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Baustatistik 2015

16.07.2015

Die Lage der Bauwirtschaft: gestiegene Bautätigkeit bei verhaltenem Beschäftigungsaufbau

Die Lagebeurteilung zu Wirtschaftsbau, öffentlichem Hochbau, Straßenbau und sonstigem Tiefbau hat sich für das Bundesgebiet weiter aufgehellt. Im Wohnungsbau hält die Beurteilung das bereits erreichte hohe Niveau. Die Gesamtbeurteilung reicht damit fast an das Niveau aus dem Vorjahr.

Die erhöhte Produktion wurde allerdings nicht von einem entsprechenden Aufbau an Beschäftigten begleitet. Die Unternehmen melden ganz überwiegend einen unveränderten bis leicht zurückgehenden Beschäftigtenstand. Die im Frühjahr üblicherweise zu beobachtende saisontypisch anziehende Beschäftigung fiel damit deutlich flacher aus als in den Vorjahren. Die Facharbeitergewinnung bleibt für die Bauunternehmen eine Herausforderung.

Die Geräteauslastung ist im Hochbau auf 72 % (Vormonat 70 %) und im Tiefbau auf 65 % (Vormonat 60 %) gestiegen. Die Auftragsbestände haben bei gestiegener Produktion die Reichweite gehalten, ebenso die Baupreise. Mit Veränderungen wird hier auch in den nächsten Monaten kaum gerechnet. Die Investitionstätigkeit bleibt rege, weil sie überwiegend in Ersatzbeschaffungen mündet.

Die Lage in Schleswig-Holstein
„Die Bauwirtschaft liegt in den systemrelevanten Bereichen leicht unter den Ergebnissen des Vorjahres. Das ist konjunkturell erklärbar – die leichte Überhitzung klingt ab und verstetigt sich. Statistisch werden dabei insbesondere die degressiven Entwicklungen bei öffentlichen Aufträgen nachteilig spürbar“, so Georg Schareck, Hauptgeschäftsführer des Baugewerbeverbandes Schleswig-Holstein.

Ein Blick in die aktuellen Statistiken bis Ende April 2015 belegt für Schleswig-Holstein: Mit 22.322 Arbeitnehmern verzeichnete das Bauhauptgewerbe im Zeitraum Januar bis April 2015 gut 1,7 % weniger Mitarbeiter als im Vorjahreszeitraum. Bei den geleisteten Arbeitsstunden ist ein Minus von 2,5 % zu verzeichnen, wobei der Rückgang im gewerblichen und industriellen Bau mit 6,2 % zu Buche schlägt, im öffentlichen Verkehrsbau ein Plus von 2,5 % und im Wohnungsbau eine Abschwächung von 2,7 %. Der baugewerbliche Umsatz sank von einem überdurchschnittlich hohen Niveau im Vergleich zum Vorjahr um 10,6 Prozent. Allerdings stabilisiert sich die Auftragslage erneut durch Auftragseingänge im Wohnungsbau und öffentlichen und Verkehrsbau. Schleswig-Holstein hat weiterhin Nachholbedarf im Wohnungsbau und Verkehrsbau und schiebt gerade im öffentlichen Bereich einen riesigen Investitionsstau vor sich her. „Das ist kein Wunder bei einer Investitionsquote des Landes von nur knapp sieben Prozent“, so Schareck.

Der Hauptgeschäftsführer wies erneut darauf hin, dass das klein- und mittelständisch strukturierte Handwerk vom Straßenbau nicht so stark profitiere wie es die statistische Quote mit hohen Umsätzen vermuten ließe. Denn darin seien auch Großvorhaben enthalten. Nach wie vor sei aber ein durchaus beachtlicher Markt für mittelständische Bauunternehmen gerade auch im Straßen- und Tiefbau vorhanden, zeige schon ein Blick in den Straßenzustandsbericht der Landesregierung. Der Baugewerbeverband Schleswig-Holstein lehne jedoch genau deswegen Entwicklungen ab, die diesen Marktanteil durch eine weiter verschärfende undifferenzierte Öffnung bei Öffentlich Privaten Partnerschaften deutlich einschränken würden. „Wenn die Ausschreibungs­kriterien hier zu stark und z.B. vom Volumen her gebündelt werden, können diese Finanzierung nur noch Konzerne und große Konsortien stemmen. Dabei gerät der Mittelstand aus dem Fokus und würde per se noch viel stärker als bisher auf die Rolle allenfalls von Subunternehmern verwiesen“, so Schareck.

Der Wohnungsbau zeigt sich mit einer positiven Tendenz. Im vergangenen Jahr sind in Schleswig-Holstein insgesamt 10.464 Wohnungen mit einer Wohnfläche von 1.096.890 Quadratmetern fertiggestellt worden. Die Zahl der bezugsfertig gewordenen Wohnungen stieg damit im Vergleich zu 2013 sehr deutlich um 27,0 Prozent, wie das Statistikamt Nord meldet. Im Eigenheimbau wurden 6.047 neue Wohnungen fertiggestellt, das sind 23,9 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Im Geschosswohnungsbau stieg die Zahl der neu erstellten Wohnungen um 36,1 Prozent auf 3.566. Der Anteil des Geschosswohnungsbaus beim Neubau von Wohngebäuden erhöhte sich damit binnen Jahresfrist von 34,9 Prozent auf 37,1 Prozent. Weiterhin wurden 168 Wohnungen im Neubau von Nichtwohngebäuden und 683 Wohnungen durch Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden fertiggestellt.

  Quelle: www.bau-sh.de


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