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Bau von Corona-Intensivstationen mit flexibler Nachnutzung

02.02.2022

Die Covid-19-Pandemie und die damit rasant ansteigende Anzahl an intensiv zu behandelnden Patienten erforderten schnelle Reaktionen bei der Schaffung medizinischer Infrastruktur. In der aktuellen Coronawelle werden mehr denn je Intensivstationen benötigt, die eine Versorgung aller Erkrankten ermöglichen. Doch dafür sind Gebäude notwendig, die Platz und die richtige Struktur enthalten, um Intensivstationen zu errichten. Bei einem enormen Anstieg der Einlieferungen von infektiösen Patienten haben viele Krankenhäuser bislang sogar OP- und Aufwachräume als improvisierte Intensivstationen mit Beatmung nutzen müssen.


Ein Projekt des Universitätsklinikums Düsseldorf


Nun ist die Baubranche in der Verantwortung an diesem Schnittpunkt anzusetzen und entsprechende Gebäudemöglichkeiten zu schaffen. Ein Beispiel dafür bietet die Bauweise der Cadolto Modulbau GmbH. Um die steigende Anzahl, der an Corona erkrankten Patientinnen und Patienten besser behandeln zu können, beauftragte das Universitätsklinikum Düsseldorf den Modulbauspezialisten Cadolto, einen Neubau für Intensivmedizin in Modulbauweise zu planen und zu realisieren. Diese ermöglicht an die Nutzer angepasste Gebäudekonzepte für Intensivmedizin sowie deren schnelle Planung und Realisierung.


Auf Basis der für die Corona-Pandemie konzipierten Cadolto-Isolier-Intensiv-Station wurde in kürzester Zeit ein optimiertes, integrales Konzept für eine neuartige, den Bedürfnissen des Universitätsklinikums in Düsseldorf entsprechende Intensivstation sowie eine Intensivüberwachungspflege-Station (Intermediate-Care, IMC) entwickelt.


Der Modulbau im Detail


Das Projekt des Universitätsklinikums hat gezeigt, dass ein Modulgebäude nicht nur schnell errichtet werden, sondern auch flexible Möglichkeiten in der Nachnutzung bietet. Diese Möglichkeit zur Nachnutzung ist besonders mit Blick auf die Zeit nach der Corona-Pandemie interessant.
Der dreigeschossige Modulbau besteht aus insgesamt 97 Modulen und hat eine Bruttogrundfläche von 5079 m². Im Erdgeschoss befindet sich eine Aufnahmestation mit 18 IMC-Einzelzimmern, die durch vorgeschaltete Schleusen zu erreichen sind. Neun davon haben eigene Nasszellen.


Das erste Obergeschoss wurde als Intensivstation mit neun Isolier-Einzelzimmern – ebenfalls mit Schleusen – ausgestattet, daneben gibt es acht Zweibettzimmer. Im zweiten Obergeschoss befinden sich die Umkleide- und Bereitschaftsräume sowie Lager- und Technikflächen. Auf allen Ebenen werden die notwendigen Funktions- und Nebenräume bereitgestellt und die mitgelieferten haustechnischen Anlagen lassen eine komplett autarke Versorgung des Klinikgebäudes zu.
Der Neubau wurde zudem mit einer attraktiven Fassade aus Metallkassetten, Edelstahltüren und der größtmöglichen Verglasung errichtet, welche Blickbeziehungen des Personals innerhalb der Stationen ermöglicht und damit mehr Sicherheit bietet. Darüber hinaus wurde das Gebäude mit einem Skywalk, einem gläsernen Verbindungsgang, an das Zentrum für operative Medizin (ZOM II) des Universitätsklinikums angebunden.


Der größte Vorteil der Modulbauweise beim Bau von Intensivstationen liegt unzweifelhaft in der Schnelligkeit. Dank der Vorteile der neuen Modulbauweise konnte das Gebäude in der Rekordzeit von fünf Monaten errichtet und schlüsselfertig an das Universitätsklinikum übergeben werden. Um die schnelle Arbeit zu bewerkstelligen wurden die Module mit einem maximalen Vorfertigungsgrad in den Werkshallen, parallel zu den Gründungsarbeiten vor Ort, produziert.


Die zukünftige Nutzung


Das neue Modulgebäude bietet dem Universitätsklinikum Düsseldorf die Möglichkeit, zukünftig die Behandlung von Covid-19 Patienten in einem Gebäude zu konzentrieren und damit auch vom restlichen Krankenhausbetrieb besser zu trennen – was einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit der übrigen Patienten/innen sowie der Mitarbeiter/innen des Universitätsklinikums leistet.


Ein wichtiger Aspekt der modularen Covid-19-Stationen ist es, dass diese auch nach der Pandemie Kapazitäten zur Behandlung von Patienten und Patientinnen bieten.


Am Universitätsklinikum Düsseldorf sind unterschiedliche Einsatzbereiche in der Nachnutzung avisiert, die Dank der Flexibilität der Modulbauweise problemlos umgesetzt werden können. Die Räumlichkeiten sowie das Lüftungssystem der Stationen wurden so konzipiert, dass die Intensivstation später für Patienten genutzt wird, die nach Operationen im ZOM II intensiv behandelt werden müssen. Zudem ermöglicht die Konzipierung unterschiedliche Druckverhältnisse innerhalb der einzelnen Zimmer. So können auf einer Station im Überdruckverhältnis immunsupprimierte Patienten und im Unterdruck infizierte Patienten behandelt werden. Auf diese Weise wurden Kapazitäten für vielseitige Einsatzbereiche geschaffen. Durch die direkte Anbindung an den Bestand des Universitätsklinikums können die Patienten und Patientinnen problemlos in den Neubau transportiert werden und sie schafft auch einen leichten Zugang für das Personal.

  Quelle: allgemeinebauzeitung.de


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