erleichterung von Umbauten und Neubauten für Seniorenwohnungen verstärken. Die Studie basiert auf den neuesten Mikrozensus-Daten zum Thema altersgerechtes Wohnen. |