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Bewässern mit Abwasser?

16.09.2022

Wie Wasserwiederverwendung für die Landwirtschaft funktionieren kann zeigt die Stadt Braunschweig


Dürre ist für die Landwirtschaft in Braunschweig kein Problem, obwohl es auch in diesem Landstrich viel zu wenig geregnet hat dieses Jahr und lange und intensive Hitzeperioden das Grundwasser minimiert haben. Was aber hier auf Mais, Roggen, Zuckerrüben niedergeht, ist nur zu einem kleinen Teil Grundwasser. Es ist vor allem geklärtes Abwasser, sogenanntes Klarwasser. Satte 37.000 Kubikmeter, sorgfältig geklärt in verschiedenen Stufen, landen davon jeden Tag auf den umliegenden Feldern, zusammen mit 13.000 Kubikmetern Grundwasser. Dies ist ein einzigartiges Modell in Deutschland.


Wasserwiederverwendung ist ein Stichwort, das neben dem Wassersparen angesichts der anhaltenden Dürre immer häufiger fällt. Kein Wunder: Jeden Tag rauschen pro Person im Schnitt 127 Liter bestes Trinkwasser in den Abfluss, von da in Kläranlagen und in die Flüsse. Warum nicht dieses Wasser wiederverwenden – soweit es möglich ist, trotz all der Keime und anderen Belastungen? Wie gut lässt es sich reinigen, was könnte man damit bewässern?


Das Beispiel Braunschweig


In Braunschweig hat man sich schon vor Jahrzehnten für die Wiederverwendung entschieden und investiert. Ein aufwendiges System an Leitungen, Pumpwerken und Hydranten sorgt seitdem dafür, dass das Klarwasser an die Felder der 80 Landwirte und Landwirtinnen gebracht wird, die Mitglied im hiesigen Verband sind. Am Feld besorgen insgesamt 170 bewegliche Trommelregner und Regenmaschinen den letzten Schritt.
Die Landwirte brauchen sich nicht groß um die Bewässerung zu kümmern. Das machen die Regenmeister und Regenwärter. Sie müssen sich aber mit den Landwirten absprechen, weil besonders in trockenen Zeiten Bewässerung natürlich sehr gefragt ist. Die Kosten betragen pro Jahr und Hektar 83 Euro Beitrag für die Verregnung. Grundwasser kostet nahezu das Doppelte.


Angebaut und bewässert werden allerdings nur Pflanzen, die Menschen nicht roh verzehren – Mais und Roggen in der Region gehen als Energielieferanten in die örtliche Biogasanlage. Denn nicht nur das Wasser wird wiederverwendet: Der Klärschlamm wird, nachdem er ausgefault wurde wieder fein dosiert beigemischt und düngt mit.


Das ist eine Gewinnsituation für alle. Die Landwirte profitieren bei Wasser und Dünger und die Stadt bei der Entsorgung und Energieerzeugung Anwohnerinnen und Anwohner der Felder werden vor Spritzern von der Anlage mit hohen Hecken geschützt.

  Quelle: www.zeit.de


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