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Die Holzpreise sinken wieder

23.09.2022

Und die Waldbesitzer leiden


Die Waldbesitzer stehen vor einem Problem: Zwischen Waldbesitzern und Holzindustrie werden oft nur Verträge mit sehr kurzer Laufzeit abgeschlossen. Hintergrund ist, dass die Sägeindustrie die Abnahme von Nadelsägerundholz in vielen Regionen noch einmal verringert hat. Möglicherweise auch aus taktischen Gründen – offenbar auch, weil die Industrie selbst nicht weiß, wo die Reise in diesen schwierigen Zeiten hingeht. Dementsprechend verhalten entwickelt sich jedoch derzeit die Nachfrage nach Schnittholz.


Schwankende Preise für Schnittholz


Das spüren die meisten Waldbesitzer-Verbände bei den Preisverhandlungen deutlich. Bei Fichte sind die Preise zuletzt durchschnittlich um 20 Euro je Festmeter (Fm) gefallen. Mitunter auch etwas stärker. Langfristig liegen die Preise jedoch noch immer auf einem guten Niveau. Frisches Fichtenholz im Leitsortiment 2b wurde im Spätsommer überwiegend für 90 Euro/Fm bis 100 Euro/Fm verkauft. Regional waren die Preise noch etwas höher – die abgesetzten Mengen dafür jedoch gering.


Ohnehin scheinen die regionalen Preisunterschiede derzeit relativ groß zu sein. Der Abschlag für Käferholz ist mit 20 bis 25 Euro/Fm relativ hoch. Hier liegen die Preise zwischen 65 und 70 Euro/Fm. Auch hier sind die Preisspannen recht groß. Die Preise für Kiefernholz haben moderat nachgegeben und werden mit 70 bis 75 Euro/Fm für 2b BC genannt. Auch beim Palettenholz sind die Preise relativ fest. Hier werden im Schnitt 60 Euro/Fm bezahlt, berichten Waldbesitzerverbände.


Brenn- und Energieholz gefragter denn je


Auf der anderen Seite ist die Nachfrage nach Nadelindustrierundholz, Brennholz und Energieholz weiterhin relativ rege. Die Preise hier haben teilweise sogar zulegen können. Geringere Verfügbarkeit und massiv gestiegene Preise bei fossil basierten Produkten führen zu einer lebhaften Nachfrage auch bei allen Energieholzsortimenten.


Waldbesitzer-Verbände empfehlen ihren Mitgliedern, freie Kapazitäten möglichst in die Energieholzproduktion zu lenken. Auch bei Brennholz und Pellets brummt der Markt. Die Nachfrage ist durch die Krise beim Erdgas ungebremst - mit steigenden Preisen über alle Sortimente. Hier scheint die Nachfrage sogar „grenzenlos“ zu sein, ist von Walbesitzern zu hören. Doch das kann sich im weiteren Verlauf der Krise auch schnell ändern. Zumal die Gefahr besteht, dass auch Produktionsketten aufgrund von Energiemangel auf unbestimmte Zeit unterbrochen werden.
Deshalb empfehlen die Holzvermarkter den Waldbesitzern, wo dies möglich ist, die Produktion von Industrie- und Energieholz zu forcieren oder Kapazitäten umzulenken. Sollte es nämlich zu Produktionsstillständen bei den holzverbrauchenden Industrien kommen, dann wird sich die Marktlage auch rasch verändern.


Schlechte Aussichten in der Baubranche


Ein wesentlicher Treiber der Holzpreisentwicklung ist die Bauwirtschaft. Und hier sieht es im Moment nicht gut aus. So verzeichnen Bautischlereien branchenweit offenbar die höchsten Umsatzverluste.


Der Hauptverband der deutschen Bauindustrie berichtet in seinem Konjunktur-Barometer: Aufgrund der zunehmend wirtschaftlichen Unsicherheit und der steigenden Baukosten und Zinsen, treten immer mehr Aufraggeber auf die Investitionsbremse. Für Juni wurde bereits ein Ordereinbruch von 13,1 % gemeldet. Hinzu kommen weitere Auftragsstornierungen. Beim Wohnungsbau sieht die Bauindustrie bereits einen deutlichen Abschwung. Im Verlauf des zweiten Quartals 2022 brachen die Aufträge um 15,9 % ein. Neben den hohen Baukosten und den weiter steigenden Zinsen, macht die Bauindustrie vor allem die steigenden Lebenshaltungskosten und die exolodierenden Energiekosten der privaten Haushalte für den Nachfrageeinbruch verantwortlich.

  Quelle: www.agrarheute.com


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