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Deutsche Baubranche fordert Abrissmoratorium

05.10.2022

Sanieren statt neu bauen

Nicht der Erhalt von Gebäudestrukturen sei erklärungsbedürftig, sondern ihr Abriss. Dies ist in einem offenen Brief an die Deutsche Bundesbauministerin Klara Greywitz zu lesen, der in diesen Tagen publiziert worden ist.

Hinter dem Papier stehen nebst 170 Fachleuten fast alle wichtigen Institutionen der Architekturszene Deutschlands, darunter der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten, der Deutsche Werkbund Berlin, die Baukammer Berlin und Architects for Future. Die Erhaltung dürfe sich nicht auf einen kleinen Teil von repräsentativen Denkmälern beschränken, sondern müsse den gesamten Baubestand umfasse, heisst es weiter. „Die Zerstörung und der Abtransport von brauchbarem Baumaterial ist nicht mehr zeitgemäss.“

Zu viele Abfälle und Emissionen

Die Unterzeichnenden führen an, dass in Deutschland jährlich 230 Millionen Tonnen Bau- und Abbruchabfälle anfallen, was umgerechnet 55 Prozent des gesamten deutschen Abfalls ausmache. Und er beruft sich in seinem Brief auf den aktuellen Emissionsbericht des deutschen Umweltamtes: Das Land sei nicht auf Kurs, seine Klimaschutzziele zu erreichen, der Gebäudesektor habe zum zweiten Mal in Folge sein Emissionsziel verfehlt. Laut dem Brief bedeutet dies, dass der Gebäudesektor, um das Ziel zu erreichen, seine Treibhausemissionen jährlich um 5,5 Millionen Tonnen senken muss. Das ist gemäss dem Verband mehr als das Doppelte als der aktuell erreichte Wert. Aus diesen Gründen fordern die Unterzeichnenden ein Abriss-Moratorium. Das heisst, dass statt rück- und neu gebaut erhalten, saniert, um- und weitergebaut werden sollte.

Zudem sehen sie in einem Abrissmoratorium vielfältige Chancen. Etwa, dass mit einer solchen Massnahme Gentrifizierung und Verdrängung in Ballungsräumen, die mit Abriss und Neubau oftmals einhergingen, bekämpft werden kann. Und sie könnte auch „ein Beitrag zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Transformation“ sein: Ein Moratorium stehe „für die Wertschätzung von Pflege und Reparatur des Bestehenden in seinem ganzen baukulturellen und geschichtlichen Reichtum“.

  Quelle: www.baublatt.ch


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