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Arbeitsunfälle auf dem Bau – Gefahren erkennen und minimieren

22.12.2021

Laut Statistiken der IG BAU ist die Zahl der Arbeitsunfälle im Bau bis September des Jahres 2021 ein höheren Wert erreicht als in dem gleichen Zeitraum der beiden vergangenen Jahre. 77.115 meldepflichtige Arbeitsunfälle gab es von Januar bis September auf Baustellen. Davon waren 69 tödliche Arbeitsunfälle. Umgerechnet bedeutet dies, dass in diesen neun Monaten alle vier Tage ein Bauarbeiter tödlich verunglückt ist.


Besonders im Vergleich mit anderen Branchen sticht der Bau mit der Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle heraus. Viele andere Branchen werden zunehmend sicherer, da es weniger Industriejobs und mehr Büroarbeit gibt. Doch bei der Arbeit auf der Baustelle bleibt die Gefahr nach wie vor bestehen und muss ausreichend zur Kenntnis genommen werden. Pandemiebedingt wurde die letzten zwei Jahre viel über den Infektionsschutz auf Baustellen diskutiert und zahlreiche Verordnungen halfen die Ansteckungsgefahr stark zu minimieren. Doch dadurch sind möglicherweise andere Risiken in den Hintergrund gerückt. Diese sind aber auf vielen Baustellen die entscheidenderen Gefahrenquellen.


Statistisch sind Stürze aus großer Höhe und herabfallende Teile die häufigste Todesursache. Nach Einschätzung der IG Bau passieren die meisten Unfälle in kleineren Betrieben. Kosten- und Zeitdruck seien die Hauptursachen für mangelnden Arbeitsschutz auf Baustellen. Der richtige Arbeitsschutz ist allerdings unabdingbar, um das Berufsrisiko für die Beschäftigten erheblich zu minimiert.


Kommentare von Carsten Burkhardt


Vorstandsmitglied und Arbeitsschutzbeauftragter der IG BAU, Carsten Burkhardt betonte: „Die Entwicklung ist besorgniserregend und verheißt nichts Gutes. Sie droht, das traurige Rekordhoch des Vorjahres zu erreichen. Hier müssen wir dringend ein anderes Bewusstsein schaffen. Obwohl die BG Bau in den Baubetrieben in puncto Sicherheit schon eine gute und wichtige Arbeit leistet, brauchen wir angesichts der hohen Zahlen noch mehr Prävention. In den staatlichen Arbeitsschutzkontrollen der Bundesländer gibt es immer noch zu wenig Personal und dadurch ein klares Überwachungsdefizit. Notwendig ist ein höherer Kontrolldruck für die Betriebe, die es mit der Arbeitssicherheit nicht wirklich ernst nehmen. Nur auf Eigenverantwortung zu setzen, ist zu wenig.“


Maßnahmen für mehr Sicherheit


Die IG BAU möchte anlässlich des internationalen „Worker’s Memorial Day“ am 28 April 2022 zwei Arbeitsschutz-Foren in Berlin und im Ruhrgebiet veranstalten, die über zusätzliche Maßnahmen und Möglichkeiten für den sicheren Bau informieren sollen.
Davor können bereits im Januar die digitalen AST Safety Days genutzt werden, um mit mehr Risikobewusstsein und konkreter Planung für mehr Arbeitssicherheit ins neue Jahr zu starten. Diese finden vom 17 bis zum 21 Januar statt.

  Quelle: allgemeinebauzeitung.de


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