zurück

BIM-Stau am Bau:

25.09.2017

die Unternehmen scheuen noch den Aufwand einer Umstellung

Klar: Der Einsatz von BIM am Bau ist in Deutschland noch ein Nischenphänomen. Doch woran liegt das? Die Marktforscher von BauInfoConsult haben im Rahmen der Studie BIM Monitor 2017 bei BIM-Nutzern wie Interessenten bei mittleren und großen Bau- und Planungsfirmen nachgefragt, was der digitalen Bau- und Planungsmethode vor allem im Weg steht. Das Ergebnis sieht anders aus als viele erwarten dürften: Die Einführung von BIM wird keineswegs vor allem von Unkenntnis oder einer dem Bau so gern unterstellten traditionalistischen Verweigerungshaltung verzögert, sondern vor allem aus konkreten praktischen Erwägungen heraus. Die gute Nachricht dabei: Die vor allem genannten BIM-Hemmnisse lassen sich mittelfristig gut beheben. Hier sind allerdings alle Akteure der Branche gefragt.

Im Zuge der Studie Marktstudie von BauInfoConsult zum Stand der BIM-Nutzung in Deutschland hat das Düsseldorfer Institut 304 mitarbeiterstarke Architektur- und Ingenieurbüros sowie größere Verarbeiter in telefonischen Interviews zu ihren Erwartungen und Erfahrungen mit BIM befragt. Als Hindernisse für eine massenhafte Verbreitung von BIM werden spontan vor allem der damit verbundene Fortbildungs-Schulungsaufwand für die Mitarbeiter sowie die momentan noch hohen Investitionen genannt, die für eine BIM-Einführung notwendig sind (je 56 Prozent).

Hier sind sich die 62 befragten Planer und Verarbeiter am Bau, die BIM schon selbst eingeführt haben, bemerkenswert einig mit den Nicht-BIM-Nutzern in der Befragungsstichprobe. Man muss sich hier klarmachen, dass es nicht nur um die bloßen Kosten für Fortbildung und Infrastruktur-Änderungen geht: Die Umstellung auf BIM kann schließlich nicht einfach von heute auf morgen geschehen, sondern bringt einen fundamentalen Wandel aller Arbeitsprozesse im Unternehmen mit sich.

Der Weg dahin dauert laut den Erfahrungen von BIM-Intensivnutzern gut ein Jahr – während das Unternehmen gleichzeitig weiterhin alle laufenden Projekte stemmen muss wie bisher. Um mehr Betriebe zu ermutigen, den Sprung ins kalte BIM-Wasser zu wagen, genügt es also nicht sich darauf zu verlassen, dass die Anschaffungskosten bei einer höheren Marktdurchdringung und weiterer Produktausreifung schon von alleine niedriger werden.

Vielmehr ist neben mehr Aufklärung vor allem die Unterstützung der Bauakteure (z. B. durch externe Schulungsangebote) gefragt: Nur so könnte sich langfristig für die Baustoffbranche wie für die Softwareindustrie auszahlen den Unternehmen die Einführung von BIM zu erleichtern. Denn wenn ein Betrieb BIM erst einmal eingeführt hat, sprechen die Vorteile laut Ansicht der meisten befragten Nutzer dafür das System beizubehalten.

Den BIM-Hemmschuh der Innovationsfeindlichkeit muss sich die deutsche Baubranche jedenfalls nicht anziehen: Unkenntnis oder Desinteresse in der deutschen Bauwirtschaft ist ein geringeres Problem, wie die weiteren Antworten von Nutzern wie Nicht-Nutzern zeigen: Weniger als die Hälfte der Befragten hält mangelndes Wissen über das Thema für ein wesentliches BIM-Hemmnis, nur jeder Fünfte rechnet mit dem Unwillen in der Branche den (bau-)kulturellen Wandel anzugehen.

  Quelle: www.bauinfoconsult.de


Gratis Gastzugang

Submissions-Anzeiger | Tageszeitung-Ad

Aktuelles
Seminarangebot

Baurecht- und Vergabeseminare