zurück

Bühne frei!

21.06.2016

Reinigung der Ballettböden im Staatstheater Stuttgart mit professioneller Scheuersaugmaschine

Von Martin Wendland, freier Journalist, Toronto/Kanada

Kaercher_Oper_Bild_1_web.jpg

B 90 mit Cheffahrer Thomas Gärtner am Steuer – Reinigen des Ballettbodens im „Großen Haus“ des Stuttgarter Staatstheaters.

Wo normalerweise die Balletttänzer des Stuttgarter Balletts ihre Pirouetten drehen oder zu faszinierenden Sprungkombinationen ansetzen, hat regelmäßig auch eine professionelle Schrubbmaschine ihren großen Auftritt. Auf der Bühne sorgt die Aufsitzmaschine mit Vorhangzieher Thomas Gärtner am Steuer für Sauberkeit und rutschfesten Glanz auf den anspruchsvollen Ballettböden. Auch abends dreht die Maschine gelegentlich ihre Runden – etwa wenn bei einer Aufführung in der Pause schnell Wasser aufgesaugt werden muss, das zuvor als Regen auf die Bühne gezaubert wurde.

Seit über 50 Jahren tanzt das Stuttgarter Ballett an der Weltspitze. Gegründet wurde das internationale Renommee der Compagnie vom legendären Choreographen John Cranko, der 1961 zum Ballettdirektor berufen wurde und die Schwabenmetropole mit wegweisenden Choreografien und seinem Ensemble rasch zu einem Mekka des Balletttanzes machte. Noch heute zeugt die John Cranko-Schule, die sich der Förderung großer junger Talente verschrieben hat, von der gut zwölfjährigen Schaffensperiode der Ballettlegende. Namhafte Tänzer bzw. Choreografen wie John Neumeier, William Forsythe oder Marco Goecke festigten den Weltruf des Stuttgarter Balletts, das seit 1996 von dem Kanadier Reid Anderson – einer weiteren Ikone der internationalen Tanzwelt – geleitet wird. Unter Andersons Intendanz sind seither über 80 Uraufführungen entstanden, darunter acht neue abendfüllende Handlungsballette. Regelmäßig unternimmt die Compagnie, die laufend mit nationalen und internationalen Tanzpreisen ausgezeichnet wird, Gastspielreisen ins Ausland. Im letzten Jahr standen Singapur und Bangkok auf dem Programm.
Zu Hause „im schönsten Theater der Welt“

Kaercher_Oper_Bild_2_web.jpg

Mindestens 30 Minuten dauert die professionelle Unterhaltsreinigung der auf der Ballettbühne verklebten PVC-Bahnen. Gearbeitet wird mit der B 90 dabei im Nassreinigungsmodus.

Heimstätte der Ballett-Compagnie sind die beiden zentral im Schlossgarten gelegenen Häuser des Staatstheaters Stuttgart. Als Repertoiretheater deckt es das ganze Spektrum ab: Auf zwei Bühnen werden hier abwechselnd Opern, Schauspiel und Ballett aufgeführt. Hauptspielstätte des Balletts ist das Opernhaus, das mit seinen 1 409 Plätzen auch „Großes Haus“ genannt wird. Es ist eine architektonische Schönheit, die weitgehend so erhalten ist wie sie 1912 vom Baukünstler Max Littmann geschaffen wurde. Der legendäre Regisseur Max Reinhardt war von dem Bau seinerzeit so verzückt, dass er ihn kurzerhand zum „schönsten Theater der Welt“ erklärte. Während im Opernhaus im Schnitt jährlich gut 70 Ballettvorstellungen über die Bühne gehen, kommen im benachbarten kleineren und moderneren Schauspielhaus (679 Plätze) pro Spielzeit noch einmal rund 15 Vorstellungen des Balletts hinzu.

