„Regionale Handwerker müssen bei der öffentlichen Auftragsvergabe stärker berücksichtigt werden“, forderte der neu gewählte Präsident der Handwerkskammer Potsdam, Jürgen Rose, während seines Antrittsbesuchs beim Landrat des Kreises Ostprignitz-Ruppin, Ralf Reinhardt.
„Handwerksunternehmer sind oft die einzigen Arbeitgeber in kleinen Orten. Sie zahlen Gewerbesteuern in den Kommunen und bieten Brandenburgerinnen und Brandenburgern heimatnah Arbeits- und Ausbildungsplätze. Diese positiven Aspekte werden bei Auftragsvergaben häufig zu wenig beachtet, es wird nur darauf geschaut, wer seine Leistungen am billigsten anbietet, und der erhält dann den Zuschlag.“
Während des Gesprächs mit Landrat Reinhardt wurden auch die Auswirkungen des neuen brandenburgischen Vergabegesetzes, insbesondere die Überwachung der seit letztem Jahr neu geregelten Mindestlohnvorschriften, diskutiert. „Angesichts des erforderlichen bürokratischen Aufwandes und des Umfangs der zu prüfenden Verfahren ist zu bezweifeln, dass die Einhaltung der neuen Vergabevorschriften von Gemeinden und Kreisen effektiv kontrolliert werden kann“, erklärte Jürgen Rose.
Weiteres Thema des Gesprächs waren die Auswirkungen der geänderten brandenburgischen Kommunalverfassung, die eine Ausweitung der wirtschaftlichen Betätigung für Gemeinden und Landkreise ermöglicht. „Es ist zu begrüßen, dass der Landkreis Ostprignitz-Ruppin nicht die Gründung neuer kreiseigener Unternehmen plant und lieber Aufträge an die private Wirtschaft vergibt“, sagte der Potsdamer Kammerpräsident.
Eine Herangehensweise, die sich das Handwerk von allen Kommunen und Kreisen wünschen würde, denn die Änderung der Kommunalverfassung Ende vorigen Jahres war von der Politik gegen den massiven Protest der Wirtschaft durchgesetzt worden.
Hintergrund
Jürgen Rose, selbstständiger Elektroinstallateurmeister aus Kleinmachnow, wurde am 5. März 2012 zum Präsidenten der Handwerkskammer Potsdam gewählt.
Mit 17.400 Mitgliedsbetrieben ist Potsdam die größte der drei brandenburgischen Handwerkskammern.
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