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Berlin plant Änderung der Bauordnung

01.06.2022

Barrierefreiheit, Nistmöglichkeiten, Dachbegrünung – das alles wird Pflicht


In Berlin steht eine Veränderung der Bauordnung an. Neben der Barrierefreiheit, dem Einrichten von Nistmöglichkeiten für Gebäudebrüter, soll für die künftigen Bauherren auch eine Dach- und Fassadenbegrünung festgeschrieben werden.


Das Ziel: Bessere Nutzung der Ressource Wasser


Ziel der Änderung der Bauordnung ist es, mehr Speicher- und Versickerungsflächen in die Stadt zu bekommen, um die Ressource Wasser besser in das urbane Leben Berlins einzubinden. Gründächer tragen mit ihrer Fähigkeit Wasser zu speichern zu Verbesserung der Luftqualität bei, sie reduzieren zum Teil die negativen Folgen bei Starkregen und Extremwetterereignissen, dienen der Kühlung in Hitzeperioden und bieten bereits verloren gegangenen Lebensraum für Pflanzen, Insekten und Vögel. Auch als Erholungsraum für Menschen spielen sie eine zunehmende Rolle.


Der Gesetzesentwurf


Der vom Senat eingebrachte Gesetzesentwurf soll die notwendigen Voraussetzungen für diesen Umbau zur „Schwammstadt“ schaffen. Demnach sollen ab dem 1. Januar 2024 ein Fünftel der zu bebauenden Flächen bepflanzt werden. Ist dies nicht möglich, so muss die Begünung der Fassaden und Dächer erfolgen. Bei Neubauten müssen die Dächer mit einem Neigungswinkel bis zu zehn Grad extensiv, bei einer Neigung von fünf Grad intensiv begrünt werden. Bei der intensiven Begrünung wird ein naturnaher Bodenaufbau verwendet – bei der extensiven wird nur ein geeignetes Substrat verwendet. Unterhalb einer Fläche von bis zu 30 Quadratmetern entfällt diese Verpflichtung. Gleichermaßen gelten Ausnahmen, wenn die Begrünung einer anderen Nutzung des Daches, beispielsweise der Errichtung einer Photovoltaikanlage entgegen steht. Das späte Inkrafttreten der Regelungen (Januar 2024) wird mit den schwer zu kalkulierenden Auswirkungen auf die Kosten aktueller Bauvorhaben begründet.


Die Zukunft des Städtebaus


Der wachsende Bedarf an Wohnraum, die Förderung der Barrierefreiheit, der nachhaltige Umgang mit Baustoffen und der Klimaschutz werden die baupolitischen Entscheidungen der Zukunft maßgeblich mitbestimmen. Grüne Dächer, als Teil des Schwammstadt-Konzeptes, werden angesichts des Klimawandels eine immer größere Funktion für die Lebensqualität in Ballungsräumen übernehmen. Bei der Neuerrichtung von Stadtquartieren wird man sich neben der Versickerung besonders dem Thema der Verdunstung des Regenwassers annehmen müssen. Der Gesetzentwurf soll noch vor der Sommerpause im Senat beschlossen werden.

  Quelle: www.umweltwirtschaft.com


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