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Älteste Familien-Brauerei der Welt ist Vorreiter in der Strom- und Kälteversorgung

18.01.2018

Die Privat-Brauerei Zötler in Rettenberg (Allgäu) gibt Gas bei der Energieeinsparung und CO2-Minimierung. Dank eines komplett neuen Energiekonzeptes, das von der zur Geiger Unternehmensgruppe gehörenden Geiger Energietechnik GmbH geplant wurde, spart die Brauerei jährlich 400.000 kWh und damit knapp die Hälfte des bisherigen Strombedarfs ein. Herzstück des in Deutschland bisher einmaligen Projekts mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 400.000 Euro ist ein 50 kW Blockheizkraftwerk sowie eine Absorptionskältemaschine, mit der die BHKW-Abwärme zur Kälteversorgung im Minusbereich genutzt wird.

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Freuen sich über die gelungene Umsetzung des neuen Energiekonzepts bei Zötler, von links: Braumeister Markus Würz, Jan Seibert von der Geiger Energietechnik und Niklas Zötler, Geschäftsführer der Brauerei Zötler.

Die Produktion von Bier ist, ähnlich wie bei vielen anderen Lebensmitteln mit konstant hohen Verbräuchen von Strom, Wärme und Kälte verbunden. Aus der Motivation heraus, den steigenden Energiekosten entgegenzuwirken, und Umweltschutz aktiv zu leben, beauftragte die Privat-Brauerei Zötler die Geiger Energietechnik GmbH damit, ein Blockheizkraftwerk (BHKW) zur Eigenstromversorgung zu planen.

Kein typisches BHKW-Projekt
Um die bei BHKW-Projekten angestrebte hohe Laufzeit zu erreichen, setzt Geiger in der Planung einen wesentlichen Schwerpunkt auf eine gründliche Analyse der vorliegenden Energieströme. Neben ausführlichen Lastgangauswertungen werden Messungen genutzt, um belastbare Entscheidungsgrundlagen zu erstellen. „Der Ansatz, ein BHKW einzusetzen, scheiterte zunächst daran, dass sich in der Brauerei in der Detailbetrachtung keine geeignete Abnahme für die anfallende Wärme fand. Hieraus entstand die Idee, die Wärme mittels einer Absorptionskältemaschine in Kälte umzuwandeln“, erläutert Alexander Paul, Leiter operatives Geschäft bei Geiger Energietechnik.

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Die Absorptionskältemaschine wandelt Wärme in Kälte um.

Kälte wird bei Zötler ganzjährig benötigt und erste Anlagen dieser Art sind bereits seit Jahren in Kombination mit BHKW’s im Einsatz. Allerdings stellte sich die Herausforderung, dass bei Zötler zum einen Kälte im Minusbereich (-3 °C) eingesetzt wird und zum anderen das BHKW aus verschiedenen Gründen nicht größer als 50 kW elektrisch dimensioniert werden sollte. Absorptionskältemaschinen werden jedoch bislang entweder zur Kühlung (ca. +7 °C) eingesetzt oder im Industrieanlagen-Format mit mehreren hundert bzw. tausend kW Leistung.

Hersteller haben Standardanlagen angepasst
„Die große Herausforderung war für uns, einen Hersteller zu finden, der eine für dieses Projekt maßgeschneiderte Kälteanlage anbieten konnte. Mit der Zimmermann GmbH aus Seevetal konnten wir einen Spezialisten für Industriekälte als Partner gewinnen. Der erkannte das Marktpotenzial und war bereit, bisherige Anlagenkonzepte für die spezielle Projektanforderung weiter zu entwickeln. Es war außerdem schnell klar, dass das benötigte Kälteniveau nicht mit den üblichen Temperaturen eines Standard-BHKW’s zu erreichen ist.

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Detailansicht der Absorptionskältemaschine, im Hintergrund das Blockheizkraftwerk.

Daher wurde ganz gezielt nach einem Hochtemperatur-BHKW im kleinen Leistungsbereich bis 50 kW gesucht“, so Paul. Als einer der führenden Hersteller von BHKW’s zeigte das Unternehmen 2G genügend Flexibilität, um sein Serienmodell g-box 50 auf diesen speziellen Anwendungsfall anzupassen. „Beide Partner haben erkannt, dass sie hier auch eine Art Business Development betreiben. Denn dieses Projekt hat absoluten Leuchtturmcharakter und viel Adaptionspotenzial für die gesamte Lebensmittelindustrie“, erklärt Paul.

Hohe Laufzeit, hohe Effizienz
Da die Kälte in der Brauerei kontinuierlich benötigt wird, kann mit einer Laufzeit von 8.000 Betriebsstunden pro Jahr bei 100%iger Wärmenutzung gerechnet werden. Die bisher zur Kälteversorgung genutzten Kältekompressoren werden nicht ersetzt, sondern lediglich in ihren Betriebsstunden reduziert und dienen zur Spitzenlast sowie als Redundanz. Der vom BHKW erzeugte Strom von rund 400.000 kWh wird vollständig von der Brauerei selbst verbraucht. Hinzu kommt die Reduktion des Stromverbrauchs der Kompressoren um weitere ca. 80.000 kWh. Bereits in ca. acht Jahren wird sich die Anlage amortisiert haben.

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Detailansicht des Blockheizkraftwerks.

Fotos: Geiger Energietechnik

  Quelle: www.jensen-media.de


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