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Deutschland und Schweden brauchen mehr Investitionen

05.06.2015

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Fotos: Cramo Group / Rodrigo Amorim / Flickr.com / Tacton Systems

Sowohl in Deutschland als auch in Schweden kommen Investitionen in Maschinen, Anlagen und die Bauwirtschaft nicht in ausreichendem Maße in Gang, um der Konjunktur einen entscheidenden Schub zu geben. Dies zeigt das aktuelle Deutsch-Schwedische Konjunkturbarometer, für das die Deutsch-Schwedische Handelskammer erneut Exportunternehmen aus beiden Ländern befragt hat. Als größte Herausforderungen für ihre zukünftige Wettbewerbsfähigkeit geben die Unternehmen „weiche“ Faktoren wie Innovationsfähigkeit, Personalentwicklung und Fachkräftegewinnung an.

Die von der Handelskammer im Mai befragten deutschen und schwedischen Unternehmen bewerten die konjunkturelle Lage im jeweils anderen Land als stabil, aber ohne größere positive Dynamik. Im Vergleich zur letzten Umfrage im November 2014 haben sich die gemessenen Indikatoren kaum bewegt und auch der Unterschied zwischen den jeweiligen Ergebnissen für Deutschland und Schweden ist marginal.

„Wir sehen hier eine Konjunkturlok, die relativ gemäßigt durch alle BIP-Aggregate fährt – jedoch keinen Schnellzug. Der private Konsum scheint dabei noch von der schnellsten Lok angetrieben zu werden“, fasst Professor Hubert Fromlet von der schwedischen Linné-Universität (Linnaeus University) zusammen, der auch die dritte Ausgabe des Deutsch-Schwedischen Konjunkturbarometers wissenschaftlich begleitet hat.

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Sorgen bereitet vor allem das Investitionsklima, bei dem auch in dieser Umfrage keine Trendwende zum Positiven zu beobachten ist. Die Unternehmen halten sich weiterhin mit Investitionen in Maschinen und Anlagen zurück. Blickt man auf das Baugewerbe, deuten die Umfragewerte ebenfalls auf eine nach wie vor gedämpfte Stimmung hin. Damit fungiert der private Konsum weiterhin als primärer Konjunkturtreiber.

„Die Investitionen sind sowohl in Deutschland als auch in Schweden ein sogenannter ‚underperforming‘ Konjunkturmotor, der definitiv nicht alle seine Pferdestärken nutzt. Der Gedanke liegt nahe, dass die niedrigen Zinsen nicht ausreichen, um die Investitionsneigung deutlich zu erhöhen. Das aktuelle Investitionsklima ist nicht schlecht, aber es entwickelt sich unzureichend, um der Trendgeraden eine sichtbar steilere Steigung zu geben“, so Hubert Fromlet.

Weiche Faktoren am wichtigsten für Wettbewerbsfähigkeit
Angesichts von Mega-Trends wie Digitalisierung, demografischem Wandel und Umstellung auf nachhaltiges Wirtschaften umfasste das Konjunkturbarometer dieses Mal auch eine Frage zu den wichtigsten Herausforderungen für die Erhaltung und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Bei den dominierenden Antworten waren sich Deutsche und Schweden weitgehend einig.

Häufigste Antworten, Summierung der Nennungen deutscher und schwedischer Umfrageteilnehmer:

Pressemitteilung Deutsch-Schwedisches Konjunkturbarometer Mai 2015.jpg

Hubert Fromlet kommentiert: „Das Ergebnis unserer Umfrage fokussiert stark auf den Menschen, um den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Dieser Ansatz ist richtig und zukunftsorientiert. Anforderungen an die Politik gibt es eher indirekt. Die befragten Unternehmen sind zum großen Teil bereit, die Frage der Wettbewerbsfähigkeit in ihre eigenen Hände zu nehmen.“

„Unser Konjunkturbarometer zeigt, dass sich Deutsche und Schweden auf die großen Herausforderungen der Zukunft einstellen. Aber gerade wenn man sich Themen wie Innovationsfähigkeit, Produktivität und Digitalisierung ernsthaft annehmen will, muss investiert werden. Dass das Investitionsklima weiter mäßig ist, sollte ein Warnsignal sein, wenn es um die Wettbewerbsfähigkeit der Zukunft geht. Und auch die aktuelle Konjunktur würde von mehr Investitionen profitieren“, schließt Ralph-Georg Tischer, Geschäftsführer der Deutsch-Schwedischen Handelskammer, ab.


Das Deutsch-Schwedische Konjunkturbarometer ist eine Umfrage der Handelskammer unter deutschen und schwedischen Unternehmen über die konjunkturelle Lage und Entwicklung im Partnerland. Das Besondere an der Untersuchung sind die größtenteils wechselseitigen Einschätzungen. Deutsche Unternehmen mit Export nach Schweden bewerten die schwedische Konjunktur und umgekehrt.

  Quelle: Deutsch-Schwedische Handelskammer


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