EZB und Fed entscheiden über Leitzins: Neues bei Baufinanzierungen? Mögliche Zinserhöhungen im Euroraum, in den USA könnte Höhepunkt erreicht sein.
Die Europäische Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank Fed werden Anfang Mai ihre Entscheidung über den Leitzins treffen. Es wird erwartet, dass die EZB die Zinsen im Euroraum das siebte Mal in Folge anheben wird, wenn sich die Konjunktur wie erwartet entwickelt. Der Markt rechnet mit einem vergleichsweise kleinen Zinsschritt von 0,25 Prozent. "Im Sommer könnten weitere 25 Prozentpunkte folgen", prognostiziert Jörg Haffner, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH. Das erklärte Hauptziel der EZB ist die Inflationsbekämpfung, und die Kerninflation stellt den EZB-Rat nicht zufrieden. Nach der Übernahme der Credit Suisse blieben zusätzliche Turbulenzen im Finanzsektor aus, so dass die EZB ihr Ziel weiterverfolgen kann.
US-Notenbank Fed könnte bald Zinshöhepunkt erreichen
Im Gegensatz dazu könnten die Zinssätze in den USA bald ihren Höhepunkt erreichen, so Haffner. Die Fed rechnet intern für Ende 2023 mit einem Zinsniveau von knapp über 5 Prozent. Es wird spekuliert, dass Anfang Mai der vorerst letzte Zinsschritt erfolgen könnte. Ein Teil des Marktes geht sogar von ersten Zinssenkungen im zweiten Halbjahr aus, um einer möglichen Rezession entgegenzutreten. Momentan spricht jedoch die Tatsache, dass die Kerninflationsrate im März auf 5,6 Prozent gestiegen ist, gegen eine Zinssenkung.
Die Fed rechnet offen damit, dass die US-Wirtschaft im Jahresverlauf wahrscheinlich leicht schrumpfen wird. Die Konjunkturdaten hatten zuletzt negative Signale gesendet: Der bisher starke US-Arbeitsmarkt büßte etwas an Dynamik ein, der Einkaufsmanagerindex für die Industrie fiel schwächer aus als erwartet.
Bestzinsen für Baufinanzierungen: aktuelle Entwicklung und Ausblick
Die durchschnittlichen Bestzinsen für Baufinanzierungen sind im Zeitraum von Mitte März bis Anfang April zurückgegangen. Die 10-jährigen Zinsbindungen sanken von 3,54 Prozent auf 3,39 Prozent, während die 15-jährigen von 3,70 Prozent auf 3,50 Prozent fielen. Kurz nach den Ostertagen stiegen die Zinsen leicht an.
Haffner glaubt, dass die vorläufigen Zielpunkte der restriktiven Zinspolitik bald erreicht sein werden. Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass die bereits getätigten Zinserhöhungen ihre volle Kraft erst in den Folgemonaten entfalten werden. Er geht nicht davon aus, dass das Niveau der Bauzinsen im Jahresverlauf deutlich sinken wird. Die Konjunktur knabbert noch zu sehr an einer starken Kerninflation, die nicht schlagartig einbrechen wird. Auf Kundenseite braucht es weiterhin Geduld und die nötige Flexibilität, um Rücksetzer der Bauzinsen schnell nutzen zu können. Nach dem Osterfest setzten sich die Konditionssenkungen der Bankpartner noch fort, während die Rendite für 10-jährige Bundesanleihen leichte Aufwärtstendenzen zeigte. |