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Änderungen auf dem Bau

12.07.2012

Der Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e. V. informiert, dass zum 1. Juli 2012 die bisher am deutschen Bau gültigen DIN-Normen durch Eurocodes abgelöst worden sind. Mit der bauaufsichtlichen Einführung der Eurocodes in Deutschland gibt es erstmalig eine europaweit einheitliche Bemessungs- und Konstruktionsgrundlage für Bauwerke.

Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Rainer von Borstel, berichtet, dass die Eurocodes das Ergebnis eines Jahrzehnte währenden Prozesses auf europäischer Ebene widerspiegeln und die Eurocodes zu einer Vereinheitlichung des europäischen Bauwesens beitragen sollen. Es gibt nun erstmals europaweit eine einheitliche Bezeichnung für Bauteile, Baustoffe und Konstruktionen.

Der Verband kritisiert aber, dass die Hauptprobleme in der Praxis der Umfang und die Verständlichkeit der Eurocodes sein werden. Die Eurocodes umfassen ca. 7.300 Seiten und regeln zwar viel, sind aber leider in manchen Bereichen nicht eindeutig genug. So sind bisher bei einer DIN-Norm für Beton- und Stahlbetonkonstruktionen 84 Seiten ausreichend gewesen und nunmehr umfasst der entsprechende Eurocode einschließlich der mitgeltenden Normen und des nationalen Anhangs mehr als 550 Seiten. Auch die Verwechslung der Begrifflichkeiten und der Zwang, EDV-basierte statische Berechnungen vorsehen zu müssen, werden im Alltag zu Problemen führen. Zudem ist festzustellen, dass keine ausreichende Praxiserprobung stattgefunden hat.

Daher begrüßt der Verband, dass das Hessische Wirtschaftsministerium einer Übergangslösung zugestimmt hat, wonach die Eurocodes und DIN-Normen parallel bis zum 31. Dezember 2013 angewandt werden können. Eine Vermischung der beiden Systeme ist jedoch nicht möglich.

Rainer von Borstel weist darauf hin, dass hierbei Hessen neben Bayern wohl das einzige Bundesland sein wird, das eine verlängerte Übergangsfrist vorsieht. In den anderen Bundesländern wird ausschließlich nach Eurocodes zu arbeiten sein.

Der Verband fordert, dass zwingend eine Konsolidierung der Baunormen stattfinden muss, um für alle am Bau Beteiligten eine praxisorientierte Baunormung als Voraussetzung für mängelfreie Leistungen zu erhalten. Daher muss schon sehr zeitnah, so Rainer von Borstel abschließend, eine durchgreifende Überprüfung der Eurocodes stattfinden.

  Quelle: Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e. V.


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