Der Arbeitsschutz umfasst alle Maßnahmen, die Angestellte vor Unfällen schützen. Das können technische, organisatorische und persönliche Schutzmaßnahmen sein. Doch das Angebot von Persönlichen Schutzausrüstungen (PSA) im Markt ist riesengroß. Vielfach stammt es jedoch von unkundigen Anbietern, die ein schnelles Geschäft mit dem Sicherheitsbedürfnis von Werktätigen wittern. Die Corona-Pandemie hat diesen Missstand noch vergrößert. Der VTH Verband Technischer Handel e.V. gibt Tipps, worauf Sicherheitsbeauftragte bei der Beschaffung von regelkonformer PSA achten sollten.
Um sachkundige von fachfremden Marktteilnehmern einfacher unterscheiden zu können, vergibt der VTH seit fünf Jahren ein Prüfsiegel an Technische Händler, die sich dafür qualifizieren. Arbeitsschutzfachhändler, die das Prüfsiegel „Zertifizierter Fachbetrieb für PSA nach VTH-Standard“ erhalten möchten, müssen zehn objektive Kriterien erfüllen. Damit gewährleistet der VTH, dass nur leistungsstarke Unternehmen das Qualitätssiegel führen. Neben einer hohen Produkt- und Dienstleistungsqualität muss der PSA-Anbieter sicherstellen, dass seine Kunden durch kompetente, erfahrene Mitarbeiter persönlich und individuell beraten werden, die den VTH-Zertifikatslehrgang „Geprüfter Fachberater für Persönliche Schutzausrüstungen“ erfolgreich absolviert haben.
Beratung mit System hilft beim Einkauf
Der Vorsitzende Wolfgang Möwius erläutert stellvertretend für derzeit 33 zertifizierte Betriebe: „Bevor unsere Fachberater spezielle und hochwertige Arbeitsschutzprodukte zum Kauf empfehlen, erstellen sie eine individuelle Gefahrenanalyse. Sie betrachten das Gesamtsystem, innerhalb dessen sich der Anwender schützen will. Erst dann kombinieren sie bedarfs- und anwendergerechte PSA-Produkte. Mit der Auslieferung geht eine umfangreiche Einweisung mit individuellen Tragetests, Wartungsplänen und Schulungen einher. Durch diese Kenntnisse und Services werden nachweislich eine signifikant große Anzahl von Arbeitsunfällen vermieden oder entscheidend abgemildert.“
Nachfolgend nennt der VTH Verband Technischer Handel e.V. einige Beispiele für individuelle Lösungen im Arbeitsschutz. Sämtliche Anwendungsfelder kennen die Geprüften Fachberater im Technischen Handel.
Beispiel 1: Mit dem Masken-Fit-Test zur persönlichen Passform
Menschen, die im Arbeitsalltag mit Gefahrstoffen zu tun haben, benötigen zwingend PSA, wozu häufig eine Atemschutzmaske zählt. Da Masken nur mit optimalem Sitz einen umfassenden Schutz vor potenziellen gesundheitlichen Schäden gewährleisten können, hat die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) Ende 2021 ihre Regel 112-190 „Benutzung von Atemschutzgeräten“ erweitert.
Die Regeln der DGUV beschreiben geeignete Präventionsmaßnahmen zur Vorbeugung von Arbeitsunfällen und Gesundheitsgefahren und machen branchenorientierte fachliche Vorgaben. Im Zuge der Überarbeitungen des Regelwerks implementierte die DGUV die Empfehlung zur Durchführung einer Anpassungsüberprüfung, auch Masken-Fit-Test genannt. In diesem Test kann die Dichtigkeit einer Atemschutzmaske verlässlich ermittelt werden. Verpflichtend ist nun, dass die Passform geschlossener Atemanschlüsse bei jedem Anwender individuell vor dem ersten Einsatz durch eine ausgebildete Person überprüft werden muss. Da jeder Mensch eine andere Gesichtsform und Kopfgröße besitzt, ist die individuelle Maskenauswahl für einen wirkungsvollen Atemschutz entscheidend. Der Technische Handel bietet nicht nur die Atemschutzmasken, sondern auch die Maskendichtsitzprüfungen an.
Im Masken-Fit-Test werden – bei Simulierung typischer Arbeitsbewegungen – Partikel gemessen, die möglicherweise an der Maske vorbei in die Atemluft gelangen.
Foto: Kollaxo
Wie läuft ein Masken-Fit-Test ab?
Die Firma PIEL hat mit dem VTH-QUALITÄTSPARTNER Dräger Safety einen Film zu dem Thema gedreht.
https://youtu.be/xviX23Rpb2E
Beispiel 2: Sicherheitsschuhe, die zu Träger und Arbeitsort passen
Unternehmen müssen bei der Auswahl des richtigen Sicherheitsschuhs von rechtlichen Vorgaben bis hin zu neuesten technischen Entwicklungen viel beachten. Speziell für Sicherheitsschuhe wurde im Juni 2022 die internationale Norm DIN EN ISO 20345 überarbeitet. Neuerungen in der DIN EN ISO 20345:2022 betreffen zum Beispiel den „Widerstand gegen Durchstich“ und die Erweiterung um die Schutzklassen S6 und S7. Insgesamt wurden rund 30 Änderungen und Ergänzungen vorgenommen.
Neben offiziellen Normen und Regeln prägt die Akzeptanz der PSA den Einkauf: Nur komfortable Schuhe, die die Beschäftigten bei ihren Tätigkeiten unterstützen und nicht behindern, werden gerne und permanent getragen. Das motivierte den VTH-QUALITÄTSPARTNER BIG Arbeitsschutz dazu, das activeBumper-Dämpfungssystem zu entwickeln. Es setzt durch seine einzigartigen Dämpfungseigenschaften einen neuen Standard und hebt den Tragekomfort der Schuhe auf ein neues Level: Der Schuh wirkt kurzfristig aktivierend und langfristig gesundheitsfördernd, weil er 73 Prozent der Energie zurückgibt und dadurch die Gelenke schont.
Der Komfort- und Qualitätsgedanke spielt auch bei der übrigen Arbeitsschutzkleidung eine mitentscheidende Rolle. Deshalb arbeiten Technische Händler – neben Dräger Safety und BIG Arbeitsschutz – mit weiteren VTH-QUALITÄTSPARTNERN zusammen: Honeywell und Planam sowie im Bereich Hautschutz mit SC Johnson Professional.
Diese vielen Faktoren können Unternehmen nicht permanent selbst im Blick haben. Auf gut Glück online das richtige Modell zu finden, ist bei den vielen zu erfüllenden Anforderungen nicht empfehlenswert und birgt oft ein rechtliches Risiko. Im Technischen Handel dagegen finden die Betriebe geprüfte Fachberater direkt vor Ort, die gezielt den Kunden beraten können. Sie führen beispielsweise individuelle Fußvermessungen durch und erkennen, wann Sonderanforderungen notwendig sind.
Informationen zur VTH-Fachgruppe „Persönliche Schutzausrüstungen“, zu den Kriterien des PSA-Siegels und zu zertifizierten Technischen Händlern an rund 60 Standorten in Deutschland und Österreich gibt es hier:
• www.arbeitsschutzfachhandel.de
• www.vth-verband.de/zertifizierte-fachbetriebe-fuer-psa-nach-vth-standard
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