Bauministerin Klara Geywitz (SPD) schlägt steuerliche Anreize vor, um den Wohnungsbau in Deutschland anzukurbeln und mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Angesichts des dramatischen Einbruchs bei den Baugenehmigungen und des Rückgangs der Bauinvestitionen in diesem Jahr sieht Bauministerin Klara Geywitz dringenden Bedarf für neue Investitionsanreize in der Bau- und Immobilienwirtschaft.
Erweiterung der steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten für Neubauten
Die Ministerin fordert eine deutliche Erweiterung der steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten für Neubauten als Teil des geplanten Wachstumschancengesetzes von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). Sie unterstützt den Vorschlag des Bundesfinanzministers, sieht jedoch eine Lücke in den geplanten Maßnahmen.
Lindners Steuerpaket und Geywitz' Vorschlag
Lindner plant ein Steuerpaket zur Entlastung der Wirtschaft in Höhe von jährlich rund 6,5 Milliarden Euro. Kernpunkt ist eine Prämie für Investitionen in den Klimaschutz. Geywitz schlägt vor, die steuerliche Abschreibung für neu errichtete Wohngebäude einzuführen. Dies könnte zunächst zu Steuermindereinnahmen in Milliardenhöhe führen.
Stockender Wohnungsbau und verfehlte Ziele
Der Wohnungsbau, der jahrelang boomte, ist aufgrund von steigenden Zinsen und Baukosten ins Stocken geraten, was die gesamte Baukonjunktur belastet. Das Ziel der Bundesregierung von 400.000 neuen Wohnungen jährlich wurde im vergangenen Jahr deutlich verfehlt.
Geywitz' Vorschlag einer degressiven Abschreibung
Geywitz schlägt konkret die Einführung einer zeitlich befristeten degressiven Abschreibung (Afa) für neu errichtete Wohngebäude ab Januar 2024 vor, die bis Ende 2030 gelten soll. Dies soll den Anreiz schaffen, Bauvorhaben zügig umzusetzen. Demnach könnten im Jahr der Fertigstellung und den darauf folgenden drei Jahren jeweils sieben Prozent der Baukosten abgeschrieben werden, gefolgt von fünf Prozent in den darauffolgenden vier Jahren.
Beitrag zur Stabilisierung der Bauwirtschaft und Schaffung von bezahlbarem Wohnraum
Geywitz sieht die zeitlich befristete degressive Afa als wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der Bauwirtschaft und zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in Deutschland. Sie ist der Meinung, dass eine starke Baukonjunktur eine Voraussetzung ist, um die deutsche Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs zu bringen.
Notwendigkeit zusätzlicher Investitionen für bezahlbaren Wohnraum
Bisherige Begünstigungen wie die Erhöhung der sogenannten linearen Abschreibung und die Wiedereinführung der Sonderabschreibung werden als nicht ausreichend betrachtet, um genug Investitionen für dringend benötigte neue Wohnungen zu generieren, wie es in einem Papier des Ministeriums heißt. |
