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Bei Bauanträgen: Branche beklagt lange Wartezeiten

04.05.2023

Die Baubranche fordert kürzere Wartezeiten auf Baugenehmigungen und setzt auf Digitalisierung sowie serielles Bauen als Maßnahmen zur Schaffung von Wohnraum.

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Führende Vertreter der Baubranche beklagen überlange Wartezeiten auf Baugenehmigungen. Heinrich Bökamp, der Präsident der Bundesingenieurkammer, sagte bei der Eröffnung der internationalen Bau-Messe in München, dass die Bearbeitung eines Bauantrags heute doppelt so lange dauere wie der eigentliche Bau. Peter Hübner, der Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, bezeichnete dies als "Megathema". Elisabeth Endres, eine Architekturprofessorin aus Braunschweig, fügte hinzu, dass Bauanträge teilweise so lange in den Ämtern hängen blieben, dass die Vorschriften bis zur Genehmigung schon wieder geändert worden seien. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) stellte Abhilfe durch mehr Digitalisierung in Aussicht.

Digitalisierung als Lösung 

Nach Schätzungen der Baubranche fehlen bundesweit etwa 700.000 Wohnungen. Laut Geywitz sollen künftig digitale Bauanträge in den Ämtern auch digital bearbeitet werden können. Dadurch könnten fehlende Unterlagen schon bei der Abgabe festgestellt werden, und die Einhaltung vieler Vorschriften könne vom Computer überprüft werden. Die Ministerin sagte, dass dies noch in diesem Jahr umgesetzt werden solle.

Weitere Maßnahmen zur Schaffung von Wohnraum

Ein weiterer Weg zur Schaffung von Wohnraum ist die Umwidmung nicht mehr benötigter Büroflächen in Wohnungen sowie das Erstellen von Wohnhäusern in Serie. Eine Studie der Strategieberatung EY-Parthenon und des BayWa-Konzerns, die vor der Messe präsentiert wurde, ergab, dass serielles Bauen den Planungsaufwand verringern und den Einkauf großer, günstigerer Materialmengen ermöglichen würde. Dadurch könnten die Baukosten um 10 Prozent gesenkt werden. Wenn industriell vorgefertigte Bauteile verwendet würden, wäre die Ersparnis noch größer.

Skepsis gegenüber seriellen Bauten 

Hübner und Bökamp reagierten skeptisch auf diese Maßnahmen. Sie wiesen darauf hin, dass in der ehemaligen DDR Plattenbauten seriell saniert wurden und dass nur ein bis drei Prozent des Wohnungsneubaus seriell erfolge. Um mehr Wohnraum zu schaffen, sollten die Vorschriften vereinfacht und die Verfahren beschleunigt werden. Hübner verwies auch auf die sinkende Zahl von Bauingenieur-Studenten in Deutschland und betonte, dass Ingenieure aus Südamerika häufig Hürden und lange Wege überwinden müssten. Geywitz sagte, dass Lohndrückerei durch Zuwanderung nicht zugelassen werden könne und dass die Anerkennung von Abschlüssen geprüft werden müsse.

  Quelle: https://allgemeinebauzeitung.de/abz/bei-bauantraegen-branche-beklagt-lange-wartezeiten-49896


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