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Dachdecker: Deutliches Lohnplus / Übernahmeregelung für Azubis

13.09.2012

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Dietmar Schäfers
Stellvertretender Bundesvorsitzender

Foto: IG BAU

 

Die rund 65 000 Beschäftigten und etwa 7000 Auszubildende im Dachdeckerhandwerk erhalten ab diesem Monat deutlich mehr Geld. Nach sehr schwierigen Verhandlungen haben die Arbeitgeber das Ergebnis mit dem heutigen Ablauf der Erklärungsfrist akzeptiert.

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hatte sich mit dem Zentralverband des deutschen Dachdeckerhandwerks Ende August auf eine Lohnsteigerung in zwei Stufen von drei und 2,5 % sowie auf ein Maßnahmenpaket zur Sicherung des zukünftigen Fachkräftebedarfs verständigt. Rückwirkend zum 1. September 2012 steigt der Ecklohn für Dachdeckergesellen um 3 % auf 16,51 Euro. In einer zweiten Stufe wird er zum 1. Februar 2014 um weitere 2,5 % auf 16,92 Euro angehoben. Stärkere Lohnsteigerungen gibt es für Fachgesellen und Vorarbeiter.

„Das Dachdeckerhandwerk boomt. Eine Beteiligung der Beschäftigten an der guten Wirtschaftslage ist da eine Selbstverständlichkeit“, betonte der stellvertretende IG BAU-Bundesvorsitzende Dietmar Schäfers. „Einer Branche in der schlecht bezahlt wird, fehlen am Ende die Fachkräfte. Das haben die Arbeitgeber inzwischen eingesehen und sich mit der IG BAU auf ein ganzes Paket an Maßnahmen geeinigt, mit dem der Beruf des Dachdeckers attraktiver wird.“ Die Ausbildungsvergütungen erhöhen sich so ebenfalls zum 1. September 2012 um 30 Euro und zum 1. September 2013 um weitere 15 Euro je Ausbildungsjahr. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten.

Die stärkere Lohnerhöhung für besonders qualifizierte Dachdecker über die insgesamt mehr als 5,5 % in der Laufzeit des Tarifvertrags hinaus stellt einen Beitrag zur Fachkräftegewinnung und -sicherung dar. Gleichzeitig bietet diese Lohnstaffelung einen Anreiz zur Weiterbildung. Zudem wurde vereinbart, Betrieben, die ausbilden, zukünftig stärker unter die Arme zu greifen. Ihnen werden anteilig Ausbildungsvergütungen im Umlagesystem über die Sozialkassen ersetzt. „In die Sozialkassen zahlen alle Betriebe ein und werden auf diese Weise an den Ausbildungskosten gerecht beteiligt“, sagte Schäfers. „Es kann nicht sein, dass nur ein Drittel der Betriebe sich um Nachwuchs kümmert und die anderen ohne zutun davon profitieren.“
Ein großes Problem für den Nachwuchs ist die Unsicherheit für die Zeit nach ihrer Ausbildung. Viele müssen sich einen neuen Arbeitgeber suchen oder werden über ihre Chancen im Unternehmen bis zum Schluss der Ausbildung im Unklaren gelassen. Die Übernahme ist für die IG BAU ein zentrales Thema, damit sich die Lebensumstände der jungen Dachdecker verbessern. Besonders wichtig ist deshalb die mit den Arbeitgebern erzielte Einigung, höhere Anreize zur Übernahme von Auszubildenden einzuführen. Wer einen jungen Beschäftigten nach dem Ende seiner Ausbildung weiter für mindestens zwölf Monate beschäftigt, erhält dafür eine finanzielle Förderung durch die Sozialkassen. „Wie es nach der Ausbildung weitergeht, ist für die Berufswahl von großer Bedeutung. Nur eine Branche, die es schafft, jungen Menschen Zukunftsperspektiven zu bieten, wird im Kampf um die besten Köpfe mithalten können“, sagte Schäfers.

  Quelle: Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt


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