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Aussichten für Solarbranche bleiben auch 2013 finster

04.01.2013

Experte rechnet mit weiteren Pleiten - Preisdruck hält an

Berlin (dapd). Nach einem schwarzen Jahr für die deutsche Solarwirtschaft ist einem Experten zufolge auch für 2013 kein Lichtblick zu erwarten. "Wir sehen im ersten und zweiten Quartal 2013 keine Besserung der Lage", sagte der Chefanalyst des Berliner Zentrums für Solarmarktforschung, Wolfgang Hummel, der Nachrichtenagentur dapd. "Dafür ist die Kluft zwischen Kapazität und Nachfrage einfach zu groß." Deutschland bleibe bei der Sonnenenergie ein Markt der Überkapazitäten. "Der Preisdruck wird sich fortsetzen", erklärte Hummel.

2012 waren immer mehr deutsche Solarfirmen in den Abwärtssog der Branchenkrise geraten, etliche schlitterten in die Pleite. Dabei gingen Tausende Arbeitsplätze verloren. Die Firmen machen vor allem Billigimporte aus China und Überkapazitäten für den ruinösen Preiswettbewerb auf dem Markt verantwortlich.

Hummel geht für das kommende Jahr von einer anhaltenden Bereinigung in der deutschen Solarbranche aus. "Wir werden 2013 eine weitere Konsolidierung erleben, weitere Insolvenzen und Übernahmen, aber auch Partnerschaften", sagte er. "Die deutschen Unternehmen sind kapitalschwach."

Zuletzt war der insolvente Solarzellenhersteller Q-Cells aus Bitterfeld-Wolfen vom koreanischen Konzern Hanwha übernommen und gerettet worden. "Asiatische Firmen suchen einen Partner im wichtigsten Auslandsmarkt Deutschland", erklärte Hummel. Dabei richteten sie ihr Augenmerk vor allem auf ein attraktives Vertriebsnetz und einen zumindest in der Branche bekannten Namen.

Auslandsmärkte sind kleiner und heterogener

Angesichts ihres schwachen Wachstums im Inland suchten auch deutsche Solarfirmen ihr Glück im Ausland. "Die Auslandsmärkte sind jedoch alle kleiner und heterogener", sagte Hummel. Zudem seien für deren Erschließung immer Anlaufkosten notwendig. "Geringes Wachstum in Deutschland lässt sich von keinem Unternehmen mit mehr Wachstum im Ausland kompensieren", fügte der Experte hinzu.

Dem juristischen Kampf europäischer Solarfirmen gegen angebliche Dumpingpreise der chinesischen Konkurrenz bei der EU-Kommission gibt der Analyst wenig Chancen auf Erfolg. Unter der Federführung der Bonner Solarworld versucht das Firmenbündnis EU Prosun, in Brüssel Strafzölle gegen Solarfirmen aus China durchzusetzen. "Eine positive Wirkung ist von dem Verfahren für die deutsche Industrie nicht zu erwarten", sagte Hummel.

Grund dafür ist auch, dass nicht die gesamte deutsche Solarbranche hinter dem Vorgehen steht. Firmen, die von chinesischen Zulieferern abhängen oder auf Geldgeber aus China hoffen, lehnen das Verfahren ab. "Die Branche steht da ja nicht wie ein Block, sondern sie profitiert auch von der gegenwärtigen Lage", sagte Hummel. Dass der Solarstreit zwischen Europa und China eskaliert, glaubt er nicht. "Einen Handelskrieg sehen wir auf diesem Feld nicht", erklärte er.

 

  Quelle: dapd


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