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Deutschland droht Mangel an Ingenieuren

25.10.2012

Branchenverband VDI: Bedarf weit höher als das Angebot

Düsseldorf (dapd-nrw). Deutschland droht ein gravierender Engpass bei Ingenieuren. Trotz der in den vergangenen Jahren stetig gestiegenen Zahl an Hochschulabsolventen in der Zunft sei der Bedarf immer noch weitaus höher als das Angebot, warnte der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) in Düsseldorf.

Laut VDI waren im September bundesweit 80.500 Ingenieurstellen nicht besetzt. Nur 23.251 Ingenieure hätten keine Arbeit gehabt, was einer Arbeitslosenquote von unter drei Prozent entspreche. Vor allem in den Sparten Maschinen- und Fahrzeugbau sowie Energie- und Elektrotechnik fehle es an Fachkräften. Ohne Beschäftigung seien dagegen überwiegend Ingenieure in den Kategorien Bau, Gebäudetechnik und Vermessung.

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Foto: T. Ernsting / LAIF

Neuer VDI-/IW-Ingenieurmonitor weist 80.500 unbesetzte Stellen aus

Zwar hätten 2011 knapp 57.000 Ingenieure ihr Studium abgeschlossen. Das seien 71 Prozent mehr als noch 2002. Zudem wurde zuletzt die Zuwanderung von Fachkräften von außerhalb der EU erleichtert und Hürden bei der Anerkennung der Berufsqualifikation ausländischer Fachkräfte abgesenkt, wie der VDI lobt. "Aber auch diese Schritte reichen nicht aus, um den jetzigen und künftigen Engpass bei Ingenieuren zu beseitigen", sagte VDI-Direktor Willi Fuchs.

Deutschland hat die ältesten Ingenieure

Schon jetzt habe Deutschland die ältesten Ingenieure. Wenn sie aus dem Berufsleben ausscheiden, wird sich nach Erwartung des VDI die Lage weiter verschärfen. Bereits jeder fünfte hierzulande tätige Ingenieur sei älter als 55. Im europäischen Durchschnitt seien es dagegen weniger als 15 Prozent. Zugleich sei der Anteil der aktiven Ingenieure unter 35 Jahren in Deutschland mit 18 Prozent nur halb so hoch wie im europäischen Durchschnitt.

Zudem machten ab 2014 die letzten geburtenstarken Jahrgänge Abitur, warnte Fuchs. Wegen einer dann sinkenden Zahl von Studenten will der VDI verstärkt Frauen für den Ingenieurberuf gewinnen. Ihr Anteil an den erwerbstätigen Ingenieuren in Deutschland liege derzeit nur bei knapp 17 Prozent. Es sei aber ermutigend, dass die Quote der weiblichen Absolventen eines Ingenieursstudiums 2011 bereits 22,4 Prozent erreicht habe.

Damit Deutschland als Hochtechnologieland im globalen Wettbewerb bestehen könne, müssten genug Fachkräfte verfügbar sein. Sonst drohe die Verlegung von Betrieben ins Ausland. "Ein Land, das von der Technologie lebt, kann sich das nicht erlauben", sagte Fuchs.

 

  Quelle: dapd


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