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Bauwirtschaft schlägt Alarm – Sanierungsquote unter Erwartung

01.11.2023

Die Sanierungsquote von Bestandsgebäuden liegt unter einem Prozent im Jahr 2023, was auf einen rückläufigen Trend hinweist und dringenden Handlungsbedarf signalisiert.

 

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Die Sanierung von Bestandsgebäuden in Deutschland verzeichnet einen rückläufigen Trend, da die Sanierungsquote für das Jahr 2023 unter einem Prozent liegt, wie eine aktuelle Studie zeigt. Dies führt zu einer Korrektur der bisher angenommenen Zahlen, wobei der rückläufige Neubau eine entscheidende Rolle spielt. Da weniger Neubauten fertiggestellt werden, bleibt auch die Umzugskette aus, die in der Regel klassische Renovierungen nach sich zieht. Da diese Umzüge ebenfalls in die Sanierungsquote einfließen, ergibt sich eine deutlich niedrigere Quote als erwartet.

Aktuelle Sanierungsquote bei 0,83 Prozent

Laut der Studie, die im Auftrag des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG) von B+L Marktdaten Bonn durchgeführt wurde, liegt die aktuelle Sanierungsquote im deutschen Gebäudebestand bei lediglich 0,83 Prozent. Dies steht im Gegensatz zu der bisherigen Annahme von einem Prozent. Bereits im Jahr 2022 betrug die Sanierungsquote nur 0,88 Prozent. BuVEG-Geschäftsführer Peter Hinrichs warnt vor den Konsequenzen dieses langsamen Fortschritts: "Wenn weiterhin in diesem Tempo energetisch saniert wird, wird es fast 100 Jahre dauern, den Gebäudebestand auf Klimaneutralität umzustellen." Dies sei angesichts des Zustands von etwa 30 Prozent aller Wohngebäude, die energetisch unzureichend sind und etwa 50 Prozent der Energie verbrauchen, äußerst besorgniserregend.

Fehlender Masterplan für die Sanierung von Bestandsgebäuden

Ein weiteres Problem ist die Ablehnung der Bundesregierung der sogenannten Minimum Energy Performance Standards der EU, was laut BuVEG ein Rückschritt für die Einsparziele darstellt. Es besteht Bedarf an einem neuen Masterplan für die Sanierung von Gebäuden, um alle Maßnahmen gleichzubehandeln und Kapazitäten umzuschichten, die durch die Verringerung des Neubaus freigesetzt werden.

Wegfall der Umzugskette beeinflusst die Sanierungsquote

Die Studie weist auf einen weiteren Faktor hin: die Umzugskette. Wenn neue Wohnungen bezogen werden, führt dies in der Regel zu vier bis fünf Umzügen, die wiederum klassische Renovierungen nach sich ziehen. Mit 100.000 weniger fertiggestellten Wohneinheiten entfallen Umzüge und die damit verbundenen Sanierungen. Ein Neubau schafft nicht nur Wohnraum, sondern erhöht auch die Sanierungsquote, was den Wert für jede Form der Sanierung verfälscht und zu einer um 20 Prozent niedrigeren tatsächlichen Sanierungsquote führt.

  Quelle: https://www.meistertipp.de/aktuelles/news/bauwirtschaft-schlaegt-alarm-sanierungsquote-unter-erwartung/


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