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Biodiversität: Ein unterschätztes Thema in der Immobilienwirtschaft?

13.10.2023

Die Immobilienbranche und der Biodiversitätsverlust: Eine Studie zeigt, wie die Branche einen positiven Beitrag leisten kann.

 

Feld Wiese Blumen Schmetterling

 

Die Immobilienbranche und ihre Rolle im anhaltenden Biodiversitätsverlust stehen im Fokus einer PwC-Studie, die die Auswirkungen des enormen Ressourcenverbrauchs bei der Materialherstellung und der großflächigen Flächenversiegelung untersucht. Die Studie "Natur ist unser Kapital – Biodiversität: Ein unterschätztes Thema in der Immobilienwirtschaft?" hebt die Bedeutung der Immobilienwirtschaft für die Umkehrung des Biodiversitätsverlusts hervor und bietet Praxisbeispiele für deren positiven Beitrag.

Expertengespräche und Umfrageergebnisse

Die Studie führte Experteninterviews mit Projektentwicklern, Landschaftsarchitekten, Architekten und einer Stiftung für Nachhaltigkeit und Naturschutz durch, um Handlungsempfehlungen zu ermitteln. Eine zweite Gruppe von Stakeholdern der deutschen Immobilienwirtschaft, insbesondere Asset Manager, wurde ebenfalls befragt, um den aktuellen Stand der Integration von Biodiversität in Objektstrategien zu bewerten.

Die Bedeutung der Biodiversität im urbanen Raum

Die Bedeutung der Biodiversität im urbanen Raum wurde von den Experten als "sehr wichtig" (82 Prozent) oder zumindest als "eher wichtig" (18 Prozent) eingestuft. Dennoch spielt Biodiversität in ihrer täglichen Arbeit häufig eine untergeordnete Rolle (27 Prozent) oder gar keine Rolle (18 Prozent).

Herausforderungen bei der Implementierung von Biodiversität

Hindernisse bei der Integration von Biodiversität auf Gebäudeebene sind unter anderem entgegenstehende Interessen der Mieter (86 Prozent) und mangelnder politischer oder regulatorischer Druck (57 Prozent). Weitere genannte Hürden sind Kosten (43 Prozent), technische Schwierigkeiten, fehlende Vorgaben und Guidelines (je 43 Prozent) sowie die Nichtanerkennung als werterhöhende Maßnahme.

Faktoren zur Steigerung der Bedeutung der Biodiversität

Die Regulatorik wurde von 73 Prozent der Befragten als der wichtigste Faktor zur Steigerung der Bedeutung der Biodiversität in der Immobilienwirtschaft angesehen. Kommunikation wurde ebenfalls von 73 Prozent genannt. Anreize und Förderprogramme sowie die Nachfragesteigerung am Markt wurden von 27 Prozent der Befragten gemeinsam genannt. Neun Prozent sahen die Verantwortung nicht bei der Immobilienwirtschaft.

Verantwortlichkeit und zukünftige Bedeutung

Die Experten waren sich einig, dass die Bedeutung der Immobilienwirtschaft in Bezug auf Biodiversität steigen wird. 46 Prozent waren der Meinung, dass sie "auf jeden Fall" steigen wird, während 36 Prozent "ja, bestimmt" sagten. Neun Prozent hielten es für "wahrscheinlich", während nur neun Prozent sagten, dass sie "auf keinen Fall" steigen wird.

Erhöhter politischer und regulatorischer Druck

Die Studie weist darauf hin, dass der politische und regulatorische Druck auf die Immobilienwirtschaft in Bezug auf Biodiversität in Zukunft zunehmen wird. Dies spiegelt sich in der EU-Biodiversitätsstrategie bis 2030 und dem Global Biodiversity Framework wider, die klare Vorgaben zur Begrenzung des Flächenverbrauchs setzen. Obwohl die EU-Taxonomie-Verordnung die Anforderungen an die Immobilienwirtschaft etwas gelockert hat, zeichnet sich eine Verschärfung ab. Die Anforderungen an die Berichterstattung werden ebenfalls zunehmen.

Chancen und Potenzial

Die Studie betont, dass die Förderung von Biodiversität im urbanen Raum kostengünstig umgesetzt werden kann. Unternehmen verfügen oft über ungenutzte Flächen, die durch eine entsprechende Gestaltung zur Steigerung der Biodiversität beitragen können. Diese Maßnahmen können zu einer Aufwertung der Immobilien führen und somit Wertsteigerungspotenzial bieten.

  Quelle: https://www.architekturblatt.de/natur-ist-unser-kapital-biodiversitaet-ein-unterschaetztes-thema-in-der-immobilienwirtschaft/


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