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Asphaltbewehrung gegen Rissbildung

24.01.2017

Deckenerneuerung auf der BAB A 20 bei Strasburg in Mecklenburg-Vorpommern

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Vergossene Reflexionsrisse auf der BAB A20 bei Strasburg.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren Anfang 2015 auf deutschen Straßen 53,7 Millionen Kraftfahrzeuge zugelassen. Damit ist der Bestand an Kraftfahrzeugen im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 % gestiegen. Dies ist der dritthöchste Zuwachs in den letzten zehn Jahren. Einen großen Anteil an den Zuwächsen haben dabei die besonders schweren Fahrzeuge: So stiegen die Bestände an Lastkraftwagen und Kraftfahrzeuganhängern mit jeweils einem Plus von 2,7 %. In Deutschland waren Anfang 2015 rund 2,7 Millionen Lastkraftwagen, 2,1 Millionen Zugmaschinen und 6,7 Millionen Kraftfahrzeuganhänger zugelassen. Kein Wunder also, dass mit dieser Entwicklung auch die Belastung des deutschen Straßennetzes stark zunimmt. Die Folge sind massive Schäden im Straßenbelag. Nicht selten kommt es auf Autobahnen vor Ablauf der geplanten Nutzungsdauer zu auftretenden Rissen in der Fahrbahnoberfläche. Wird eine Sanierung in Erwägung gezogen, so bietet sich den Verantwortlichen entweder die Möglichkeit, die Risse immer wieder provisorisch mit Vergussmasse zu vergießen oder aber die beschädigten Flächen teilweise oder von Grund auf zu sanieren. Weil diese gängigen Varianten auf Dauer sehr zeit- und kostenaufwändig sind, hat sich für eine bauliche Erhaltung von Verkehrsflächen auch der Einsatz von Asphalteinlagen bewährt. Auf einem Teilstück der BAB A20 bei Strasburg in Mecklenburg-Vorpommern, entschieden sich die Planer deshalb für diese vergleichsweise zeit- und kostengünstige Bauweise.

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Risse sind häufig sowohl in der Oberfläche als auch in der Fräsfläche erkennbar.

Die Bundesautobahn A20 gehörte in den 1990er Jahren als „Projekt 10“ zu den „Verkehrsprojekten Deutsche Einheit“. Sie verbindet den Ostseeküstenraum und große Bereiche des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit dem westdeutschen und europäischen Verkehrsnetz. Insbesondere in Höhe der Ausfahrt Strasburg wurden seit einigen Jahren Längs- und Querrisse beobachtet, die immer wieder vergossen und teilweise mit einer bitumenhaltigen Schlämme behandelt wurden, um vor dem Eindringen von Wasser und den weiteren resultierenden Schäden zu schützen.

Senkung der Instandhaltungskosten
Um auf Dauer die Instandhaltungskosten für das Behandeln der Risse und auch die Beeinträchtigungen des Verkehrsflusses durch die erforderlichen Sperrungen zu reduzieren, entschied sich die zuständige Straßenbaubehörde im Jahre 2015 zu einer vollständigen Deckenerneuerung der Fahrbahnoberfläche. Thomas Gottschall, Bauüberwacher vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr in Mecklenburg-Vorpommern erläutert die Hintergründe der Maßnahme: „Der Oberbau der A20 besteht in diesem Abschnitt aus einer hydraulisch gebundenen Tragschicht, einer Asphalttragschicht, einer Asphaltbinderschicht und einer Asphaltdeckschicht.

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Verlegung von Tensar GlasstexGrid RN auf der BAB A20 bei Strasburg.

Durch die Spannungen in der hydraulisch gebundenen Tragschicht entstanden über die Jahre Längs- und Querrisse, die komplett in den Asphaltoberbau durchgeschlagen sind. In der Asphaltdeckschicht waren bereits weitere Haarrisse erkennbar, so dass davon auszugehen war, dass es künftig zu weiteren Schäden in der Oberfläche kommen wird. Weil in diesem Abschnitt keine Verformungen oder Tragfähigkeitsprobleme auftraten, haben wir uns für eine Erneuerung lediglich der Asphaltbinder und Asphaltdeckschicht entschieden“, so Gottschall.

Asphaltbewehrung ermöglicht Teilsanierung mit gutem Ergebnis
Um einer erneuten Rissbildung vorzubeugen, entschied sich der Auftraggeber bei der Deckenerneuerung für den Einsatz einer Asphalteinlage. Zum Einsatz kam das Produkt Tensar®-GlasstexGrid RN. Hierbei handelt es sich um eine Asphaltbewehrung vom Typ „Gitter mit Verlegehilfe“ (gemäß dem FGSV Arbeitspapier Nr. 770 – Fassung 2013) mit rein bewehrenden Eigenschaften.

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Verlegte Asphalteinlage Tensar®-GlasstexGrid RN auf der A20 bei Strasburg.

Das Gitter besteht aus hochzugfesten Glasfaserfilamenten, verbunden mit einer speziellen Verlegehilfe und passt sich dank seiner hohen Flexibilität optimal an die Unterlage an. In Zusammenwirkung mit einer Bitumenemulsion wird ein guter Verbund und somit eine gute Kraftübertragung vom Asphalt auf die Asphalteinlage durch adhäsive Schubhaftung erzielt. Hierzu Thomas Gottschall: „Durch den Einsatz der Asphalteinlage ist eine Verzögerung einer aus dem Untergrund erneut auftretenden Rissbildung möglich und somit auch eine erhebliche Verlängerung der Nutzungsdauer nach der Deckenerneuerung.“

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Anspritzen der polymermodifizierten Bitumenemulsion.

Mit der Komplettleistung wurde die Eurovia Verkehrsbau Union GmbH Niederlassung Neubrandenburg beauftragt. Die Ausführung der zwei Bauabschnitte erfolgte von September bis November 2015. Die fachgerechte Verlegung der Asphalteilage erfolgte hier auf einer Gesamtfläche von ca. 92.000m² durch die MOT-Müritzer Oberflächentechnik GmbH - einem Fachverleger der Tensar International GmbH. Unter Einsatz eines Beschickers, eines Asphaltfertigers und thermoisolierten Transportfahrzeugen wurde eine 8,5 cm dicke Asphaltbinderschicht und eine 3,5 cm dicke Deckschicht aus Splittmastixasphalt auf der verlegten Asphalteinlage GlasstexGrid RN eingebaut.

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Befahrung der Asphalteinlage durch Sattelfahrzeuge für den Asphalteinbau.

Insbesondere im Hinblick auf den Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 und den darin enthaltenen Kernanliegen des Erhalts der Bestandsnetze und der Beseitigung von Engpässen auf Hauptachsen sowie wichtigen Verkehrsknoten, ist die Bauweise mit Asphalteinlagen bei der Erhaltung von Verkehrsflächen eine sehr gute Lösung, die Nutzungsdauer der Verkehrsflächen zu verlängern – und das bei sehr effizientem Mitteleinsatz.

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Einbau der Asphaltbinderschicht mit Beschicker.

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BAB A20 in Nutzung 2016.

Fotos: MOT Müritzer Oberflächentechnik GmbH + Tensar International GmbH

  Quelle: www.tensar.de


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