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Auf dem Baggersee:

27.10.2020

Größte schwimmende Photovoltaikanlage Bayerns bei Heidelberger Sand und Kies in Dettelbach im Bau

Mit Photovoltaikanlagen Strom zu erzeugen, ist eine der klimafreundlichsten und nachhaltigsten Methoden zur Bereitstellung von Energie. Im Vergleich zur konventionellen Stromerzeugung in Kraftwerken benötigt die Photovoltaik allerdings Raum und nicht jede Fläche eignet sich für die Energieerzeugung durch Solarmodule. Typischerweise werden vor allem Flächen verwendet, die anderweitig kaum nutzbar sind – wie z. B. Dächer, Industriebrachen oder landwirtschaftliche Nutzflächen von niedriger Bodengüte. Aber auch Baggerseen sind geeignet, um mittels auf dem Wasser schwimmender Solarmodule Strom zu erzeugen. Ein Beispiel ist hier die im Bau befindliche schwimmende Photovoltaikanlage auf dem Baggersee des Kieswerks in Dettelbach. Projektiert wurde die Anlage im Auftrag der Heidelberger Sand und Kies GmbH von dem in Zeilitzheim ansässigen Projektpartner CLIMAGY GmbH.

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Die Anlage in Dettelbach erzeugt pro Jahr ca. 700.000 kWh, die direkt zur nachhaltigen und klimaneutralen Versorgung des eigenen Kieswerks genutzt werden: Dies reduziert den CO2-footprint jährlich um 280 Tonnen.

Foto: Heidelberger Sand und Kies GmbH / Steffen Fuchs

Das Kieswerk kann mit dem umweltfreundlich gewonnenen Strom aus dem Baggersee fast komplett versorgt werden. Die Anlage erzeugt pro Jahr ca. 700.000 kWh; Stromüberschüsse, wie sie zum Beispiel an Wochenenden entstehen, werden in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Die nachhaltige und klimaneutrale Versorgung mit selbst erzeugtem Strom aus dem Baggersee ist für das Werk Dettelbach optimal, denn viele der Maschinen, die für den Abbaubetrieb notwendig sind – wie beispielsweise die Förderbänder – werden mit Strom betrieben. Für den auf dem See produzierten Strom konnte außerdem auf die vorhandene Leitungsinfrastruktur zurückgegriffen werden. Die Stromversorgung mittels Photovoltaik passt perfekt auf das Lastprofil des Werks. Wenn im Sommer viel Strom erzeugt wird, laufen auch die Anlagen meist unter Volllast. Wenn es saisonal bedingt am Bau im Winter ruhiger wird, wird auch weniger Strom gebraucht. Aber auch das Tagesprofil passt, denn die Anlagen laufen nicht in der Nacht.

Das schwimmende Solarkraftwerk auf dem Baggersee spart darüber hinaus rund 280 Tonnen CO2 pro Jahr – das bedeutet insgesamt 7.000 Tonnen CO2-Einsparung für den angestrebten Betriebszeitraum von 25 Jahren. Neben der CO2-Einsparung durch den umweltfreundlich erzeugten Strom entfällt in Dettelbach auch der sonst für eine Solaranlage notwendige Flächenverbrauch, denn es werden nur knapp 2 Prozent der 30 Hektar großen Seefläche für die Anlage benötigt. Das schwimmende Solarkraftwerk besteht aus 4.000 Schwimmkörpern, die miteinander verschraubt wurden. Um die Anlage vor einem Abdriften zu schützen, ist sie mit Betonfundamenten im See verankert. Insgesamt wurden für diese Fundamente rund 200 Tonnen Beton eingesetzt, produziert im eigenen Betonwerk vor Ort. Ein weiterer Aspekt ist der Naturschutz: Stehende Gewässer wie Baggerseen, die nur durch Grundwasserzulauf und nicht durch Bäche oder Flüsse reguliert werden, haben im Sommer ein Problem, denn durch die starke Sonneneinstrahlung erwärmt sich das Wasser, was zu einer starken Algenbildung führen kann. Die schwimmende Solaranlage verschattet den See, der sich dadurch im Sommer tendenziell weniger stark aufheizt. Das Pilotprojekt in Dettelbach beweist, dass gewerbliche Nutzung und Klimaschutz gut zusammenpassen.

  Quelle: www.heidelbergcement.com


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