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"Das ist großer Sport im Handwerk"

18.02.2013

Teilnehmer bereiten sich auf die Berufe-WM Worldskills in Leipzig vor

Leipzig (dapd-lsc). Sein Blick haftet auf einem Kupferrohr. Matthias Köfer lässt sich nicht ablenken. Der 21-jährige Installateur aus Bayern spannt das Rohr in einen Schraubstock und biegt es um 90 Grad. Das Rohr wird Teil einer Installation. Neben einem Anschluss für das WC sind bereits auch die für ein Waschbecken und für die Heizung zu erkennen. Jetzt läutet eine Glocke. Pause. Köfer trainiert in Leipzig unter Wettkampfbedingungen für die Worldskills 2013. Das ist die Weltmeisterschaft der Berufe, die in diesem Jahr erstmals in Leipzig stattfindet. In insgesamt 47 Kategorien treten vom 2. bis 7 Juli mehr als 1.000 Teilnehmer bis maximal 22 Jahren aus der ganzen Welt gegeneinander an. Köfer ist einer von ihnen. In jedem Beruf wird ein Weltmeister gekürt. Die Berufe-WM findet alle zwei Jahre statt und war vor Leipzig erst zweimal in Deutschland zu Gast, 1961 in Duisburg und 1973 in München. Schirmherrin ist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Bis im Juli der Startschuss fällt, müssen Köfer und die anderen 41 deutschen Teilnehmer noch zahlreiche Trainingseinheiten hinter sich bringen. "Wir haben eine gute Qualität, aber es ist noch Luft nach oben", sagt André Schnabel für die Sparte der Heizungs- und Wasserinstallateure. Er wird im Juli in Leipzig deren WM-Stand betreuen. Mit dabei ist dann auch Jurymitglied Ulrich Wedel. "Ein Heimspiel ist natürlich etwas ganz Besonderes", sagt er. Es sei sehr schön mit anzusehen, wie die Teilnehmer sich auf ihre Aufgaben vorbereiten. "Die können schon etwas".

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Josef Bock (v.l.), Bundestrainer der Nationalmannschaft der Sanitär- und Heizungs-installateure, sowie Ralf Mutscher und Andre Schnabel, beide Betreuer der Nationalmannschaft, begutachten eine Installation.

Nur ein Start im Leben möglich

Schnabel und Wedel hoffen auf eine gute Platzierung Köfers. Er hat sich in den vergangenen Monaten bei mehreren Ausscheiden unter zahlreichen Installateuren durchgesetzt. Nun kann er für Deutschland starten. Vor zwei Jahren in London hatte der deutsche Kandidat den fünften Platz belegt. Das sei auch das Ziel vor heimischer Kulisse. Köfer freut sich erst einmal, überhaupt für sein Heimatland an den Start gehen zu können. "Ich bin stolz darauf", sagt der junge Mann. Die Bedingungen sehen vor, dass Teilnehmer nur einmal in ihrem Leben bei den Worldskills starten können. Bis vor zwei Jahren hatte jedoch Köfer noch nie etwas von der Berufe-WM gehört. "Ich war der beste Geselle in meinem Jahrgang in der Innung in Nürnberg", sagt er. Danach hätte die Handwerkskammer seinen Meister auf die Möglichkeit der WM-Teilnahme angesprochen. Nun ist er die deutsche Hoffnung bei den Installateuren.Wenn es im Juli soweit ist, haben die Teilnehmer in vier Tagen 22 Stunden Zeit, ihre Aufgaben umzusetzen. Es gebe maximal 100 Punkte, sagt Schnabel. Bewertet würden unter anderem das Biegen und Löten von Rohren, die Genauigkeit und der Arbeitsschutz. "Das ist ganz großer Sport im Handwerk", sagt er. "Ich achte sehr darauf, ob sich die Kandidaten nicht vom Publikum aus der Ruhe bringen lassen", sagt hingegen Jury-Mitglied Wedel. Darin ist Köfer gut. Er biegt schon wieder ein Kupferrohr und schert sich nicht einen Augenblick um die vielen Zuschauer, die ihm beim Training in der Leipziger Messehalle über die Schulter schauen.

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Der Sanitär- und Heizungsinstallateurgeselle Matthias Köfer arbeitet während eines Vorbereitungswettkampfes an einer Installation von Kupferrohren.

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Der Sanitär- und Heizungsinstallateurgeselle Kurt Schieck.

Fotos: Jens Schlüter / dapd


  Quelle: dapd


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