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Das Potenzial von grünem Stahl

20.12.2021

Die deutsche Stahlindustrie ist die größte und bedeutendste in Europa. Rund 36 Millionen Tonnen Stahl werden hierzulande durch die wichtigsten Unternehmen der Branche hergestellt. Das Thyssen-Krupp Stahlwerk in Duisburg beispielsweise ist das größte Stahlwerk Europas. Vier Hochöfen werden dort betrieben und 13.000 Mitarbeiter arbeiten in dem Werk. Doch das Werk produziert im Jahr auch 20 Millionen Tonnen CO2.


Die Stahlindustrie gehört nicht zu den klimafreundlichsten Industrien in Deutschland. Bei der Herstellung einer Tonne Rohstahl entstehen 1,7 Tonnen CO2. Doch das soll sich ändern. Die Ampel-Koalition hat sich ausdrücklich für die Industrie ausgesprochen, allerdings auch für den Klimaschutz. So sollen laut Koalitionsvertrag in ausreichendem Maße geeignete Instrumente geschaffen werden, um die Erreichung der Klimaziele in der Grundstoffindustrie zu unterstützen. Dazu gehören regulatorische Maßnahmen sowie die Förderung von Wasserstoff in der Industrie.


Wie entsteht grüner Stahl?


Zum einen müssen die CO2-Emissionen deutlich reduziert werden. Das Unternehmen Thyssen-Krupp plant etwa bis 2030 30 Prozent weniger Kohlenstoffdioxid-Emissionen zu produzieren. Auch Alternativen zu Kohle, wie etwa Wasserstoff, könnten die Emissionen nachhaltig reduzieren und eine klimafreundliche Produktion von Stahl schaffen. Eine Tonne Wasserstoff führt in der Stahlindustrie zu Einsparungen von 28 Tonnen CO2. Das im Juli 2020 von der Bundesregierung beschlossene ‚Handlungskonzept Stahl‘ hat den Grundstein für diese Transformation gelegt.


Auch wenn Wasserstoff noch nicht voll einsatzfähig ist, hat die Stahlindustrie schon jetzt grünere Technologien entwickelt. Mit Kokskohle betriebene Hochöfen werden nach und nach auf Direktreduktionsanlagen und Wasserstoff umgestellt. Dabei wird Eisenerz zu einem Eisenschwamm „reduziert“. Für das Schmelzen des Schwamms bedarf es viel weniger Kokskohle. Diese Direktreduktion wird bereits auf Erdgasbasis angewendet, und auch auf diese Weise entsteht weniger CO2 als im traditionellen Hochofenprozess mit Kohle.


Das Potenzial von grünem Stahl ist somit bereits sichtbar und die Transformation durchführbar. Was fehlt sind allerdings noch die Planung sowie Genehmigungsverfahren von Seiten der Politik. Da ist das Augenmerk auf die den neuen Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck gerichtet, um im neuen Jahr die nachhaltige Transformation der Stahlindustrie in Deutschland endgültig einzuleiten.

  Quelle: www.tagesspiegel.de


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