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Bäume auf Baustellen richtig schützen

04.11.2015

Matten und Zäune als „Prellbock“:

Schäden durch Baufahrzeuge vermeiden – So bleiben Hölzer bei der Sanierung gesund

Bis Bäume alt genug sind, um all ihre Funktionen zu erfüllen, vergehen oft Jahrzehnte. Doch auf der Baustelle reicht eine Unachtsamkeit und der Baum stirbt innerhalb weniger Wochen ab. Darauf sollten Hausbesitzer achten, wenn am Haus Bau- oder Renovierungsarbeiten anstehen, bei denen schweres Gerät zum Einsatz kommt. „Wie schnell solch eine Oase des Lebens zerstört werden kann, lässt sich immer wieder beobachten, wenn in der Nähe von Bäumen gebaut wird“, sagt Sara Höweler von der Klimaschutz- und Informationskampagne „Haus sanieren – profitieren“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Schutzmaßnahmen wie Zäune oder Baggermatten könnten verhindern, dass Krone, Stamm oder Wurzelwerk beschädigt würden.

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Bäume beim Bauen oder Sanieren zu schützen sollte ein Anliegen der Anwohner sein: Sie spenden Schatten und frische Luft.

Foto: © Deutsche Bundesstiftung Umwelt / Peter Himsel

„Bäume reinigen die Luft und verbessern damit die Lebenssituation der Menschen“, erklärt Höweler. Sie erhöhten die relative Luftfeuchtigkeit und senkten die Umgebungstemperatur, sodass Wärmeinseln vermieden werden. Außerdem minderten sie Windgeschwindigkeit und Lärm, filterten Staub und Kohlendioxid und spendeten Schatten. „Eine Buche mit 800.000 Blättern verarbeitet 2.400 Gramm Kohlendioxid pro Stunde. An sonnigen Tagen können 25 m² Blattfläche den kompletten Sauerstoffbedarf eines Menschen decken.“

Bäume zu schützen, liege also nicht nur im Interesse des Naturschutzes, sondern sollte auch für die Anwohner ein Anliegen sein. Dazu stünden Bäume auch auf privaten Grundstücken häufig unter Schutz. „Viele Kommunen haben Baumschutzsatzungen oder andere Bestimmungen zum Schutz von Bäumen. Werden geschützte Bäume beschädigt oder einfach gefällt, können Ordnungsstrafen verhängt werden“, so Höweler.

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Sara Höweler gibt Tipps, wie man Bäume auf einer Baustelle richtig schützt.

Doch auch Schäden, die erst nach Jahren sichtbar werden, seien ärgerlich. Auf der Baustelle sollten deshalb Überfahrungen des Wurzelbereichs vermieden werden. „Wird der Boden im Wurzelbereich zum Beispiel durch das Überfahren mit schweren Baufahrzeugen verdichtet, sind viele Bäume und Pflanzen nicht mehr in der Lage, ihre Wurzeln mit Sauerstoff zu versorgen. Auch der Wassertransport wird nachhaltig beeinträchtigt“, so Höweler. Schäden durch verdichtete Böden könnten nicht mehr rückgängig gemacht werden. Das gleiche gelte auch für den Auftrag zusätzlichen Bodens: „Manche Baumarten, etwa die Buche, reagieren sehr empfindlich auf Veränderungen in ihrer unmittelbaren Umgebung. Manchmal können schon wenige Zentimeter Bodenauftrag genügen, um Bäume zum Absterben zu bringen“, erklärt Höweler. Eine Gefahr stelle auch das Kappen oder Herausreißen von Wurzeln dar. Nicht nur die Standsicherheit des Baumes sei dann gefährdet – je nach Größe der Beschädigung überleben Bäume solch einen Eingriff nicht.

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Ein Jutevorhang schützte die Wurzeln der Buchengruppe bei den Bauarbeiten zum Verwaltungsgebäude der DBU.

Fotos: © Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Wie Bäume bei Bau- und Umbauarbeiten wirkungsvoll geschützt werden können, zeigte die Deutsche Bundesstiftung Umwelt 1994, als sie ihr Verwaltungsgebäude in Osnabrück um eine alte Buchengruppe herum baute. Dabei kam zum Schutz der Wurzeln ein Jutevorhang zum Einsatz, der im Bereich des Wurzelwerks um den Stamm herum ausgelegt wurde. Das Wurzelwerk konnte so vor Austrocknen und Schäden durch schwere Baumaschinen bewahrt werden.

„Wer rechtzeitig daran denkt, betroffene Bäume mit Zäunen und Matten zu schützen, wird noch viel Freude an dem satten Grün auf seinem Grundstück haben“, sagt Höweler. Ohnehin sei es sinnvoll, bei Umbauarbeiten weitsichtig zu handeln. Wer über die Sanierung der eigenen vier Wände nachdenkt, könne den kostenlosen Energie-Check der DBU in Anspruch nehmen. Darin nehmen eigens geschulte Handwerker, Energieberater oder Architekten die einzelnen Bauteile des Hauses unter die Lupe. Interessierte, die den Energie-Check machen lassen wollen, finden Kampagnenpartner oder unabhängige Experten in ihrer Nähe auf www.sanieren-profitieren.de.

  Quelle: www.dbu.de


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