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Behandlung von Demenz-Patienten mit hellem Licht

01.08.2018

Forschungsprojekt:

Ein groß angelegtes Forschungsprojekt zu den Effekten der Lichttherapie bei an Demenz erkrankten Menschen wird derzeit in Bergen, Norwegen, durchgeführt. Rund 70 Patienten werden in den dunklen Wintermonaten in einem Pflegeheim mit künstlichem Tageslicht behandelt. Die Studie DEM.LIGHT-Projekt der Universität Bergen wird von der Professorin Elisabeth Flo am Lehrstuhl für Klinische Psychologie der Universität geleitet. Der norwegische Hersteller Glamox lieferte für das besondere Projekt entsprechende Leuchten.

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„Symptome von Demenz werden überwiegend mit Medikamenten behandelt, die wenig positive Wirkungen haben, aber leider meist erhebliche Nebenwirkungen zeigen. Jedoch gibt es deutliche Hinweise auf die Wirksamkeit von nichtmedikamentösen Behandlungsalternativen. Unter ihnen ist die Lichttherapie eine der vielversprechendsten“, beschreibt Professorin Elisabeth Flo die Ausgangssituation zum Projektstart.

Das Projekt begann im Oktober 2017 und wird bis einschließlich März 2018 dauern. In diesen Monaten sind die Tage besonders kurz und nur wenig Tageslicht kommt durch die Fenster. Die Studie umfasst acht Pflegeheime und rund 70 Demenzkranke sowie die Mitarbeiter in den Gesundheitseinrichtungen.

Behandlung mit hellem Licht
Bei der traditionellen Lichttherapie wird der Patient wiederholt mit hoher Intensität (z. B. 10.000 Lux) von einer tischmontierten Lichtquelle für einen kurzen Zeitraum und zu einer bestimmten Tageszeit bestrahlt. Dies erfordert gewisse Verhaltensregeln, daher eignet sich diese Methodik nicht gut für Demenz-Patienten. Bei dem Projekt DEM.LIGHT wird die Behandlung der Patienten mit einer erhöhten Lichteinstrahlung über die normale Deckenbeleuchtung ermöglicht.

Therapie-Lichträume
Der natürliche Lichtzyklus der Erde hat eine höhere Lichtintensität und kühleres Licht in der Mitte des Tages. Das Licht der Studie DEM.LIGHT wird daher dem Tageslicht nachempfunden. Der Wohnraum der Patienten in den Pflegeheimen wurde in Lichttherapie-Räume umgewandelt, in denen an Demenz erkrankte Teilnehmer der Studie sowie Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum des Tages dem Licht ausgesetzt sind.

Umfassende Tests
Mit den teilnehmenden Patienten werden während und nach der Behandlung einer Reihe von Tests durchgeführt. „Es gibt darunter physikalische Tests wie Körpertemperatur, Blutdruck und Puls, aber auch Beobachtungen und Kartierungen von Schlaf, Unruhe, Depression, Lebensqualität, Schmerzen und anderen Zuständen“, beschreibt die Professorin den Ablauf. Die Auswertungen des Pflegepersonals umfassen Wachsamkeit, Schlaf, Müdigkeit, Depressionen und Angstzustände.

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Fotos: www.glamox.de

Das Forschungsprojekt wird von Professorin Elisabeth Flo und einem Team aus leitenden Wissenschaftlern (Professor Ståle Pallesen und Professor Inger Hilde Nordhus), Postdoc-Stipendiaten, Doktoranden und Assistenten durchgeführt. Die Lieferung und Installation der entsprechenden Leuchten erfolgte von Glamox.
Ziele der Studie Das Projekt DEM.LIGHT basiert auf der Hypothese, dass der Einsatz von Licht, das den Mangel an Tageslicht ausgleicht, die Verhaltens- und psychologischen Symptome signifikant vermindert und die Schlaf- und Alltagsfunktionalität bei Patienten mit Demenz im Pflegeheim verbessert. Die Studie hat auch andere Ziele, darunter die Auswirkungen auf das Pflegepersonal sowie die Möglichkeit der Entwicklung einer Behandlungsmethode für Zuhause.

Professor Flo hat große Erwartungen an die Ergebnissen der Studie: „Unsere Vision ist es, die Qualität der öffentlichen Behandlungen mit neuartigen Rehabilitationslösungen für Pflegeheimpatienten zu verbessern.“ Vermutlich lassen sich diese Lösungen auf die häusliche Pflege übertragen und verlängern so die Verweildauer von an Demenz erkrankten Menschen im eigenen Zuhause. Dadurch werden die Kosten für die gesamte Gesellschaft gesenkt und das Leben von Patienten, Angehörigen und Gesundheitspersonal verbessert.“

Über Demenz
Demenz ist eine unheilbare Krankheit, von der weltweit über 47 Millionen Menschen betroffen sind. Da die Weltbevölkerung immer älter wird, ist mit einem Anstieg der Zahl der Betroffenen zu rechnen. Der Krankheitsverlauf von Demenz zeichnet sich durch kognitive Abnahme, Funktionsverlust und Unabhängigkeit aus.

Verhaltens- und psychologische Symptome von Demenz (BPSD) und Schlafstörungen sind weit verbreitet. BPSD umfassen Verhaltensweisen wie Aggression, Schreien, Unruhe sowie psychologische Symptome wie Angst und Depression, Halluzinationen und Wahnvorstellungen. Auffallend ist, dass sowohl Schlaf als auch BPSD mit einem gestörten circadianen Rhythmus zusammenhängen. Verhaltensstörungen verschärfen sich in der Regel am frühen Abend, ein Phänomen, das als „Sonnenuntergang“ bezeichnet wird.

BPSD und Schlafprobleme sind auch für die Betreuer von Menschen mit Demenz eine Belastung. Das betrifft sowohl Familienmitglieder, als auch Pflegepersonal. Die Pflege von Demenzpatienten ist mit Burnout, Krankheit, Fluktuation und hohen finanziellen Kosten verbunden.

  Quelle: www.glamox.de


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