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Bauwirtschaft erreicht Allzeithoch

21.01.2022

Und die Kurve steigt weiter an

Der massive Preisanstieg sorgt nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung dafür, dass das nominelle Bauvolumen im Jahr 2021 ein Allzeithoch erreichte.


„Die Bauindustrie ist und bleibt ein Stützpfeiler der coronageplagten deutschen Wirtschaft“, sagte Martin Gornig, Studienautor und Forschungsdirektor für Industriepolitik am DIW Berlin. Nach Berechnungen seines Instituts ist das Bauvolumen in Deutschland im vergangenen Jahr um 10 Prozent auf 488 Milliarden Euro gestiegen. Diese Zahl entspricht etwa 15 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Doch damit ist die Fahnenstange noch nicht zu Ende: 2022 prognostiziert das DIW eine weitere Steigerung der Bauleistung um 13 %, 2023 soll sie um weitere 6 % steigen. Die preisbereinigte Wachstumsrate von rund 3 % soll auch 2022 und 2023 beibehalten werden, so Gornig: „Die besonderen Kapazitätsengpässe und der hohe Nachfragedruck machen die Bauwirtschaft aber auch zu einem Treiber der Inflation“, attestiert Gornig.


Deutsche investieren in Zeiten der Pandemie in die eigenen vier Wände

Trotz steigender Erzeugerpreise ist der Wunsch nach eigenen vier Wänden laut DIW ungebrochen. Dank niedriger Hypothekenzinsen und erhöhter Ersparnis in der konsumschwachen Zeit von Corona können viele Haushalte in ihr Eigenheim investieren. Laut Analysten dürfte in diesem Jahr noch mehr gebaut werden und die Modernisierung bestehender Gebäude immer mehr attraktiver werden. Studienautorin Laura Pagenhardt, Mitarbeiterin der Abteilung Konjunkturpolitik, erklärte:
„Dabei liefert insbesondere der im vergangenen Jahr eingeführte CO2-Preis einen Anreiz für energetische Sanierungen“, erläutert Studienautorin Laura Pagenhardt, Mitarbeiterin der Abteilung Konjunkturpolitik. „Die nach Jahren äußerst günstiger Brennstoffe und zuletzt wieder gestiegenen Energiepreise werden die Haushalte wohl ebenfalls veranlassen, in die Energieeffizienz ihrer Häuser zu investieren.“ Auch die von der neuen Bundesregierung geplante Anhebung der Abschreibungsraten wird die Attraktivität von Bestandsinvestitionen erhöhen.
Der Wohnungsneubau wird auch im laufenden und im nächsten Jahr von Verkäufen profitieren. Nach gut 10 Prozent Zuwachs im Jahr 2021 prognostiziert das DIW für das laufende Jahr in etwa das gleiche Wachstum. Aufgrund von Preissteigerungen in ähnlicher Größenordnung ist jedoch nicht mit einem Anstieg der tatsächlichen Neubauleistung zu rechnen. Experten gehen davon aus, dass das Neubauvolumen erst ab 2023 stärker wachsen wird als die Baupreise.

Öffentliche Hand: unzureichendes Investitionsbudget

Wachstum ist laut DIW auch in der öffentlichen Hand zu erwarten: Dort, wo zuletzt Liquiditätsengpässe und Investitionsverzögerungen aufgetreten sind, wird ein neuer Treiber auftauchen. Die Nachfrage der öffentlichen Hand dürfte steigen, wenn die im Koalitionsvertrag vereinbarten Meilensteine zu langfristigen Investitionen in den Infrastrukturbau und -erhalt realisiert werden und die Mittel aus dem Zukunftspaket immer mehr steigen. Nach dem Einbruch im vergangenen Jahr prognostizieren die Studienautoren für 2022 ein reales Plus von 1,3 %, nominal rund 10 Prozent. Ökonomen weisen jedoch darauf hin, dass die Ausweitung des Investitionsbudgets für die öffentliche Hand aufgrund hoher Baukosten nicht die gewünschte Wirkung erzielt hat, sodass die tatsächliche Bautätigkeit möglicherweise geringer ausfällt als erwartet. „Dadurch könnten ambitionierte politische Ziele beim Wohnungs- und Infrastrukturausbau verfehlt werden“, befürchtet Gornig.

  Quelle: www.ingenieur.de


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