Um den Ballettboden auf der 475 m2 großen Bühne im Opernhaus bestmöglich in Schuss zu halten, schaffte das Staatstheater Stuttgart im Mai 2014 eine leistungsstarke Scheuersaugmaschine an, wie sie normalerweise von professionellen Gebäudereinigern genutzt werden. Gekauft wurde eine batteriebetriebene Aufsitzmaschine der Kärcher-Geräteserie B 90, die mit einem gegenläufig rotierenden Walzenkopf zum Schrubben, einer leistungsstarken Turbine zum Absaugen des Schmutzwassers und einem automatischen Dosiersystem ausgestattet ist, das die exakte Menge des Reinigungsmittels regelt. „Was unsere Leute früher zu fünft oder sechst aufwändig mit Wischmopp, Feudel und Schrubber geschafft haben, bewältigt die Maschine mit unserem Vorhangzieher als Cheffahrer heute wesentlich schneller – und mit einem deutlich besseren Reinigungsergebnis“, berichtet Bühnenmeisterin Cemile Soylu, die als „Chefin der Bühne“ auch für die Themen Sauberkeit und Sicherheit zuständig ist.

Schwingboden und rutschfeste PVC-Auflage
Ballettböden unterscheiden sich wesentlich von den Böden, die etwa für Opern auf der Bühne installiert werden. „Um die Gelenke der Tänzer zu schonen, arbeiten wir auf den Ballettbühnen mit einem 8,3 cm starken, doppelstöckigem Schwingboden,“ erklärt Soylu. „Bevor unsere Tänzer loslegen können, werden auf dem Schwingboden rutschfeste PVC-Bahnen ausgelegt und fest verklebt, so dass sie sich nicht verschieben.“ Diese Planen gibt es in verschiedenen Stärken, etwa mit eingearbeiteten Netzstrukturen für höhere Tragfähigkeit. Wichtig ist dies vor allem bei Handlungsballetten, wo häufig auch schwerere Kulissen auf der Bühne platziert werden. Es gibt die PVC-Bahnen in einer Vielzahl von Farben. „Im Prinzip hat jedes Stück seinen eigenen Boden“, so Soylu. „Gemeinsam mit den Bühnenbildnern tun wir alles, um die Wünsche unserer Choreografen zu erfüllen.“

Kaercher_Oper_Bild_3_web.jpg

Maßarbeit: Bühnenarbeiter verlegen PVC-Bahnen auf dem Schwingboden der Ballettbühne.

Es sind die verklebten PVC-Bahnen, auf denen die Scheuersaugmaschine routinemäßig ihre Runden dreht. Gründlich beseitigt werden dabei die Striemen und Streifen, die Proben und lange Ballettabende unweigerlich auf dem Tanzboden zurücklassen. „Am heftigsten fallen die Verschmutzungen natürlich bei einem weißen Boden auf“, berichtet Thomas Gärtner, der als Vorhangzieher zur Bühnentechnik gehört und sich als Cheffahrer mit dem Kärcher-Gerät bestens auskennt. „Während ich auf einem blauen oder schwarzen Boden die gesamte Fläche mit meiner Maschine nach gut 30 Minuten ordentlich sauber habe, muss ich bei weißem Boden in der Regel alles zwei Mal abfahren, so dass ich locker 50 bis 55 Minuten unterwegs bin, ehe die Fläche unserem schwäbischen Sauberkeitsstandard entspricht.“

Kaercher_Oper_Bild_4_web.jpg

Sämtliche Grundfunktionen können bequem vom Cockpit aus über den Easy-Operation-Schalter aktiviert werden.

