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Brandschutzanlage im neuen Flughafen im Dauertest

19.07.2012

Betreiber weist Spekulationen über mögliche erhebliche Verzögerungen zurück

Von Susann Fischer

Schönefeld (dapd-lbg). Die Probleme mit der Brandschutzanlage sorgen weiter für Spekulationen über mögliche Kostenexplosionen und Zeitverschiebungen beim Bau des neuen Hauptstadtflughafens in Schönefeld. Flughafensprecher Ralf Kunkel wies auf dapd-Anfrage Berichte über angebliche neue Hiobsbotschaften zurück. Nach aktuellen Informationen der beteiligten Firmen könne die Brandschutzanlage zum Jahreswechsel einem sogenannten Wirkverbundtest unterzogen und von Sachverständigen abgenommen werden, sagte Kunkel."Potsdamer Neueste Nachrichten" und "Tagesspiegel" (Mittwochausgaben) hatten zuvor berichtet, dass Ende Juli ein Volllasttest der Brandschutzanlage anstehe. Sollte der Test schief gehen, drohten Kosten und Zeitplan für den Flughafen komplett außer Kontrolle zu geraten. Insidern zufolge könne es passieren, dass der Airport auch im Jahr 2013 nicht fertig werde. Die Eröffnung des Flughafens ist bereits zweimal verschoben worden. Als Hauptgrund für die jüngste Verschiebung von Juni 2012 auf März 2013 gelten Mängel bei der Brandschutz- und Entrauchungsanlage. Laut den Zeitungen ist eine Eröffnung des Airports im März ausgeschlossen, wenn die Anlage bei dem Test Ende Juli nicht funktioniert. Es stünden Verzögerungen von sechs bis neun Monaten an. Die Folgekosten seien nicht absehbar. Weite Teile des Terminalbaus müssten gestoppt und neu konzipiert werden. So müsse ein System eingebaut werden, bei dem der Rauch im Falle eines Brandes nach oben statt unterirdisch abgeleitet werde. Das koste Zeit, Geld und vor allem Platz im ohnehin schon zu kleinen Terminal. Zudem müsse der Boden, unter dem die Brandschutzanlage jetzt installiert sei, wieder aufgerissen werden.

Brandschutzkanäle implodiert

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Foto: Klaus-Dietmar Gabbert / dapd

Kunkel sprach von einer "Aneinanderreihung von Spekulationen". Die Einzelteile der Brandschutzanlage würden laufend getestet. Im Frühjahr sei beispielsweise ein Brand im künftigen Duty Free Shop simuliert worden. Ein Feuer dort wäre wegen des gelagerten Alkohols mit dem Brand von sieben Autos vergleichbar. Die Anlage habe bei dem Test funktioniert. Es werde eine Vielzahl weiterer Tests geben. Der Brandschutzanlage sei aufgrund der Größe des Flughafens sehr komplex fügte Kunkel hinzu. Das Terminal sei so groß, dass das Berliner Olympiastadion hineinpassen würde. Im Brandfall solle der Rauch über ein unterirdisches System von Klappen und Kanälen abgeleitet sowie Frischluft zugeführt werden. Wegen der großen Hitze würden Kanäle eingebaut, die 300 oder 600 Grad Celsius aushalten. Bei zwei Tests seien hitzebeständige Kanäle implodiert, räumte der Sprecher ein. Grund dafür seien falsche Klappenstellungen gewesen. Dadurch sei beim Absaugen der Luft ein großer Unterdruck entstanden, was die Kanäle zerstört habe. An der Problemlösung werde gearbeitet. Die beteiligten Firmen seien optimistisch, dass die neuen Termine gehalten werden können, betonte der Sprecher. Derzeit überprüfe der neue Technikchef Horst Amann die Zeitpläne. Bis zur Aufsichtsratssitzung Mitte August werde er herausfinden, ob sie realistisch sind.

  Quelle: dapd


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