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Alarmstufe Rot für Wohnungsbau

28.09.2023

Die anhaltend rückläufigen Baugenehmigungen und steigenden Stornierungen in Deutschland verschärfen die Wohnungsnot und erhöhen den Druck auf die Politik.

 

Außenfassade Wohngebäude Weiss

Bild: Adobe.

 

Die Baugenehmigungen befinden sich in einem anhaltenden Abwärtstrend, begleitet von einer steigenden Zahl von Stornierungen. Aktuelle Daten des Statistischen Bundesamts verdeutlichen, dass trotz der anhaltenden Wohnungsnot die Nachfrage deutlich gesunken ist. Dies ist hauptsächlich auf die stark gestiegenen Baukosten und höheren Zinsen zurückzuführen. Bereits jetzt kämpfen einige Bauunternehmen aufgrund von Stornierungen mit Finanzierungsproblemen.

Dramatischer Einbruch der Baugenehmigungen

Die Baugenehmigungen verzeichnen einen beinahe freien Fall. Ohne entschiedene Maßnahmen der Bundesregierung wird die Wohnungsnot in Deutschland verschärft. Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB), betont, dass dies der zehnte aufeinanderfolgende Monat mit einem zweistelligen Rückgang bei den Genehmigungen sei – ein trauriger Rekord. Im Juli ging die Zahl der Baugenehmigungen für Neu- und Umbauten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 31,5 Prozent zurück. Dies führt zu verstärkten Stornierungen, da immer mehr Menschen ihren Traum vom Eigenheim nicht mehr realisieren können. Insbesondere bei Ein- und Zweifamilienhäusern verzeichnet man einen Rückgang von etwa 45,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2023 lagen die Baugenehmigungen um 27,8 Prozent unter dem Vorjahresniveau – das schlechteste Ergebnis in zehn Jahren.

Druck auf die Politik wächst

Der rückläufige Trend bei den Baugenehmigungen setzt die Politik zunehmend unter Druck. Auf dem Wohnungsbaugipfel in der kommenden Woche muss ein umfassendes Bau-Paket vorgelegt werden, um den Wohnungsbau wiederzubeleben. Forderungen beinhalten die Ausweitung des Zinsverbilligungsprogramms der KfW, eine Senkung der Grunderwerbssteuer und die Schaffung eines Sondervermögens für öffentliche Wohnungsgesellschaften. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB), unterstreicht: "Eine Woche vor dem Wohnungsbaugipfel zeigen die Zahlen erneut, dass die Regierung handeln muss. In Zeiten größter Wohnungsnot ist die Nachfrage faktisch eingebrochen! Es ist keine Zeit mehr für Parteipolitik." Die Auftragsbücher der Bauunternehmen sind fast leer, und der Druck auf die Beschäftigten steigt. Der Wohnungsbau benötigt dringend einen Impuls.

Dramatischer Anstieg von Stornierungen

Auch die Daten des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung an der Universität München (Ifo-Institut) zeigen einen dramatischen Anstieg von Stornierungen im Wohnungsbau. Projekte, die Anfang 2022 noch als rentabel galten, sind jetzt nicht mehr tragfähig und werden storniert. Die Kalkulation der Bauherren wird zudem durch den Rückgang der Förderungen belastet. Obwohl einige Bauunternehmen noch Aufträge in ihren Büchern haben, klagen 44,2 Prozent über einen Mangel an Aufträgen aufgrund der rückläufigen Baugenehmigungen, im Vergleich zu 13,8 Prozent im Vorjahreszeitraum. Einige Unternehmen sind bereits in finanzielle Schwierigkeiten geraten, wobei etwa 11,9 Prozent betroffen sind – der höchste Wert in über 30 Jahren.

  Quelle: https://www.meistertipp.de/aktuelles/news/baugenehmigungen-im-sturzflug-alarmstufe-rot-fuer-wohnungsbau/


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