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Bauen bleibt teuer

11.02.2022

Der ZDB rechnet weiter mit steigenden Materialpreisen, wenn auch etwas abgedämpft. Bauen bleibt daher weiterhin kostenintensiv


Die Pandemie hat auf fast alle Bereiche des täglichen Lebens Einfluss genommen. Auch auf die Baubranche, die als einer der wenigen Gewinner der aktuellen Lage gilt, hat die Pandemie Einfluss genommen. Inflation und hohe Materialpreise bereiteten der Baubranche im letzten Jahr zunehmend Sorgen. Neben der Pandemie kommen auch die ambitionierten Klimaziele der deutschen Bundesregierung dazu. Das Ergebnis: Bauen wird wohl noch eine Weile sehr kostenintensiv bleiben.
Im letzten Jahr waren die Baupreise um sechs Prozent gegenüber dem Wert des Vorjahres gestiegen. Dies war der stärkste Anstieg in über 20 Jahren. Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) rechnet in diesem Jahr mit einem Anstieg um vier Prozent. Das äußerte der Hauptgeschäftsführer des ZDB, Felix Pakleppa, kürzlich in einem Statement. "Das heißt, es beruhigt sich etwas, die Preise steigen aber immer noch", so Pakleppa.


Der Hauptgrund: Preisanstieg von Baumaterial


Ob und wann wieder das Preisniveau von vor der Pandemie erreicht werde, sei nicht absehbar, sagte er weiter. "Und das liegt vor allem an den stark gestiegenen Materialpreisen." Den mit Abstand größten Preisanstieg hatte im Jahr 2021 Bauholz verzeichnet – mit einer näherungsweisen Verdopplung. Seit dem Jahreswechsel habe sich der Rohstoff wieder etwas vergünstigt. "Wir liegen jetzt bei einem Plus von 89 Prozent im Vergleich zur Vorpandemiezeit, also nach wie vor auf sehr hohem Niveau", sagte er. Bei Kunst- und Dämmstoffen betrug der Preisanstieg 2021 demnach etwa 30 bis 40 Prozent, bei Stahl 70 Prozent.


Die hohen Holzpreise erklären sich nach Auffassung des Zentralverbands nicht nur durch Verzögerungen in den Lieferketten und andere Auswirkungen der Corona-Pandemie. Durch die Borkenkäferplage sei in Europa auch mehr Schadholz angefallen. Auch hätten die USA mehr Holz aus Europa importiert, nachdem US-Zölle Holz aus Kanada deutlich verteuert hätten, sagte Pakleppa: "Das hat dazu geführt, dass viele Holzhäuser in Kalifornien mit Holz aus Baden-Württemberg gebaut worden sind." Dies sei auch der Grund, warum die Preise so schnell nicht wieder sinken würden.


Andere Gründe: Inflation und Klimaziele


Hinzu kämen Inflation, Energiepreise und Lohnsteigerungen, sagte Pakleppa. Die Bauwirtschaft sei in einer Spagatsituation. "Auf der einen Seite steht das Ziel im Koalitionsvertrag, dass 400.000 Wohnungen pro Jahr neu gebaut werden sollen und dass man möglichst zu verträglichen Preisen Wohnungen mieten kann." Auf der anderen Seite gebe es ambitionierte Ziele im Bereich Nachhaltigkeit und Klimawende. "Auch solche Anforderungen führen dazu, dass Bauen teurer wird, weil wir energetisch hochwertiger bauen müssen."

  Quelle: www.zeit.de


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