zurück

Der deutsche Immobilienmarkt im Wandel – Ursachenanalyse zur Immobilienpreisentwicklung

24.10.2023

Professor Dr. Werner Pauen von der International School of Management (ISM) analysiert die Gründe für den Preisrückgang und erklärt die Folgen für den Immobilienmarkt.

 

Person mit Brille

Bild: Prof. Dr. Werner Pauen © ISM

 

Die Entwicklung auf dem deutschen Immobilienmarkt zeigt Zeichen rückläufiger Preise und Werte nach über einem Jahrzehnt des Wachstums. Professor Dr. Werner Pauen von der International School of Management (ISM) in München hat die Ursachen analysiert und stellt fest, dass neben der Zinswende auch steigende Baukosten und neue energetische Anforderungen an Immobilien eine Rolle spielen.

Negative Einflussfaktoren: Baukosten und energetische Standards

Professor Pauen hebt hervor, dass extreme Steigerungen der Baukosten und die nationalen und europäischen Anforderungen an die energetische Ausstattung von Gebäuden die aktuelle Marktentwicklung beeinflussen. Diese Anforderungen sind in der EU-Taxonomie-Verordnung und der 2. Novelle des deutschen Gebäudeenergiegesetzes verankert. Die Auswirkungen auf die Finanzierbarkeit von Immobilien könnten signifikant sein, insbesondere für Gebäude, die nicht den gesetzlich geforderten energetischen Standards entsprechen.

Wenige stabilisierende Faktoren

Aktuell gibt es nur wenige Faktoren, die die Immobilienpreise stabilisieren, so Professor Pauen. Dazu gehören das begrenzte Angebot an Neubauten im Wohnungsbau und die insgesamt guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, insbesondere die stabile Beschäftigungssituation in Deutschland.
Sinkende Nachfrage bei Immobilieninvestments und Käufen
Die Nachfrage nach Immobilieninvestitionen und selbstgenutztem Wohneigentum zeigt derzeit einen Rückgang. Gleichzeitig nimmt das Angebot an Bestandsimmobilien zu, während die Anzahl der Neubauprojekte abnimmt.

Segmentabhängige Entwicklung

Es gibt jedoch deutliche Unterschiede in der Preisentwicklung je nach Immobiliensegment. Während die Preise für Wohnimmobilien im Vergleich zum Vorjahr moderat gesunken sind, verzeichnet der Büroimmobilienmarkt einen deutlichen Rückgang von 9,7 Prozent. Der Einzelhandelsimmobilienmarkt verzeichnet einen Rückgang von 11,7 Prozent, insbesondere im Bereich der Non-Food-Immobilien.

Anstieg der Liegenschaftszinssätze

Der Rückgang der Immobilienpreise führt zu einem Anstieg der Liegenschaftszinssätze. Dieser Anstieg ist das Ergebnis der rückläufigen Immobilienpreise und steigender Nettokaltmieten in nachgefragten Immobiliensegmenten.

Auch preisstarke Immobilienmärkte betroffen

Die beschriebenen Entwicklungen sind nicht auf bestimmte Regionen beschränkt, sondern betreffen auch die bisher preisstärksten Immobilienmärkte in Deutschland. In München beispielsweise ist ein deutlicher Rückgang bei Grundstücksverkäufen und Verkaufspreisen für unbebaute Grundstücke zu beobachten.

Diese Entwicklungen könnten sich aufgrund eines Rückgangs der Nachfrage nach durchschnittlich gelegenen Wohnungen und wiederverkauften Wohnungen weiter verstärken. Die vorläufigen Daten deuten auf rückläufige Preise hin, wenn das erste Halbjahr 2023 mit dem Gesamtjahr 2022 verglichen wird.
Insgesamt zeigt sich, dass der deutsche Immobilienmarkt vor Herausforderungen steht, die sowohl durch wirtschaftliche Faktoren als auch durch staatliche Vorgaben und Energiestandards beeinflusst werden.

  Quelle: https://www.architekturblatt.de/der-deutsche-immobilienmarkt-im-wandel-ursachenanalyse-zur-immobilienpreisentwicklung/


Gratis Gastzugang

Submissions-Anzeiger | Tageszeitung-Ad

Aktuelles
Seminarangebot

Baurecht- und Vergabeseminare