Kleine Planungsbüros fühlen sich übergangen: Die Bundesarchitektenkammer fordert mehr politisches Gehör für Freiberufler und den Mittelstand in Brüssel.
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Enttäuschung über Entscheidung der EU-Kommission
Die Bundesarchitektenkammer (BAK) reagiert mit deutlicher Kritik auf den Verzicht der EU-Kommission, eine eigene Beauftragte oder einen Beauftragten für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zu benennen. Aus Sicht der Kammer ist insbesondere die fehlende politische Vertretung für Kleinstbetriebe – wie viele Architekturbüros – ein ernstzunehmendes Problem.
Architekturbüros in politischer Randlage?
Über 90 Prozent der Architekturbüros in Deutschland und Europa zählen zur Gruppe der Kleinstunternehmen. Laut BAK-Präsidentin Andrea Gebhard ist es gerade für diese Betriebe essenziell, in wichtigen Fragen wie Bürokratieabbau, nachhaltigem Bauen oder Vergabeverfahren Gehör zu finden. Die Betriebe "brauchen auf europäischer Ebene eine starke Stimme, die ihre spezifischen Belange ernst nimmt“, mahnt Gebhard. Ohne eine gezielte Interessenvertretung drohten sie langfristig den politischen Anschluss zu verlieren.
BAK pocht auf wirksame Umsetzung
Die Ankündigung eines EU-KMU-Beauftragten dürfe kein reines Lippenbekenntnis bleiben, fordert die Bundesarchitektenkammer. Vielmehr brauche es eine glaubwürdige Besetzung mit Durchsetzungskraft und direktem Zugang zur Kommissionsleitung. Dabei müsse der Fokus auch auf die Besonderheiten der Freien Berufe gelegt werden, die andere Anforderungen und Arbeitsweisen mitbringen als klassische KMU aus der Industrie.
Stärkung des Mittelstands als europäische Aufgabe
Für die BAK ist klar: Eine mittelstandsorientierte Politik auf europäischer Ebene ist nicht nur ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor, sondern auch ein Beitrag zur Stärkung von Vielfalt und Teilhabe. Gerade in der Baukultur, Stadtentwicklung und im planerischen Bereich werde gesellschaftliche Verantwortung häufig von kleinen Büros getragen. Deren Interessen dürften daher nicht unter den Tisch fallen. |