Leicht bedienbare Maschine mit vielen Funktionen
Bei seinen Reinigungsfahrten nutzt Gärtner das volle Leistungsspektrum seiner Maschine, die bei einem Wendekreis von 1,6 m leicht manövrierbar ist. Um ein sehr gutes Reinigungsergebnis zu erzielen, arbeitet er mit dem Gerät permanent im Nassreinigungsmodus. Sämtliche Einstellungen der Grundfunktionen erfolgen dabei vom Cockpit aus – bequem und sicher über den sogenannten Easy-Operation-Schalter. Beim Nassreinigen wird Wasser aus dem 90 l fassenden Frischwassertank in den Schrubbkopf gefördert, der mit den beiden gegenläufig rotierenden Bürstenwalzen den mechanischen Scheuerprozess in Gang setzt. Unterstützt wird das Ganze durch präzises Zudosieren eines passgenau auf die Anwendung abgestimmten Reinigungsmittels. Über die Einstellung von Bürstendrehzahl und Anpressdruck sowie das Regulieren der Fahrgeschwindigkeit kann Gärtner individuell auf unterschiedliche Verschmutzungsgrade reagieren. „Es ist schon irre, wie viele Möglichkeiten in so einer Maschine stecken“, schmunzelt der Vorhangzieher. Abgesaugt wird das Schmutzwasser über einen 85 cm breiten Saugbalken, der am Heck installiert ist. Die Saugkraft der Turbine, mit der die Reinigungsflotte in den ebenfalls 90 l fassenden Schmutzwassertank befördert wird, ist so dimensioniert, dass der Boden hinter der Maschine trocken und unmittelbar wieder begehbar ist.

Kaercher_Oper_Bild_5_web.jpg

Die auf Rutschfestigkeit ausgelegte Wischpflege RM 780 wird automatisch zudosiert. Ein Behälter des Reinigungsmittels reicht für viele Fahrten.

Rutschhemmende Wischpflege
„Ganz wichtig für das Reinigen der Ballettböden sind das richtige Reinigungsmittel und die passgenauen Bürsten“, unterstreicht Tillmann Möller vom Kärcher-Außendienst, der das Stuttgarter Staatstheater betreut. Als Reinigungsmittel kommt die Wischpflege RM 780 aus dem Kärcher-Sortiment zum Einsatz, die für die Unterhaltsreinigung auf wasserbeständigen, harten und elastischen Böden konzipiert ist. Die schaumarme Wischpflege trocknet streifenfrei und ist ein rutschhemmendes Mittel, das gleichzeitig einen Pflegefilm auf den Boden aufträgt. „Rutschfestigkeit ist das A und O auf einer Tanzbühne, weshalb wir auf diese Wischpflege schwören“, so Gärtner. Als echter Turbo für die Reinigungsaufgaben haben sich grüne Walzenpads erwiesen, die seit ein paar Monaten – nach Abstimmung mit dem Außendienst von Kärcher – in dem Schrubbkopf der Maschine zum Einsatz kommen. Mit den abrasiv ausgelegten Pads, die einen Schleifmittelanteil enthalten und ein bisschen aussehen wie die Unterseite eines Scheuerschwamms, wird den Verschmutzungen auf dem Ballettboden noch intensiver zu Leibe gerückt. „Streifen und Striemen lassen sich jetzt noch schneller entfernen als in der Startphase, als wir noch mit regulären mittelharten Bürsten gearbeitet haben“, so das fachmännische Urteil von Cheffahrer Gärtner.

Kaercher_Oper_Bild_6_web.jpg

Das „Große Haus“ des Stuttgarter Staatstheaters – das Zuhause der weltberühmten Ballett-Compagnie.

Fotos: Kärcher

Nach getaner Arbeit entleert Gärtner den Schmutzwassertank in einen Gully im Innenhof des Theaters, bevor er das 275 kg schwere Gefährt über den Lastenaufzug in den im Keller gelegenen Technikraum bringt. Hier wird die Maschine noch einmal kurz gewienert und über ein Ladekabel an die Steckdose angeschlossen. „Unser Gerät ist immer tipptopp und jederzeit startklar, wenn irgendwo ein Sondereinsatz auf dem Programm steht“, sagt Gärtner stolz. Das kann auch schon mal abends sein – etwa wenn bei einem Stück wie Goeckes Strawinsky-Ballett „Der Gesang der Nachtigall“ (Le Chant du Rossignol) eben mal die Folgen eines zweiminütigen Dauerregens von der Bühne weggesaugt werden müssen.

  Quelle: Martin Wendland, freier Journalist, Toronto/Kanada


Gratis Gastzugang

Submissions-Anzeiger | Tageszeitung-Ad

Aktuelles
Seminarangebot

Baurecht- und Vergabeseminare