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300 Meter tief in den Freiberger Untergrund

28.09.2020

Internationales Konsortium teuft erstmals in Sachsen 300 m tiefe Forschungsbohrung für Oberflächennahe Geothermie ab

Vom 18. bis 22. September 2020 wurde in Freiberg zwei 300 Meter tiefe Erdwärmesonden als Forschungsbohrungen errichtet. Dies ist für die Oberflächennahe Geothermie in Sachsen bisher einmalig. Die Planung des Vorhabens erfolgt durch geoENERGIE-Konzept GmbH, die Ausführung durch die Bohrfirmen Erdwärme & Bohrtechnik GmbH Sachsen und ROTOTEC AB aus Schweden.Die Bohrungen werden auf den beiden Grundstücken der SAXONIA Standortentwicklungs- und verwaltungsgesellschaft mbH „DBI Halsbrücker Straße“ und „GIZEF Am St. Niclas Schacht“ abgeteuft. Im Gegensatz zu üblichen Doppel-U-Sonden bei 152 mm Bohrdurchmesser soll hier eine Einfach-U-Sonde bei 115 mm Bohrdurchmesser installiert werden.

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Vorteile
Gegenüber herkömmlichen, meist 100 m tiefen Erdwärmesonden werden tiefere Sonden eine höhere Untergrundtemperatur liefern. Im vorliegenden Fall wird erwartet, dass sich die mittlere Untergrundtemperatur bei einem Gradienten von 3 K/100 m von 11 °C auf 17 °C erhöht. Einen konkreten Einblick in das tatsächliche Temperaturregime des Freiberger Untergrundes sollen daher anschließende Messkampagnen zeigen. Unter den derzeit in Deutschland üblichen Randbedingungen (Bohrdurchmesser 152 mm, Erdwärmesonden vom Typ Doppel-U 32 mm) wäre der Bohraufwand bei den gewählten Tiefen pro Bohrmeter deutlich höher. ROTOTEC besitzt in Skandinavien jahrelange Erfahrungen bei der Errichtung solcher tiefen Sonden.

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Genehmigungsrechtliche Abweichungen vom „Standard“ (kleiner Bohrdurchmesser, Einbringen der Verfüllung, Erfordernis von Sole) sollen an den Probebohrungen untersucht und umweltrechtlich als auch wirtschaftlich bewertet werden.

Der in Deutschland meist übliche Bohrdurchmesser von 152 mm wird im Wesentlichen mit Argumenten der einfacheren Einbaubarkeit des Sondenbündels begründet. Die hier verwendete Einfach-U Sonde kann, wie die Erfahrungen aus Skandinavien zeigen, problemlos in ein 115 mm-Bohrloch im Festgestein eingebracht werden. Bei Verwendung von Wasser als Sole entfällt eine Wassergefährdung im Schadensfall (Soleaustritt). Außerdem kompensiert die höhere Mittlere Untergrundtemperatur die technisch erforderliche untere Temperaturgrenze von +3 °C.

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Fotos: geoENERGIE Konzept GmbH

Anwendung
„Vor allem im Bereich der Sanierung von Bestandsgebäuden im Wohnungsbau treffen wir in unseren täglichen Projekten immer wieder auf begrenzte Platzverhältnisse“, sagt Rüdiger Grimm, Geschäftsführer von geoENERGIE Konzept. Durch tiefere Bohrungen bei vertretbaren Bohrmeterpreisen könnte das Marktsegment der Sanierung intensiver erschlossen werden und somit ein wichtiger Beitrag zur Wärmewende erfolgen.

  Quelle: geoENERGIE Konzept GmbH


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