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Der Fehmarnbelttunnel eröffnet dänischen Beratungsunternehmen Exportchancen

01.03.2018

Dänische Ingenieurbüros exportieren Beratungsleistungen wie nie zuvor

Nach Zahlen des dänischen Ingenieurbranchenverbands „Foreningen af Rådgivende Ingeniører“, FRI, sind es besonders die starken Kompetenzen bei der Infrastruktur und hierbei nicht zuletzt die hervorragenden dänischen Referenzen, die diesen Wachstumsmotor antreiben. Bedeutende Infrastrukturprojekte wie die Querungen über den Großen Belt, den Öresund und jetzt auch der Fehmarnbelttunnel schaffen Know-how. Und dieses Wissen ist für dänische Beratungsunternehmen Gold wert. „Großprojekte erfordern eine breite Palette an Know-how. Wir arbeiten im Rahmen des Fehmarnbeltprojekts mit einer ganzen Reihe kompetenter dänischer Unternehmen zusammen, zum Beispiel mit Aarsleff, Rambøll und DHI. Das Design und die Konstruktions- und Messmethoden, die im Zusammenhang mit den bedeutenden Querungsprojekten entwickelt werden, stehen im Ausland in hohem Kurs“, erklärt Claus F. Baunkjær, Geschäftsführer der Femern A/S.Die Zahlen des FRI zeigen, dass der Export von Ingenieurberatungsleistungen 2016 einen Wert von 2,4 Mrd. DKK erreichte, dies entspricht 19 Prozent des Gesamtumsatzes der Branche – eine Steigerung von 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

FRI analysierte die Zusammensetzung der Exportleistungen und kam zu dem Ergebnis, dass Beratungsleistungen im Bereich der Infrastruktur wie Brücken, Tunnels und Straßen dabei mittlerweile einen Anteil von nahezu der Hälfte stellen (47 Prozent). „Hinzu kommt ein zusätzlicher Umsatz von 11 bis 12 Mrd. DKK in ausländischen Tochtergesellschaften, die ebenfalls auf das dänische Know-how zurückgreifen. Vorsichtig geschätzt stammen rund 3 Mrd. DKK aus dem Infrastrukturbereich“, so Henrik Garver, Geschäftsführer des FRI.

Asger Knudsen, Direktor der Transport-Division bei Rambøll stimmt der Bewertung zu, dass wichtige Infrastrukturprojekte für das Wachstum dänischer Unternehmen auf internationalen Märkten ein bedeutender Faktor sind.

„Dänische Berater verfügen über international stark nachgefragte Expertise, die wir gemeinsam mit unseren Kunden und Kooperationspartnern im Laufe der Jahrzehnte dank großer lokaler Bauprojekte wie die Querungen über den Großen Belt und den Öresund aufgebaut haben. Allein das Know-how und die Erfahrung, die im Zusammenhang mit der Fehmarnbeltquerung gewonnen wurden, wird noch lange Jahre nach Fertigstellung des Tunnels zahlreiche Arbeitsplätze schaffen“, so Asger Knudsen.

Die außerordentliche Komplexität und der Maßstab der dänischen Megaprojekte erfordern topaktuelles Wissen, den Umgang mit neuen Daten, die Entwicklung von neuen Mess- und Produktionsmethoden und innovative Lösungen für komplexe Problemstellungen. Die gesellschaftlichen Anforderungen an Projekte und Baumethoden steigen.

DHI in Hørsholm ist eines der Unternehmen, das bei allen drei festen Querungsprojekten an Entwicklung und Wissenstransfer beteiligt war. DHI ist heute eines der weltweit führenden Beratungsunternehmen im Bereich der modernen Feldmessung und der Modellierung von Wassersystemen.

„Dänemark ist bei der umweltschonenden Bebauung in Meeresumgebungen führend. Bei den Projekten rund um die drei festen Querungen mussten vollständig neue Lösungen und Messmethoden entwickelt werden, um unter anderem den Umweltschutz zu berücksichtigen. Daraus haben sich moderne Lösungen und wertschöpfende Projekte entwickelt – und das ist im Ausland nicht unbemerkt geblieben.

Die hochgesteckten Ambitionen, schwierige Herausforderungen im großen Maßstab zu lösen, sind eine hervorragende Referenzbasis, die wir bei anderen maritimen Großbauprojekten auf der ganzen Welt nutzen können“, erklärt Jacob Høst-Madsen, Konzerndirektor bei DHI. Die Erfahrungen aus den festen Querungen haben dazu beigetragen, dass sich DHI zu einem globalen Unternehmen mit 1.100 Mitarbeitern in 30 Ländern entwickelt hat. Die Meeresaktivitäten repräsentieren etwa ein Drittel des Gesamtgeschäfts im Unternehmen.

Daher sind die Erwartungen an den Fehmarnbelttunnel bei den dänischen Beratern hoch. Der 18 km lange Fehmarnbelt-Tunnel wird der längste Absenktunnel der Welt und der längste kombinierte Auto- und Straßenbahntunnel unter Wasser sein. Das Projekt wird daher im Ausland mit großem Interesse beobachtet.

„Einer der Gründe für den internationalen Erfolg ist der auf internationaler Ebene wettbewerbsfähige Preis und die Qualität dänischer Beratungsunternehmen, die zudem die richtigen Kompetenzen und Referenzen vorweisen können. Dessen ist man sich in Europa sehr wohl bewusst“, so Henrik Garver. Megaprojekte wie der Fehmarnbelttunnel erleichtern es dänischen Beratungsunternehmen auch, die besten Mitarbeiter aus dem Ausland zu gewinnen, weil ein bekanntes Projekt im Lebenslauf die Karriere fördert.

„Jedes Mal, wenn ein dänisches Beratungsunternehmen oder ein Auftragnehmer das Fehmarnbeltprojekt und andere unserer großen Infrastrukturprojekte als Plattform nutzen kann, um seine Dienstleistungen im Ausland zu verkaufen und damit den Export stärkt, ist das wie ein Geschenk für uns. Es bedeutet, dass unser Projekt doppelte Rendite für die dänische Gesellschaft generiert“, erklärt Claus F. Baunkjær, Geschäftsführer der Femern A/S.

Fakten über den Fehmarnbelttunnel
• Der Fehmarnbelttunnel ist das größte Infrastrukturprojekt in der Geschichte Dänemarks.
• Der Bau des Tunnels erfordert 3,2 Millionen Kubikmeter Beton und 360.000 Tonnen Bewehrungsstahl.
• Das Baubudget beträgt 7,1 Mrd. Euro.
• Bis zu 3.000 Tunnelarbeiter werden direkt im Rahmen des Projekts beschäftigt sein.
• Auf einer Länge von 18 km wird der Fehmarnbelttunnel zwei Straßentunnel- und zwei Bahntunnelröhren enthalten.
• Die Überquerung des Fehmarnbelts wird mit dem Auto zehn Minuten, mit dem Zug sieben Minuten dauern.

  Quelle: www.femern.dk


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