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Baden-Württemberg: Bauwirtschaft beschwert sich über Vergabetief im Winter

24.02.2022

Verband Bauwirtschaft Baden-Württemberg fordert ganzjährige Auftragsvergabe


Der Verband Bauwirtschaft Baden-Württemberg beschwert sich über das Bild, das man jedes Jahr erneut zu Gesicht bekomme: Bauunternehmen, die auf öffentliche Aufträge angewiesen sind, haben im Winter wenig zu tun. Und dieser Zustand dauere Monate an, denn erfahrungsgemäß schreibe die öffentliche Hand bis Mitte des zweiten Quartals so gut wie keine Baumaßnahmen aus.


Thomas Möller appelliert an Land und Kommunen


"Immer zu Jahresbeginn versinken die Bauverwaltungen in eine Art Dornröschenschlaf. Bis die ersten Aufträge bei unseren Betrieben eintreffen, ist es oft April oder Mai", beschreibt Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer des Verbands, insbesondere die Lage der Straßenbaufirmen. Man kenne zwar die behördlichen Zwänge, die dahinter steckten, doch vor dem Frühjahr werde dadurch selten mit einer Baumaßnahme begonnen. "Wir appellieren deshalb an Land und Kommunen, ganzjährig auszuschreiben und so die Personal- und Maschinenkapazitäten unserer Unternehmen effizienter zu nutzen."


Investitionsstau verhindert zahlreiche Infrastrukturprojekte


Zugleich gibt es laut Verband einen enormen Investitionsstau, zahlreiche Infrastrukturprojekte im Land müssten dringend abgearbeitet werden – etwa im Bereich der Straßensanierungen, des Verkehrswegebaus, der Brückeninstandhaltung oder des Ausbaus von Digitalnetzen sowie der Erneuerung von Versorgungsleitungen. Weil aber die öffentlichen Bauverwaltungen warten müssen, bis der jeweils aktuelle Haushalt verabschiedet wird, verstreicht oft ein Drittel des Jahres bevor Bauprojekte tatsächlich ausgeschrieben werden. Außerdem hängen die Kommunen häufig am Tropf der Fördermittel des Landes, etwa beim Breitbandausbau, so der Verband. Diese Gelder können sie aber erst beantragen, wenn der eigene Kommunalhaushalt steht. Dadurch verschöben sich viele öffentliche Ausschreibungen nochmals nach hinten.


Besonderes Auftragstief bei Straßenbauunternehmen


Vor allem die Straßenbauunternehmen geraten durch diese Verzögerungen unter enormen zeitlichen Druck, erklärt Thomas Möller. Erst seien Betriebe "monatelang zur Untätigkeit gezwungen" und dann sollten sie von Frühsommer bis zum Herbst alle Bauaufträge abarbeiten. "Deshalb fordern wir immer wieder eine Verstetigung der öffentlichen Auftragsvergabe über das gesamte Jahr hinweg", sagte Möller und kritisierte zudem die oft überlangen Baugenehmigungsprozesse sowie fehlendes Fachpersonal in den Planungsbehörden.

  Quelle: allgemeinebauzeitung.de


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