Trotz laufendem Modernisierungsprogramm kommt die Sanierung maroder Brücken kaum voran – der Rechnungshof warnt vor dramatischen Folgen für Verkehr und Wirtschaft.
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Sanierungsstau wird zum Risiko
Die Kritik des Bundesrechnungshofs ist deutlich: Der Zustand vieler Autobahnbrücken verschlechtert sich schneller, als sie instand gesetzt werden. Die zuständige Autobahn GmbH hinke bei der Umsetzung des Sanierungsprogramms weit hinterher. Die Folge seien zunehmende Sperrungen – mit gravierenden Folgen für Bürgerinnen, Bürger und die Logistikbranche.
Brücken am Ende ihrer Lebensdauer
Ein Großteil der Brücken im deutschen Fernstraßennetz stammt aus den 1960er bis 1980er Jahren. Damals war der heutige Verkehrsfluss, insbesondere der Schwerlastverkehr, nicht absehbar. Diese Belastung bringt viele Bauwerke nun an ihre Grenzen. Ohne zügige Sanierung drohen sicherheitsrelevante Mängel und weitere Sperrungen.
Beispiele für kritische Bauwerke
Zwei besonders auffällige Fälle verdeutlichen die Problematik: Die Ringbahnbrücke auf der A100 in Berlin musste wegen eines Risses kurzfristig abgerissen werden. Auch die Rahmede-Talbrücke an der A45 bei Lüdenscheid wurde wegen Einsturzgefahr gesperrt – der Ersatzbau läuft schleppend.
Modernisierungsziel in weiter Ferne
Das Bundesverkehrsministerium hatte sich 2021 vorgenommen, bis 2030 rund 4.000 stark belastete Brücken zu modernisieren. Der Bundesrechnungshof geht davon aus, dass dieses Ziel nicht mehr realistisch ist – bis Ende 2024 wurden lediglich 40 Prozent der angestrebten Maßnahmen umgesetzt.
Irreführende Erfolgsmeldungen
Zudem moniert der Rechnungshof die Darstellung des Bundesverkehrsministeriums. In der Bilanz vom September 2024 seien auch Projekte aufgeführt worden, die nicht zum eigentlichen Modernisierungsprogramm gehörten. Der tatsächliche Fortschritt werde so beschönigt.
Finanzbedarf unterschätzt
Die vom Ministerium veranschlagten Mittel reichen laut Rechnungshof bei Weitem nicht aus. Für rund 400 Teilbauwerke seien bis 2026 etwa 2,1 Milliarden Euro nötig – zur Verfügung stehen nur 1,4 Milliarden. Neben zusätzlichen Mitteln fordert der Rechnungshof auch mehr Fachpersonal bei der Autobahn GmbH.
Brückensanierung als politische Priorität
Um den Rückstand aufzuholen, müsse die Brückensanierung ein zentrales Ziel im geplanten Infrastruktur-Sondervermögen werden. Nur mit ausreichenden Mitteln und klarer Priorisierung ließen sich weitere Sperrungen vermeiden und die Sicherheit der Fernstraßen langfristig sichern. |