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BVMB fordert Nachhaltigkeit mit Augenmaß im Straßenbau

25.05.2023

Der BVMB fordert eine beschleunigte Umsetzung von Nachhaltigkeitsaspekten im Straßenbau, während gleichzeitig Augenmaß und Praktikabilität gewahrt werden sollen.

 

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Der Arbeitskreis Straße/Brücke der Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen e.V. (BVMB) fordert eine Beschleunigung und eine ausgewogene Betrachtung der Nachhaltigkeitsaspekte im Straßenbau. Auf der Frühjahrstagung des Arbeitskreises in Frankfurt/Sulzbach erklärte der stellvertretende Präsident des Verbandes, RA Jürgen Faupel, dass die mittelständische Bauwirtschaft sich den Herausforderungen der Nachhaltigkeit stellen möchte. Dabei müssen jedoch wirksame Maßnahmen identifiziert werden, die einen echten Mehrwert bieten. Gleichzeitig sollte die Umsetzung sowohl für Auftraggeber als auch für Auftragnehmer machbar sein, ohne dass sie von Bürokratie überfordert werden. Der Verband fordert von der Bundesregierung eine verstärkte Aktivität im Fernstraßenbau sowie Verbesserungen bei öffentlichen Ausschreibungen.

Bessere Leistungsbeschreibungen und gezieltere Vergaben

Im Rahmen der Frühjahrstagung des Arbeitskreises Straße/Brücke der BVMB in Sulzbach diskutierten über 70 Vertreter deutscher Straßenbauunternehmen über aktuelle Themen und Herausforderungen der Branche. Ein besonderes Anliegen der Fachunternehmen ist die mangelnde Modernisierung von Autobahnbrücken. Faupel betont die Bedeutung funktionsfähiger und belastbarer Brücken für eine intakte Infrastruktur in Deutschland. Damit das gesetzte Ziel des Bundes, jährlich etwa 400 Brücken ab 2026 zu modernisieren, erreicht werden kann, muss die Ausschreibungstätigkeit deutlich gesteigert werden. Um den Bauunternehmen den gezielten Ausbau und die Planung ihrer Kapazitäten zu ermöglichen, ist eine vernünftige Vergabevorschau erforderlich. Diese sollte auch Wettbewerbsvorteile für den Auftraggeber bieten. Um den Zeitplan einzuhalten, müssten im Jahr 2023 durchschnittlich 1,5 Ausschreibungen pro Arbeitstag vergeben werden, betont Daniel Jonas, Abteilungsleiter des Verbandes für den Bereich Straßen-, Tief- und Ingenieurbau.

Nachhaltigkeitsaspekte im Bauvertrag und kritische Betrachtung der Vergabepraxis

In Bezug auf Nachhaltigkeitsaspekte im Bauvertrag und den derzeit beobachteten Aktionismus kritisiert Faupel die aktuelle Vergabepraxis. Konkrete Vorgaben in der Leistungsbeschreibung könnten hierbei ein geeigneter Ansatz sein. Auch die Wertungskriterien könnten als Hebel dienen, sollten jedoch eindeutig und messbar sein, beispielsweise hinsichtlich der Bauzeit. Faupel weist darauf hin, dass eine erhebliche Menge an CO2 eingespart werden könnte, indem Staus reduziert werden. Es müsse jedoch klar sein, dass Nachhaltigkeit nicht ohne Kosten umgesetzt werden kann. Die Frage ist, ob Auftraggeber eine mögliche Preiserhöhung der Angebote um 5 bis 10 Prozent akzeptieren würden. Neben den stark gestiegenen Baukosten würden dadurch auch die verfügbaren Investitionsmittel weiter reduziert, was letztendlich zu weniger Bauprojekten führen könnte.

Baumittelständler haben ihre Hausaufgaben gemacht

Die Straßenbauunternehmen stehen auch vor großen Herausforderungen hinsichtlich der Einhaltung des neuen Arbeitsplatzgrenzwertes im Asphaltstraßenbau ab dem Jahr 2025. Als wesentliche Maßnahmen zur Expositionsreduzierung wurden Absauganlagen an Straßenfertigern und der Einsatz temperaturabgesenkter Asphalte identifiziert. Die geplante Aufnahme temperaturabgesenkter Asphalte in die Standards des Bauwesens wird als wichtiger Schritt zum Arbeitsschutz der Beschäftigten und zur Förderung der Nachhaltigkeit begrüßt. Eine weitere große Herausforderung für Straßenbauunternehmen sowie für öffentliche Auftraggeber ist die Einführung des Building Information Modeling (BIM) als regulären Prozess im Bereich der Bundesfernstraßen ab 2025. Der BVMB-Arbeitskreis erwartet in naher Zukunft eine Vielzahl von BIM-Projekten unterschiedlicher Art und Größenordnung und empfiehlt den Unternehmen, sich daran zu beteiligen. Gleichzeitig ist es erforderlich, dass die Auftraggeberseite die erforderlichen Voraussetzungen für die Digitalisierung schafft, da die Bauunternehmen bereits ihre Hausaufgaben gemacht haben, fasst Jonas zusammen.

  Quelle: https://www.lifepr.de/inaktiv/bundesvereinigung-mittelstaendischer-bauunternehmen-ev-bvmb/bvmb-fordert-nachhaltigkeit-mit-augenm


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