zurück

Auf der Straße der Geschichte

21.05.2015

Naturstein verschönert Potsdamer Stadtschloss

bes-Stadtschloss-1.jpg

Große graue Belgrano-Pflastersteine, hier Granitplatten nach historischem Vorbild, wurden in einem regelmäßigen Muster verlegt, was den klassischen Charakter des Stadtschlosses unterstreicht. Der Schriftzug an der Westfassade „Ceci n’est pas un château.“ (frz. für „Dies ist kein Schloss.“) ist wohl ein Hinweis darauf, dass die barocke Fassade trügt, denn das Gebäude verbirgt im Inneren ein modern gestaltetes Parlament.

Es war ein wahrhaft historischer Moment als 2005 bekannt gegeben wurde, dass das Potsdamer Stadtschloss, das zu DDR-Zeiten komplett abgerissen worden war, nach altem Vorbild wieder aufgebaut werden sollte. Viele Bürger der Region, darunter auch Günther Jauch, hatten sich zuvor ausdrücklich gegen eine moderne Interpretation des ehemals barocken Gebäudes ausgesprochen. Es folgte bald der Spatenstich zu dem Wiederaufbauprojekt, welches das Ziel hatte, nach und nach die ursprüngliche Fassade mithilfe von Originalsubstanz zu rekonstruieren. Mittlerweile residiert in den sanierten Gebäuden der Brandenburger Landtag. Wer jetzt über die rötlichen und grau gefärbten Pflastersteine vor dem Potsdamer Stadtschloss am Alten Markt spazieren geht, ahnt nicht, welche Geschichte sich darunter verbirgt.

bes-Stadtschloss-2.jpg

Dem historischen Vorbild nachempfunden: Das granitgraue Pflasterbett wird umgeben von einer rötlich bunten Pflasterfläche. Die weiße Blindenleitlinie entspricht den heutigen Bauvorlagen und wirkt hier wie ein Rahmen.

Der Bodenbelag vor dem Neuen Landtag und am Alten Markt besteht aus rötlichen Granitgroßpflastersteinen mit geflammter Oberfläche. Diese stammen aus dem Belgrano-Naturstein Sortiment des Berliner Unternehmens Besco. Als Spezialist für Großprojekte und besondere Anforderungen lieferte es von 2012 bis 2013 rund 2.500 m² Pflasterplatten sowie diverse Rinnensteine, Stufenanlagen und Sonderelemente. Etwa für den Haupteingang zum Landtagsgebäude, dem ebenfalls rekonstruierten Fortunaportal, fertigte Besco 150 Exklusivplatten, bei denen jedes Element eine Unikatlösung ist. Bereits 2006 konnte Besco für Projekte in der unmittelbaren Umgebung des Alten und Neuen Landtags Natursteine liefern. Die Denkmalpflege bestand beim Stadtschloss Potsdam darauf, dass der gleiche äußerst feinkörnige Granit verarbeitet werden sollte wie am Alten Landtag und dieser somit als ein verbindendes Element zwischen Gegenwart und Vergangenheit fungiert. Gleiches galt für die rötlich bunte Pflasterfläche, die dem historisch verbauten Material und zugleich den heutigen Ansprüchen an die Barrierefreiheit entsprechen sollten. Am angrenzenden Filmmuseum wurden rund 500 Tonnen geschnittene Blöcke, Bodenplatten und Blockstufen aus dem Granitstein Leuco-Gabbro geliefert und damit die drei großen Pflanzflächen auf dem Vorplatz eingerahmt.

bes-Fortuanaportal-3.jpg

Bei dem durch Spenden wieder errichteten Fortunaportal kamen 150 einzeln angefertigte Platten aus Belgrano-Stein zum Einsatz. Hinter dem Durchgang öffnet sich der für alle zugängliche Innenhof des Parlamentsgebäudes. Rasen- und rötlich bunte Pflasterflächen ordnen die Fläche geometrisch.

Das Konzept der WES GmbH LandschaftsArchitektur Hamburg Berlin, sah einen übersichtlichen Pflasterverband vor, der die Flächen abwechslungsreich gestalten sollte. Um diesen Effekt zu erzielen, wurde in der Umgebung des Neuen Landtags in Potsdam hauptsächlich der Granitstein Leuco-Gabbro als Einfassungselement und für die Pflasterfläche eine rötliche Auswahl an Hartgesteine mit geflammter Ausführung verwendet. Der Farbcharakter der Natursteine bildet sich jeweils durch die Zusammensetzung verschiedener Mineralien aus.

bes-Museum-4.jpg

Am angrenzenden Filmmuseum umrahmen rund 500 Tonnen geschnittene Blöcke, Bodenplatten und Blockstufen aus dem Granitstein Leuco-Gabbro die großen Pflanzflächen auf dem Vorplatz.

Das markante Potsdamer Schloss stellte in der Vergangenheit eine wichtige Orientierung innerhalb der schachbrettförmigen Stadt dar. Es ragte schräg in das Zentrum hinein, womit seine Bedeutung als Schnittpunkt der Straßenachsen noch einmal eindrucksvoll unterstrichen wurde. Der Verlust des historischen Gebäudes, das auch als Aushängeschild für die brandenburgische Hauptstadt galt, wog schwer. Mit der Rekonstruktion des historischen Juwels durch den Sanierungsträger ProPotsdam wurde zudem im Zusammenspiel mit den Gebäuden am Alten Markt einer der schönsten Plätze Europas wiederbelebt.

bes-Granitplatten-5.jpg

Die Baufirma konnte sich darauf verlassen, dass Besco das Pflaster exakt nach den Vorgaben hinsichtlich der Maße und Oberflächen lieferte. So wurden sowohl Vorgaben des historischen Denkmalschutzes, der heutigen Barrierefreiheit sowie die Ansprüche moderner Ästhetik erfüllt werden.

Fotos: Besco

Sowohl beim Pflaster als auch bei den Sonderelementen konnte sich die ausführende Baugesellschaft, die Potsdamer TEGLa GmbH, darauf verlassen, dass Besco die Steine exakt nach den Vorgaben hinsichtlich der Maße und Oberflächen zur Verfügung stellte. Dank der pünktlichen Steinlieferungen blieb das Bauunternehmen bei der Neugestaltung des Bodenbelags rund um das Potsdamer Stadtschloss stets im Plan. Die Geschwindigkeit und Reihenfolge der Produktion stimmte Besco regelmäßig mit den Verantwortlichen vor Ort ab. Im vereinbarten Rhythmus erreichten dadurch die Lieferungen immer „just in time“ die Baustelle.

  Quelle: www.schaal-trostner.de


Gratis Gastzugang

Submissions-Anzeiger | Tageszeitung-Ad

Aktuelles
Seminarangebot

Baurecht- und Vergabeseminare